Erfahrungsbericht über die Qualifizierung zum Verwaltungsfachwirt IT

Frederik Busse

Seit dem 1. September 2020 mache ich die Qualifizierung zum Verwaltungsfachwirt mit dem Schwerpunkt Informationstechnologie (IT) bei der Stadtverwaltung Essen. Bevor ich damit angefangen habe, wollte ich lange Zeit Lehrer werden. Einige Zeit nach Abschluss meines Studiums und nach den ersten praktischen Erfahrungen als (fast) richtiger Lehrer sind mir aber ernste Zweifel an diesem Berufswunsch gekommen. Ich musste mich also auf die Suche nach Alternativen machen. Da ich “nur” ein Lehramtsstudium vorzuweisen hatte, aber trotzdem einen spannenden und nicht zu schlecht bezahlten Job finden wollte, stellte sich bald der öffentliche Dienst als das vielversprechendste Ziel für meinen Neuanfang heraus.

Von allen in Frage kommenden Stellen in diesem Bereich wurde schließlich die Qualifizierung zum Verwaltungsfachwirt IT in Essen zu meinem Favoriten. Ein entscheidender Grund dafür war auf jeden Fall, dass ich hier einen weiteren Abschluss erwerben kann und nur wenige Stellenangebote mit so einer Möglichkeit verbunden waren. Unabhängiger von meinem bisherigen Studienabschluss zu werden war mir sehr wichtig. Wenn es um die Inhalte der Qualifizierung geht, finde ich es vor allem spannend, dass es gleichzeitig um Verwaltungsarbeit und um IT-Themen geht – zwei Dinge, die ich normalerweise nicht direkt miteinander in Verbindung bringen würde. Da die Stadtverwaltung Essen digitaler werden will, hoffe ich als Verwaltungsfachwirt IT auf Dauer herausfordernde, spannende und wichtige Aufgaben zu übernehmen. Neben Abschluss und Inhalten haben auch die relativ kurze Dauer der Qualifizierung (24 Monate) und eine gute Bezahlung von Beginn an (60 % des späteren Einstiegsgehalts) zu meinem großen Interesse an dieser Stelle beigetragen.

Die Qualifizierung ist dual konzipiert, d.h. sie besteht aus Theorie- und Praxisphasen. Dieser Aufbau kommt mir persönlich sehr entgegen, da mein Lernen davon profitiert, wenn ich sowohl die Theorie als auch die Praxis einer Sache kennenlernen kann. Schon im Unterricht passiert das häufig, weil die Dozentinnen und Dozenten nicht nur unterrichten, sondern natürlich auch ihren jeweiligen Berufen nachgehen und deshalb immer wieder aus dem Berufsalltag erzählen können. In den Kursen werden uns nicht nur die nötigen Grundlagen vermittelt, sondern auch weiter Einblicke in viele interessante und abwechslungsreiche Themen gegeben. Meine anfänglichen Befürchtungen, ich könnte nur schwer Zugang zum Verwaltungsrecht und zu IT-Themen finden, bin ich auf diese Weise zum Glück schnell losgeworden. Und wenn es in dem einen oder anderen Fach doch mal etwas kniffliger wird, kann ich mich eigentlich immer auf die Hilfsbereitschaft und Unterstützung meiner Mitstudierenden verlassen.

Neben dem Unterricht sind während der Qualifizierung auch einige Praxiseinsätze vorgesehen, von denen ich schon zwei hinter mir habe. Meine Einsätze hatte ich zum einen im IT-Team des Jobcenters, zum anderen im InOffice – der Ausbildungsfirma der Stadtverwaltung Essen. Als Studierender bin ich jedes Mal herzlich empfangen und begleitet worden. Die Kolleginnen und Kollegen vor Ort hatten jederzeit ein offenes Ohr für mich und viel Freude daran, mir ihre Abteilungen und Tätigkeiten näherzubringen. Meine Aufgaben waren zum Beispiel die Mitarbeit an einem Projekt zur Anwerbung von Nachwuchskräften, Beratungstätigkeit für Vorgesetzte zu IT-Themen und das Management der Datenqualität von Datenbanken. Besonders toll war dabei für mich die Erfahrung, dass meine eigenen Ideen und Vorschläge jederzeit beachtet und anerkannt wurden. Letztlich habe ich die Praxiseinsätze aber nicht nur dazu genutzt, Einblicke in den Berufsalltag zu gewinnen, sondern auch dazu, berufliche Kontakte zu knüpfen und die Stadtverwaltung aus erster Hand kennenzulernen.

Seit Beginn meiner Qualifizierung sind inzwischen zehn Monate vergangen. Ich habe bereits mehrere Theorie-, Praxis- und Klausurphasen hinter mich gebracht und erfahren, was diese Weiterbildung ausmacht. Im Rückblick betrachtet sind diese zehn Monate sehr kurzweilig und manchmal natürlich auch arbeitsreich gewesen. Vom ersten Tag in Essen an habe ich den Eindruck vermittelt bekommen, dass Nachwuchskräfte wie meine Mitstudierenden und ich mit offenen Armen empfangen und bereits jetzt als zukünftige Kolleginnen und Kollegen geschätzt werden. Da mir außerdem am Ende der Qualifizierung viele spannende Karrieremöglichkeiten offen stehen, glaube ich, mit der Bewerbung für den Quereinstieg als Verwaltungsfachwirt IT eine mehr als gute Entscheidung getroffen zu haben. Noch habe ich keine genaue Vorstellung davon, in welcher Funktion ich später einmal tätig sein möchte, aber ich bin mir sicher, das bis zum Ende der Qualifizierung herausfinden zu können.

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