Bachelor of Laws

Ein Erfahrungsbericht von Veronika Kuhlmann

"Ich bin Veronika Kuhlmann, 31 Jahre alt und befinde mich im zweiten Jahr des Bachelor of Laws-Studiums an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV) in Herne. Zuvor habe ich den Quereinstieg zur Verwaltungswirtin gemacht und war danach vier Jahre bei der Stadt Essen im mittleren Dienst im Jugendamt (Abteilung 51-5-6) eingesetzt. Dort war ich für die Festsetzung der Elternbeiträge für Kitas, Tagespflege und Offene Ganztagsschulen zuständig. Diese Tätigkeit habe ich sehr gerne ausgeübt, ich hatte aber auch das Bedürfnis mich weiterzubilden und da war das Angebot der Stadt Essen, das duale Studium im Aufstieg zu machen, die perfekte Chance. Insbesondere die Gelegenheit, durch das Studium die unterschiedlichen Fachbereiche der Stadt besser kennenzulernen, hat mich dabei gereizt.

Das Studium begann mit einer 9-monatigen Theoriephase. Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass das Studium nicht anspruchsvoll sei. Aber mit regelmäßiger Vor- und Nachbereitung ist es gut machbar. Auch mein Vorwissen und der Austausch in Lerngruppen haben mir sehr dabei geholfen, die Klausuren, Hausarbeiten und Fachgespräche zu meistern.

Der erste Praxisabschnitt stellte dann eine willkommene Abwechslung vom Hochschulalltag dar. Ich war von Juni bis August 2023 bei den Sport- und Bäderbetrieben (SBE) im Personalbereich (52-1-1) eingesetzt. Die Sport- und Bäderbetrieben sind eine eigenbetriebsähnliche Einrichtung, was im personellen Bereich ein paar Besonderheiten bietet.

Während meines Einsatzes dort habe ich viele unterschiedliche Aufgaben kennengelernt. Ich habe unter anderem Stellenanzeigen, Stellenbeschreibungen und Arbeitszeugnisse vorbereitet und durfte an zwei Gerichtsterminen und einer Baubesprechung zum Umbau des Freibads in Steele teilnehmen. Ein weiterer spannender Teil meines Einsatzes dort war das Wissensmanagement. Hierdurch soll, mit Blick auf den demographischen Wandel, Wissen bewahrt und damit die Einarbeitung neuer Mitarbeitender erleichtert werden.

Bei der Ausgestaltung, wie genau das umgesetzt werden kann, hatte ich viel Spielraum und ich konnte mich an dem Leitfaden der Stadt Essen orientieren. Ich habe mich dann, in Absprache mit meinen Ausbildenden, entschieden zunächst Interviews mit in naher Zukunft ausscheidenden Mitarbeitenden der Sport- und Bäderbetrieben zu führen und die Ergebnisse anschließend in einer Wissensdokumentation festzuhalten. Ich habe unter anderem mit einem Sportstättenunterhaltungsarbeiter, einem Badbetriebsleiter und einer Verwaltungsfachangestellten gesprochen und fand die Einblicke in die unterschiedlichen Berufe, mit ihren Besonderheiten und Facetten, aber auch die Menschen, die ich interviewt habe, sehr interessant. Das Wissensmanagement war für mich ein Herzensprojekt – zumal ich weiß, dass die von mir erstellten Dokumente bei den Sport- und Bäderbetrieben weiterhin genutzt werden und für neue Kolleginnen und Kollegen einen Mehrwert bieten.

Nach einem weiteren theoretischen Abschnitt wurde ich für die Zeit von Januar bis April 2024 im InOffice (10-5-3) eingesetzt. Das InOffice ist die kommunale Ausbildungsfirma der Stadt Essen, in der Auszubildende und Studierende von den unterschiedlichen Fachbereichen übertragene Realaufgaben übernehmen. Dementsprechend war dieser Praxisabschnitt sehr abwechslungsreich. Ich habe kleinere Aufgaben für das JobCenter übernommen, für das ServiceCenterEssen in der Bürgerhotline telefoniert, Stellenanzeigen für die Personalabteilung veröffentlicht und mich um das Onboarding neuer Nachwuchskräfte gekümmert. Darüber hinaus habe ich zusammen mit zwei weiteren Studierenden Teile des Onboardings digitalisiert. Hierzu haben wir einen Kurs auf der Internetplattform Moodle erstellt, in dem die wichtigsten Informationen gebündelt werden, die unterschiedlichen Aufgaben im InOffice in Steckbriefen erklärt und anhand von Quizzen spielerisch abgefragt werden. Wie man sieht – das Thema Wissensmanagement begleitet mich.

Was ich an meinem Einsatz im InOffice noch besonders hervorheben möchte ist, dass ich viele nette, junge Azubis und Studis kennengelernt habe. Mit einigen habe ich mich auch privat nach Feierabend getroffen und war topgolfen. Wir sind immer noch in Kontakt und möchten diesen auch weiterhin halten.

Aktuell befinde ich mich in der Projektphase. Unser Projekt ist beim JobCenter angesiedelt und beschäftigt sich mit der Wahrnehmung und Bekanntheit des Bildungs- und Teilhabe Paketes.

Die Projektphase im Allgemeinen erfordert viel Selbstorganisation, aber lässt auch viele Freiheiten in der Gestaltung der Arbeitszeiten, der Arbeitsweise und bei der Zielfindung.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass das Studium für mich die richtige Entscheidung war und mir dabei vor allem die Vielseitigkeit und die Praxisabschnitte gefallen."

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