"Hallo, ich bin Vera Becks, 28 Jahre und wohne in Bottrop. Am 01.02.2023 hieß es für mich "Herzlich willkommen bei der Stadt Essen", denn an diesem Tag habe ich mit der Qualifizierung zur Verwaltungsfachwirtin mit dem Schwerpunkt JobCenter gestartet. Die Qualifizierung ging 20 Monate und bestand aus dem Verwaltungslehrgang I und II. Der überwiegende Teil fand in Präsenz am Studieninstitut der Stadt Essen statt. Zwischendrin gab es dann Hospitationsphasen, in welchen ich einige JobCenter Standorte (4 von 10) näher kennenlernen konnte. In einem der Hospitationsstandorte (JobCenter Nord-West) bin ich nun als persönliche Ansprechpartnerin tätig.
Ablauf der Qualifizierung
An meinem 1. Tag wurden meine Kurskolleginnen sowie -kollegen und ich im Rathaus der Stadt Essen empfangen und vom Oberbürgermeister persönlich willkommen geheißen. Besonders aufregend war, dass wir in die 22. Etage durften und man uns mitteilte, dass dies eine besondere Ehre sei.
In den ersten Tagen am Studieninstitut wurde zunächst viel Organisatorisches geklärt. Den Rundgang durch das Institut kann ich sehr empfehlen, da das Gebäude besonders am Anfang unübersichtlich und groß wirkt. Aber wenn man das System einmal verstanden hat, findet man sich gut zurecht.
Wenn ich eins gelernt habe in den ersten Tagen und Wochen, dann ist es die Vorstellung meiner Person. Dies durfte ich sehr häufig tun i.d.R. bei jeder*m neuen Dozentin*Dozenten. Ich glaube meine Kurskolleginnen und -kollegen konnten mich am Ende genauso gut vorstellen, wie ich mich selbst.
Die Fächer waren in zwei Kategorien aufgeteilt. Zum einen die rechtlichen Fächer, wie Sozial-, Kommunal- oder Arbeitsrecht, und zum anderen die wirtschaftlichen Fächer, wie Öffentliche Betriebswirtschaftslehre, Kommunale Buchführung oder Kostenleistungsrechnung. Mir persönlich haben die rechtlichen Fächer mehr gefallen, da mir Paragraphen mehr liegen als Zahlen.
Im ersten Teil wurde in jedem Fach eine schriftliche Prüfung absolviert und am Ende des ersten Teils nochmal drei Abschlussprüfungen. Die Fächer werden erste ein paar Wochen vorher bekannt gegeben. Meiner Meinung nach waren die Prüfungen alle fair gestellt und man konnte, wenn man im Unterricht gut mitgemacht hat und das ein oder andere nochmal zuhause nachgearbeitet hat, die Prüfungen gut schaffen. Für mich persönlich war es eher die Challenge, dass alles gleichzeitig stattfand. Teilweise mehrere Prüfungen in einer Woche. Dies war schon anstrengend, aber trotzdem gut zu schaffen.
Nach den schriftlichen Prüfungen von Teil 1 im September 2023 ging es direkt in den 2. Teil. Ein paar Monate später - bei mir war es im November 2023 - hatte ich nochmal eine mündliche Prüfung für Teil 1. Hier wurde 10 Tage vorher das Fach bekannt gegeben. Dadurch, dass es sich um eine praktische Prüfung gehandelt hat, war ich dementsprechend aufgeregt. Aber auch hier kann ich die ein oder andere Sorge nehmen, denn in meinem Fall hat die Dozentin die Themen eingegrenzt und damit war auch diese Prüfung gut zu meistern.
Hurra, ich habe den VLI geschafft!
Weiter geht’s mit dem VL II
Im zweiten Teil wurden die Themen aus dem ersten Teil in einigen Fächern nochmal intensiviert und wir haben auch noch neue Fächer kennengelernt. Im Zweiten Teil hatten wir festgelegte Prüfungsblöcke, in denen jeweils drei bis vier Prüfungen geschrieben wurden. Auch hier wurden die Fächer immer vier Wochen vorher bekannt gegeben. Dabei hat sich die Intensivität von Mal zu Mal gesteigert. Außerdem hatte ich im zweiten Teil viel mehr das Gefühl auf der Zielgeraden zu sein und ich wollte nur noch ankommen und "fertig" werden. Meinen letzten schriftlichen Prüfungsblock hatte ich im Juni 2024 und danach ging es direkt in die dreimonatige Praxisphase in einem JobCenter-Standort. Was mir hier besonders gut gefallen hat war, dass wir in den Standorten zur Hospitation eingesetzt wurden, in denen wir dann auch nach der Qualifizierung eingesetzt werden sollten. So konnte man bereits erste Einblicke in den zukünftigen Arbeitsalltag bekommen und sich an das Team und den Standort gewöhnen. Während der dreimonatigen Praxisphase fand ich es sehr erstaunlich wie schnell man sich an einen Arbeitsalltag gewöhnen kann und die vorherige Lernerei aus dem Kopf verschwindet. Einmal hieß es aber noch zurück an den Schreibtisch. Es fehlte nämlich noch die Praktische Prüfung, welche am Ende der Hospitation vorgesehen war. Wie bereits im ersten Teil haben wir auch hier 10 Tage vorher das Fach erfahren und hatten dann nochmal die Möglichkeit mit der*dem Dozentin*Dozenten in Kontakt zu treten, um die Themen inhaltlich aufzufrischen und einzugrenzen. Für die Prüfungsvorbereitung und die Prüfung selbst hatte ich nochmal gesondert Urlaub bekommen, sodass ich mich optimal auf die Prüfung vorbereiten konnte.
Der Prüfungstag war nochmal sehr aufregend und ich war so unendlich froh und erleichtert, als ich nach der Prüfung das Ergebnis erhalten habe, das ich bestanden und die Prüfung gut gemeistert habe. Des Weiteren wurde mir eine Verhandlungsniederschrift vorgelegt, wodurch ich sicher war am nächsten Tag als vollwertiges Mitglied der Stadtverwaltung Essen arbeiten gehen zu können. In den Tagen darauf habe ich dann meinen Arbeitsvertrag erhalten.
Fazit
Würde man mich fragen, ob ich die Qualifizierung nochmal machen würde, wäre meine Antwort ja! Ich wusste von Anfang an, dass es für mich nach der Qualifizierung ins JobCenter geht, was mir eine gewisse Sicherheit gegeben hat und die Dozentinnen und Dozenten wussten dies ebenfalls, weshalb mein Kurs von Anfang an immer wieder relevante Themen vom JobCenter aufgegriffen hat."