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Mobilität
25.01.2021
8 Min

Essen auf Rädern

Mehr Gründe Rad zu fahren, als Speichen im Laufrad


Einige Gründe sind praktischer Art, die Radkleidung beispielsweise wird immer technischer und komfortabler und E-Bikes nehmen inzwischen Steigungen ihren Schrecken. Weitere Gründe sind eher ideeller Natur, denn für die einen ist Fahrradfahren ein Sport, für die anderen eine günstige und umweltfreundliche Mobilität. Viele gönnen sich Radfahrten für die Gesundheit, genießen die Naturerfahrung, werden zu Entdeckern neuer Wege und Heimatlandschaften. Die Freude, mit vielen anderen die Heimatstadt per Pedal zu entdecken und zu durchkreuzen, fährt beim Radeln oft mit. Das gibt ein gutes Gemeinschaftsgefühl.

Werde zum Entdecker

Radfahren in Essen und Umgebung ist sehr vielseitig. Trassen, Flusswege, Seeuferwege, kleine Landstraßen, wilde Forstwege, Radschnellwege, Radsicherheitswege, Fahrradstraßen, Fahrradachsen und vieles mehr bringen uns ans Ziel.

Zugegeben, am Wochenende ist man nicht alleine und muss viel Rücksicht aufeinander nehmen; der Ruhrradweg ist zum Beispiel sehr beliebt. Weicht man aber auf die ehemaligen Bergbahntrassen aus, kann man viele Radkilometer durchs Ruhrgebiet und in die angrenzenden Gegenden machen.

Manche Radfahrer*innen fragen sich - nicht nur während der Pandemie - aber in dieser Zeit ganz speziell: "Wie kann ich auf meinem Weg zur Arbeit oder auch in der Freizeit die hochfrequentierten Strecken meiden?"

Hier ein Vorschlag:

"App" aufs Rad und Essen ist umsonst

Wer die vielbefahrenen Strecken meiden will, kann sich vom Routenplaner der App "Bike Citizens" bevorzugt Radwege, Radstreifen sowie Nebenstraßen vorschlagen lassen. Die Routenplaner-App und die Navigation innerhalb von Essen ist kostenlos, denn die Stadt Essen hat durch die Grüne Hauptstadt Agentur die Nutzung der Stadtkarte von Essen innerhalb der App gesponsert.

Die App gibt es im jeweiligen Store für Android oder iOS, die Navigation funktioniert auch offline.

Mehr Informationen gibt es unter essen.de und in diesem Flyer (pdf, 2412 kB) ReadSpeaker.

Radfahrstadt Essen: Siehe was geht, anstatt was nicht geht

Wie sieht es mit der Fahrradinfrastruktur in Essen aus?

Als Ruhrgebietsstadt liegen wir im Herzen einer Metropolregion, Pendlerverkehre sind in unserer Stadt völlig normal. Trotzdem müssen wir die Mobilitätswende schaffen und dazu gehören alternative Verkehrsarten, wie beispielsweise der Fahrradverkehr.

Bei einem Blick auf das ausgebaute Radroutennetz in Essen lassen sich nicht nur schöne Freizeitrouten, wie Berg- und Tal Route, Wasser Route, Stadt- oder Natur Route finden, sondern auch neue Radwegeverbindungen, die auf die Bedürfnisse der Essener*innen hin kontinuierlich ausgebaut werden.

Wie finde ich die Routen? Am besten mit der App: ESSEN.Erfahren

ESSEN.Neue Wege zum Wasser hat das Angebot an Radrouten in den letzten Jahren entscheidend verbessert. Inzwischen steht die kostenlose App "ESSEN.Erfahren" zur Verfügung. Sie führt Radler*innen zu und über die vielen Kilometer Essener Radwege - mit Navigation, Karten und Details zu Radrouten, Sehenswürdigkeiten, Parkanlagen oder Einkehrmöglichkeiten und vielem mehr. Mit ihrer Unterstützung lernen Sie die "grünen Seiten" Essens auf dem Rad kennen oder die vielen Sehenswürdigkeiten entlang der Radrouten.

Auf den verschiedenen Radwegen, die unsere Stadt von Nord nach Süd, von West nach Ost oder als Rundkurse durchziehen, können Sie mit Hilfe der App navigieren und es werden auf Wunsch und nach Vorauswahl zahllose "Points of Interests" (POI) angezeigt. So sind Sie sofort im Bilde, welche Sehenswürdigkeiten am Rand der jeweiligen Route liegen, die jeweils mit einem beschreibenden Text, Fotos und weiteren Internetlinks versehen sind.

Die App gibt es kostenlos im jeweiligen Store für Android oder iOS.

Mehr Strecken!

Damit das Rad unser Liebling bei der Fortbewegung wird, muss die Erreichbarkeit der Stadtteile per Pedal verbessert werden.

Zunächst der aktuelle Stand: Es gibt in Essen bereits 376 Kilometer Radwege, 300 Einbahnstraßen sind für Fahrradfahrende geöffnet, 50 Fahrradstraßen eingerichtet. Im Essener Masterplan Verkehr von 2018 sind Investitionen für das "Bauprogramm Radverkehr" mit jährlich 500.000 Euro vorgesehen.

Jetzt das Neue.

Ein Sicherheitsradweg und drei Fahrradachsen:

Ganz besonderer Schutz für Radfahrer*innen - Protected Bike Lane und Umweltspur

Die Straßenbauarbeiten sind abgeschlossen - auf der Bernestraße ist eine Protected Bike Lane (PBL) durch den Tunnel unter den Gleisen zum Essener Hauptbahnhof eingerichtet. Nun lässt es sich dort bequem und sicher radeln, geschützt vom Autoverkehr durch eine 80 Zentimeter hohe Betonmauer. Die PBL bietet Radfahrern eine schnelle und gut geschützte Verbindung in Richtung Süden.

Über die Rampe der Weiglestraße sicher durch den Tunnel zur Bernestraße und auch zurück.

Ebenso darf die Umweltspur ausschließlich von Fahrrädern und Bussen der Ruhrbahn befahren werden. Sie erstreckt sich auf der Schützenbahn vom Varnhorstkreisel im Süden bis zur Gladbecker Straße im Norden. Die Busfahrer*innen sind froh, dass sie auf der Umweltspur nicht im Autostau stehen müssen und nehmen die Rücksicht auf die Radfahrer*innen dafür gerne in Kauf.

Mehr zur Protected Bike Lane und Umweltspur

Hintergrund­wissen: Was ist eigentlich eine Protected Bike Lane (PBL)?

Geschützte Radfahrstreifen sind ein aus Nordamerika importiertes Konzept, mit dem Kommunen schnell und günstig Platz für komfortablen Radverkehr schaffen können. Man nimmt dem Autoverkehr eine Spur und schützt diese mindestens zwei Meter breite Radspur vor dem Überfahren und Zuparken durch den Autoverkehr mit baulichen Barrieren wie Pollern, Blumenkübel oder Betonelementen.

Ganz genau erklärt es der ADFC hier.

Das ABC der Fahrradachsen

Als ausgewählte Modellstadt im Rahmen des Sofortprogramms "Saubere Luft" der Bundesregierung erhielt die Stadt Essen für die Einrichtung von drei Fahrradachsen als Stadtteilverbindungen Fördermittel. Die Fahrradachsen sind wichtiger Teil des Radhauptroutennetzes, das derzeit noch Lücken aufweist, die bis 2025 geschlossen sein sollen.

Insgesamt wurden im Essener Stadtgebiet drei Fahrradachsen mit einer Gesamtlänge von 12,8 Kilometern neu eingerichtet, die auf der Hauptroute des Essener Radverkehrsnetz verlaufen. Sie sind damit eine wichtige Verbindung zwischen den Stadtteilen.

Zu Karten mit Streckenverlauf und weiteren Einzelheiten

Fahrradachse A

Die Fahrradachse A ist seit August 2020 freigegeben. Sie verbindet die Stadtteile Südviertel bzw. Rüttenscheid, Holsterhausen und Frohnhausen. Sie schlängelt sich, beginnend in der Witteringstraße, bis zur Kerkhoffstraße und verläuft zentral durch die jeweiligen Einkaufsbereiche. Knapp 100.000 Menschen profitieren von dieser neuen, vier Kilometer langen Route, die durchgehend als Fahrradstraße ausgebaut ist.

An vielen Stellen sind neue Fahrradabstellplätze geschaffen worden. Fast durchgehend haben Radfahrende auf dieser Route Vorfahrt an den Kreuzungen. Auf der Kahrstraße zwischen Alfredstraße und Rüttenscheider Straße gibt es für den Radverkehr eine Grüne Welle. Auf der Witteringstraße sind zwei gegenläufig verlaufende Einbahnstraßen eingerichtet worden, um den Auto-Durchfahrtsverkehr zu reduzieren.

Zum Flyer Fahrradstraße Achse A (pdf, 4561 kB) ReadSpeaker

Fahrradachse B

Fahrradachse B führt seit September 2020 über die Rüttenscheider Straße. Die Achse beginnt auf Höhe der Baumstraße im Norden und reicht bis zur Einigkeitstraße im Süden.

Für die Gewöhnung an die neue Achse in Rüttenscheid brauchen wir Geduld. Manchen Radfahrer*innen sind die parkplatzsuchenden Autofahrer*innen zu langsam und der Kfz-Durchgangsverkehr zu schnell. Manchen Autofahrer*innen sind die Radfreunde zu langsam oder zu flott und unberechenbar. Den Fußgängern sind beide zu schnell, die Radler und die Autos, aber nur im gegenseitigen Verständnis aller ist die Rü auch eine vergnügliche Shoppingmeile für alle. Geduld ist hier gefragt, es wird schon noch einfacher, flüssiger und sicherer. Aber nur mit Rücksicht.

Zum Flyer Fahrradstraße Achse B (pdf, 2678 kB) ReadSpeaker

Fahrradachse C

Die Fahrradachse C ist seit Dezember 2020 auch fertig. Sie führt von Steele über Kray und Frillendorf bis zum Welterbe Zeche Zollverein in Stoppenberg. Warum nicht mal in Steele vom Ruhrtalradweg abweichen und mit den Freunden einen Abstecher zum UNESCO Welterbe machen? Wer mit Rad und Bahn pendelt, hat vom S-Bahnhof Steele aus eine gute Ausgangsposition in den Essener Norden oder aus dem Essener Norden.

Zum Flyer Fahrradstraße Achse C (pdf, 4113 kB) ReadSpeaker

Hintergrund­wissen: Was ist überhaupt eine Fahrradstraße?

Eine Fahrradstraße ist ein Radweg auf der Fahrbahn und wird erst durch Zusatzbeschilderung für den Kfz-Verkehr freigegeben, sodass dieser die Fahrradstraße befahren darf.

Auf Fahrradstraßen haben Radfahrer*innen Vorrang gegenüber dem Kraftfahrverkehr und dürfen jederzeit nebeneinander fahren. Die gestrichelte Linie am Fahrbahnrand markiert den Sicherheitsabstand zu parkenden Autos. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 30 km/h, ist aber nur zulässig, wenn die Geschwindigkeit des Radverkehrs dies zulässt. Autofahrer*innen müssen sich also anpassen.

Was ist noch geplant?

Zum Beispiel ein neuer Radweg zwischen dem Holthuser Tal und der Kampmannbrücke, vorraussichtlich 2023-2024.

Die Pläne sehen vor, dass die neue Wegverbindung am östlichen Ruhrufer entlang der Bahntrasse der S9 verläuft und auf einer Länge von rund 1,5 Kilometern eine asphaltierte Strecke entsteht. Mit dieser Maßnahme wird somit eine Entlastung für das Naturschutzgebiet Heisinger Ruhraue geschaffen, da der künftige neue Weg eine schnellere und komfortablere Fortbewegungsmöglichkeit bietet als der derzeit vorhandene Weg auf der Westseite der Ruhr.

Radfahren macht Essen grüner

Radfahren ist grüne Mobilität. Die Stadt Essen nimmt ihren Titel "Grüne Hauptstadt Europas - Essen 2017" ernst und baut das Radwegenetz kontinuierlich aus. Mit diesem Titel wird eine europäische Stadt ausgezeichnet, die nachweislich hohe Umweltstandards erreicht hat und fortlaufend ehrgeizige Ziele für die weitere Verbesserung des Umweltschutzes verfolgt.

Grüne Mobilität ist ein wichtiges Thema für Großstädte, die viel Pendleraufkommen haben. Hier steht der Umstieg auf das Rad im Mittelpunkt. Radfahren ist gut, um umweltfreundlich und nachhaltig im Nahbereich mobil zu sein.

Je mehr Bürger*innen ihre Wege mit dem Rad fahren, umso besser ist es um die Luftreinheit bestellt. Wer zweimal die Woche mit dem Rad zur Arbeit fährt, ist dann schon mehr als 25 Prozent der Arbeitswege ohne Auto gefahren.

Fahr mit!

Stadtradeln

Beim jährlichen Stadtradeln sammeln Radelnde gemeinsam in Teams für sich und ihre Kommune 21 Tage lang Fahrrad-Kilometer. In Deutschland nahmen im Jahr 2020 insgesamt 1.482 Kommunen mit 544.000 Radler*innen teil.

Trotz Pandemie: In Essen haben in 2020 beim Stadtradeln insgesamt 1.925 Fahrradbegeisterte gemeinsam 560.344 Kilometer auf dem Zweirad zurückgelegt. Das sind circa dreizehneinhalb Runden um unseren Globus! Sie vermieden damit 82.000 Tonnen CO2.

Ein Team der Stadtverwaltung Essen beispielsweise hat ein Ergebnis von über 7.000 Kilometer erzielt. Das ist in etwa die Strecke vom Essener Rathaus bis zum Rathaus in unserer Partnerstadt Tel Aviv – und wieder zurück!

Die Aktion Stadtradeln dauert nur drei, aber sehr intensive Wochen - jeder Kilometer zählt. Das Essener Stadtradeln endet meistens mit einer gemeinsamen Nachtfahrt aller Radelnden, abgesichert durch die Motorradpolizei, die "on the fly" die Straßen im Voraus sperrt.

Mehr zum Stadtradeln gibt es im E-Mag-Beitrag "Das STADTRADELN – eine Erfolgsgeschichte auf zwei Rädern".

Mit dem Rad zur Arbeit

Für diejenigen, die mit dem Rad zum Arbeitsplatz pendeln, ist eigentlich das ganze Jahr über "Stadtradeln". Und es werden kontinuierlich mehr. Das verwundert nicht, denn das Radwegenetz in Essen wird zunehmend ausgebaut.

Die AOK-Aktion "Mit dem Rad zur Arbeit" ist eine viermonatige Aktion, in der die Strecken zur Arbeit gezählt werden. Sie ist für regelmäßige und neu einsteigende Radpendelnde.

Für Rad und Tat ausgezeichnet

Die Stadt Essen trägt seit 2019 den Titel "Fahrradfreundlicher Arbeitgeber"

Bei den beiden großen Rad-Aktionen "Stadtradeln" und "Mit dem Rad zur Arbeit" ist die Stadt Essen als Arbeitgeber "am Start". Und das sind nur zwei Aspekte in einem Bündel an fahrradfreundlichen Angeboten: E-Bike Diensträder, Elektroladestellen, einbruchgeschützte Radpavillions, Fahrradreparaturboxen, Helm- und Packtaschenverleih, Fahrraddarlehen, Fahrrad-Checks und Radcodierung sind nur einige Beispiele, die den ADFC überzeugt haben, die Stadt Essen als "Fahrradfreundlichen Arbeitgeber in Silber" auszuzeichnen.

Die Stadt Essen ist die erste Großstadt in NRW, die mit "Silber" ausgezeichnet wurde. Die Auszeichnung in Gold wurde bundesweit erst dreimal vergeben, ausnahmslos an Firmen.

Aktuelles zum Radfahren in Essen unter www.essen.de/fahrradfreundlich.


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