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14.03.2023
7 Min

#Zukunft.Essen.Innenstadt

So wird die City l(i)ebenswerter


Die Innenstädte galten lange als das pulsierende Herz von Städten, in denen sich das Leben abspielt und Bürger*innen zusammenkommen. Als sich jedoch mit dem Aufkommen der Corona-Pandemie – und nicht zuletzt durch die Lockdowns – das Leben binnen kürzester Zeit stark veränderte, wandelte sich auch das Bild in den Cities. Denn immer mehr Menschen arbeiteten im Homeoffice, bestellten Produkte online oder kauften nach Möglichkeit verstärkt in ihrem Wohnumfeld ein. Diese Verlagerung des Konsums beschleunigte den schon zuvor durch das verstärkte Online-Shopping eingetretenen Wandel der Innenstädte. Auch die Essener City zieht bis heute weniger Bürger*innen an und verzeichnet Geschäftsweggänge sowie Leerstände.

Neustart für die Innenstadt

Doch in Krisen liegen auch Chancen. Dabei besteht die Herausforderung darin, sich auf gesellschaftliche und klimatische Veränderungen, veränderte Anforderungen an Einzelhandel und Gastronomie durch verändertes Einkaufsverhalten und neue Bedürfnisse einzustellen. Um sich für die Zukunft zu rüsten, hat die Stadt Essen mit "Zukunft.Essen.Innenstadt" einen intensiven Prozess gestartet.

So hat der Rat der Stadt Essen bereits im Februar 2021 die Verwaltung und die EMG - Essen Marketing GmbH (EMG) damit beauftragt, eine Strategie zur Wiederbelebung der Innenstadt für die Zeit nach dem Ende des Corona-Lockdown zu entwickeln. Und schon im März stimmte der Rat für die Bereitstellung von Geldern für Maßnahmen zur Wiederbelebung der Essener Innenstadt und der Mittelzentren. Seither wurden zahlreiche Projekte umgesetzt.

Die Zukunft fest im Blick

Zudem arbeitet die Stadtverwaltung an der Entwicklung eines Leitbilds und bis Ende 2023 an der Erstellung eines Integrierten Entwicklungskonzepts (IEK), wie es der Rat der Stadt Essen im November 2021 beschlossen hat. Ab 2024 will die Stadtverwaltung dann konkrete Maßnahmen umsetzen. Bis diese in Angriff genommen werden, hat die Stadt Essen gemeinsam mit der EMG – Essen Marketing GmbH bereits viele größere und kleinere Maßnahmen zur Aufwertung der Innenstadt vorangetrieben.

#essenmachtsichschön

Die Aufenthaltsqualität zählt mit zu den wichtigsten Aspekten einer Innenstadt. Um diese zu steigern und die City für alle zu einem Ort zu machen, an dem sie gerne verweilen und sich wohlfühlen, hat die Stadt Essen in den vergangenen Monaten verschiedene Ideen realisiert.

Dazu zählen unter anderem die neuen Wegweiser und einheitlichen Beschriftungen an Kunstwerken im öffentlichen Raum: Sie tragen zu einer besseren Orientierung bei. Zudem stehen 29 neue Sitzbänke zur Verfügung, die zu einer Pause einladen. Außerdem wurde die Beleuchtung auf der Limbecker Straße und Kettwiger Straße verbessert und um künstlerische Elemente ergänzt. Und ein Künstler hat Stromkästen ansprechend in Szene gesetzt. Um auch für Familien mit Kindern die Attraktivität der Innenstadt zu steigern wurden die Spielplätze am Hirschlandplatz und Waldthausenpark neu gestaltet.

Grüne Hauptstadt – auch im Herzen

Als "Grüne Hauptstadt Europas 2017" spielt in Essen auch die Begrünung der Innenstadt eine wichtige Rolle. Sie soll zur Wohlfühlatmosphäre für Besucher*innen beitragen und durch eine insektenfreundliche Bepflanzung gleichermaßen einen wertvollen Beitrag für die Umwelt leisten. So stellt die Stadt entlang der großen und kleinen Einkaufsstraßen Pflanzinseln mit integrierter Sitzmöglichkeit und bunt bepflanzte Blumenkübel auf. Farbenfrohe Blumenampeln und Baumbeete in den Stadtfarben kommen hinzu. Zudem sind die Baumbeete im Bereich Kennedyplatz und Kettwiger Straße zum besseren Schutz des Grüns mit Metallringen beziehungsweise Berliner Tiergartengittern ausgestattet.

Fokus auf Sauberkeit und Sicherheit

Zur Wohlfühlatmosphäre von Innenstädten trägt auch die Sauberkeit bei. Ebenso wichtig schätzten 2019 die Teilnehmer*innen einer Online-Umfrage zum Image der Stadt und der Innenstadt (pdf, 4743 kB) ReadSpeaker die Sicherheit ein. 85 Prozent der Befragten gaben an, dass diese Aspekte wichtig für die Atmosphäre sind. Mehr als die Hälfte stuften sie jedoch als nicht gut ein.

Vor diesem Hintergrund haben die Entsorgungsbetriebe Essen GmbH (EBE) einen sogenannten "Kümmerer" eingesetzt. Er ist mit Besucherinnen*Besuchern und Gewerbetreibenden in der Innenstadt in Kontakt und trägt für die Sauberkeit und kurzfristige Müllbeseitigung Sorge. Zusätzliche Reinigungstrupps sind tagsüber und nachts im Einsatz. Zudem haben öffentliche Mülleimer eine spezielle Folie erhalten, die sie besser vor Graffiti und Schmutz schützt. Kunstwerke im öffentlichen Raum wurden gereinigt. Und ein Toilettenkonzept für die Innenstadt sowie weitere vielfrequentierte Bereich wird erarbeitet.

Im April steht darüber hinaus ein Frühjahrsputz in der Innenstadt an. Dann sollen wieder Flächen von Kaugummis entfernt, Straßenschilder bzw. die Innenstadtbeschilderung gesäubert, Baumbeete verschönert oder Sitzbänke erneuert werden.

Für ein gutes Sicherheitsgefühl sorgt unter anderem die gemeinsame Streife von Polizei und Kommunalem Ordnungsdienst (KOD). Sie wurde verdoppelt, sodass sowohl in der Früh- als auch Spätschicht je zwei gemeinsame Streifen in der Innenstadt im Einsatz sind. Zusätzlich ist eine weitere Streife des KOD unterwegs. Darüber hinaus ist der KOD gemeinsam mit der Polizei mit der "Besonderen Aufbauorganisation Clan" (BAO-Clan) nahezu jeden Freitag und Samstag nachts in der Innenstadt aktiv, um mit Kontroll- und Präsenzmaßnahmen für Sicherheit und Ordnung zu sorgen.

Essen – auch eine Einkaufsstadt

Shopping zählt zu den wichtigsten Anlässen, um die Innenstadt zu besuchen. Das Angebot hat sich dabei durch den anhaltenden Trend zum Online-Handel gewandelt. Das veränderte Kaufverhalten hat Einfluss auf den stationären Einzelhandel und führt zu vermehrten Schließungen und anderen Angeboten. Um den Einzelhandel in der Innenstadt zu stärken und die Vielfalt der Einkaufsmöglichkeiten zu erhöhen, gibt es eine Förderung durch das "Sofortprogramm Essener Innenstadt": Freie Ladenlokale werden in Kooperation mit der EMG und den Eigentümern*Eigentümerinnen an- und günstig weitervermietet.

So haben beispielsweise Start-ups und neue Shop-Konzepte Einzug in die City gehalten, darunter das Second-Hand-Geschäft "Think Twice", die Blumenhandlung "Pretty Flowers" und ein Shop der NEUEN ARBEIT der Diakonie Essen gGmbH. Für alle Beteiligten ist das Konzept eine Bereicherung: Die Stadt kann Leerstände vermeiden und die Innenstadt beleben. Mieter*innen können sich kostensparend eine Fläche in zentraler Lage leisten und zugleich den Standort erproben. Und Vermieter*innen haben keinen kompletten Mietausfall und verhindern eine Entwertung ihrer Immobilie im Zuge eines Trading-Down-Effekts.

Ladenlokale in 1A-Lage von Essen suchen neue Mieter*innen

Mithilfe eines Förderprogramms des Landes NRW kann die Stadt Essen Leerstände in bester Innenstadtlage mit einer Reduzierung der Altmiete auf bis zu 20 Prozent an spannende Handelskonzepte, Popup-Stores, Start-ups, Gastronomen oder Dienstleister vermieten. Die geförderte Laufzeit beträgt maximal zwei Jahre. Ziel ist es, Erfolg zu ermöglichen, um die Unternehmer*innen auch danach am Standort zu halten.

Jetzt mehr über das Sofortprogramm Innenstadt erfahren und bewerben!

Über das Jetzt hinaus hat die Stadt Essen für den Einzelhandel auch langfristige Ziele: Sowohl die Essener Innenstadt als auch regional bedeutsamer Einkaufs-, Lebens- und Arbeitsraum sowie die Stadtteilzentren sollen stabil ausgerichtet werden. Zu diesem Zweck gibt es den Masterplan Einzelhandel, der 2022 fortgeschrieben wurde und bereits seit 2006 besteht. Er gibt den Rahmen und die Zielsetzung für Planungs- und Genehmigungsverfahren bei der Ansiedlung von Einzelhandelsvorhaben vor. Er definiert räumlich konkret zu stärkende zentrale Versorgungsbereiche, und Ansiedlungsregelungen für den stationären Einzelhandel ebenso wie die Relevanz unterschiedlicher Sortimentsgruppen für die Entwicklung der Zentren.

Mehr zum Masterplan Einzelhandel und der Fortschreibung 2022

Etwas für alle Geschmäcker

Die Aufenthaltsqualität einer lebendigen Innenstadt wird auch geprägt durch ein vielfältiges gastronomisches Angebot. Daher hat die EMG im Frühjahr 2021 ein Unternehmen mit Expertise für gastronomische Projektentwicklung und Standortrevitalisierung beauftragt, ein Konzept für die Weiterentwicklung der Gastronomie in der Essener Innenstadt zu erstellen. Ziel ist es, mehr Abwechslung und Kreativität in die Szene zu bringen und das Angebot gezielter auf die Bedarfe und Besucher*innen der Innenstadt auszurichten. Im Fokus stehen vor allem der Willy-Brandt-Platz, Hirschlandplatz, Theaterplatz und die Viehofer Straße.

Zum Abschlussbericht "Gastronomiekonzept für die Essener Innenstadt"

Auf Basis der Analyse soll sich die erste Phase der Umsetzung auf die genannten Bereiche fokussieren. Dabei werden in Absprache mit allen Beteiligten – von der EMG über die Stadtentwicklung bis hin zu Eigentümerinnen*Eigentümern, Anwohnerinnen*Anwohnern und Gastronominnen*Gastronomen – passende Ideen für den jeweiligen Standort entwickelt.

Vielfältige Events für jedes Alter

Kulturelle Events und Veranstaltungen für alle Altersgruppen sind ein Publikumsmagnet in der Innenstadt. Deshalb hält die Stadt Essen an beliebten Formaten fest und probiert verstärkt auch neue aus. Tradition haben neben den Lichtwochen samt Essen Light Festival und dem Internationalen Weihnachtsmarkt Essen, der im Online-Voting der "European Best Christmas Markets" auf Platz 1 in Deutschland und Platz 6 in Europa gewählt wurde, auch das kostenlose Innenstadtfest "Essen Original" , das Strandfest "Essen karibisch" auf dem Kennedyplatz und der Art Walk in der nördlichen Innenstadt.

Neu hinzugekommen ist 2022 das Straßenkunstfestival, bei dem Künstler*innen aus 15 Nationen die Essener Innenstadt in eine Welt voller Magie, Musik und Artistik verwandelten. Auch der XXL-Sandkasten am Burgplatz begeisterte im vergangenen Sommer besonders die jungen Essener*innen.

Neuer Eingang zur Innenstadt

Neben den vielen kleinen Maßnahmen sollen aber auch größere die Essener Innenstadt attraktiver machen. Deshalb liegt ein weiterer Fokus auf der Art der Gebäude und der Gestaltung der Orte. Diese prägen den Charakter der City maßgeblich mit. Das Tor zur Innenstadt bildet der Willy-Brandt-Platz, wo derzeit und auch in naher Zukunft einiges passiert. Das ehemalige Kaufhaus wird zum "Königshof" umgestaltet und das Eick-Haus soll modernisiert und aufgestockt werden.

Zudem wird der Willy-Brandt-Platz neugestaltet. Wie genau, darauf haben die Bürger*innen Einfluss, denn sie konnten bereits im Sommer 2022 eigene Ideen und Vorschläge einreichen, wie sie den Platz anders nutzen oder gestalten würden. Darauf aufbauend haben drei Planungsteams Konzepte erarbeitet, über die die Bürger*innen bis Mitte Januar 2023 online abstimmen konnten. Der beliebteste Entwurf wird im Sommer vor Ort getestet, um wichtige Erkenntnisse für die langfristige Gestaltung des Platzes zu erhalten.

Mehr zur Bürgerbeteiligung für die Gestaltung des Willy-Brandt-Platzes

Die CITYBAHN kommt

Direkt neben dem Willy-Brandt-Platz liegt der Bahnhofsvorplatz. Dort kehrt die oberirdische Straßenbahn in die Innenstadt zurück: Ab 2026 soll die CITYBAHN auf etwa fünf Kilometern zwischen den Haltestellen "Bergmühle" und "Betriebshof Stadtmitte" verkehren. So entsteht eine Ost-West-Verbindung, die das Stadtquartier "ESSEN 51." an den Hauptbahnhof anbindet.

Aktueller Sachstand zu CITYBAHN

Noch mehr Platz für Neuerungen

Im Sommer 2021 wurde die aufwendig sanierte Brunnenanlage am Kardinal-Hengsbach-Platz inmitten der Essener Innenstadt wieder in Betrieb genommen. Der benachbarte Kennedyplatz erhielt zur stimmungsvollen Inszenierung in den Abendstunden eine sogenannte "Fiesta-Krone". Auch auf dem Theaterplatz ist Neues geplant: Dort soll noch 2023 ein Testlauf stattfinden, um den Theaterplatz kreativer zu nutzen und die Aufenthaltsqualität zu steigern. Dafür soll er für eine begrenzte Zeit für den Verkehr gesperrt werden.

Zudem soll das Umfeld der Marktkirche attraktiver werden. Einen Beitrag dazu leistet die neue Zentralbibliothek, die bis Anfang 2025 im Herzen der Innenstadt am Markt 5 auf drei Etagen inklusive einer Dachterrasse entstehen wird. Als sogenannter "Dritter Ort", also als Kultur-, Bildungs- und Begegnungszentrum neuen Typs, werden dort vielfältige Medienangebote, Veranstaltungsformen und Raumkonzepte einen inklusiven Zugang ermöglichen. Zudem sind Veranstaltungen mit Blick über die Innenstadt vorgesehen.

Zwischenbericht zur Umsetzung des Sofortprogramms zur Stärkung unserer Innenstädte (Stand: Dezember 2022)

Aus der nördlichen Innenstadt gibt es ebenfalls Neuigkeiten. "Weber1" heißt das Projekt der Allbau GmbH. An zentraler Stelle wird das ehemalige Haus der Begegnung nun abgerissen und an seine Stelle tritt ein modernes Gebäude, das Wohnen und Arbeiten vereinen wird. Die Stadt Essen wird eine der Ankermieter*innen mit ihrem Standesamt. Auch die Platzgestaltung wird neu gedacht, hier sind Anwohner*innen sowie Interessierte herzlich eingeladen, ihre Ideen mit einzubringen.

Zukunft.Essen.Innenstadt: viele Maßnahmen auf einen Blick

Diese und viele weitere Maßnahmen, die in der Planung sind oder in Zukunft entwickelt werden, werden dazu beitragen, dass die Essener Innenstadt mit der Zeit geht und sich an die neuen Herausforderungen für Cities in ganz Deutschland anpasst. Und vielleicht wird die Stadt Essen dann neben dem besten Weihnachtsmarkt in ein paar Jahren auch die l(i)ebenswerteste Innenstadt haben.


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