Bachelor of Laws

Ein Erfahrungsbericht von Johanna Rier

"Hallo, ich bin Johanna Rier, 20 Jahre alt und befinde mich zurzeit im zweiten Jahr des Bachelor of Laws-Studiums an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV) in Herne. Nach meinem Abitur habe ich nach einer guten Möglichkeit meinen Leistungssport mit einem Studium zu verknüpfen gesucht. Als Weitspringerin beim TV Wattenscheid 01 nahm ich an mehreren Deutschen Meisterschaften teil. Zur Zeit der Suche war ich bereits im Bundeskader des Deutschen Leichtathletik Verbandes.

Im Internet bin ich auf das damals neue Ausbildungsangebot der Stadt Essen gestoßen: "Ab dem Ausbildungsjahr 2022 können Leistungssportler*innen bei der Stadt Essen das duale Studium zum "Bachelor of Laws" innerhalb von bis zu fünf statt drei Jahren absolvieren. Die Stadt Essen gemeinsam mit dem Land Nordrhein-Westfalen fördert damit Sporttalente beim Start in das Berufsleben und unterstützt sie dabei sportliche und berufliche Ziele zu erreichen."
Genau das Richtige für mich! So habe ich die Möglichkeit, neben meiner sportlichen Karriere auch den Grundstein für meine berufliche Laufbahn zu legen.

Das erfolgreich absolvierte Bewerbungsverfahren ermöglicht mir nun das Studium zum Bachelor of Laws auf bis zu fünf Jahre zu verlängern. Noch musste ich keinen Gebrauch davon machen, da meine Trainings- und Wettkampfzeiten bis jetzt noch immer gut mit dem Studium vereinbar waren. Aber ich werde sehr tatkräftig von der Stadt Essen unterstützt, beispielsweise durch eine Freistellung für Trainingslager oder Wettkämpfe. Also falls du auch so wie ich Leitungssportler*in bist, bewirb dich doch gerne bei uns!

Das Studium begann mit einer neunmonatigen Theoriephase an der Hochschule. Klar, das Studium ist anspruchsvoll aber dank des geschlossenen Kursmodells, lernt man schnell neue Leute aus seinem Kurs kennen und findet Unterstützung von jeder Seite. Durch regelmäßiges Nacharbeiten der Vorlesungen fällt es dann auch nicht mehr schwer vor den Prüfungen alles Wichtige zu wiederholen.

Im ersten Semester an der Hochschule schrieben wir in den Fächern Öffentliche Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre eine kombinierte und im Externen Rechnungswesen eine einzelne Klausur. Zudem mussten wir in den Fächern Politikwissenschaft und Staatsrecht ein Fachgespräch abhalten.

Im zweiten Semester ging es dann weiter mit Klausuren in den Fächern Allgemeines Verwaltungsrecht, Kommunales Finanzmanagement, Zivilrecht und Staats- und Europarecht, sowie ein Fachgespräch in den Fächern Psychologie, Soziologie und Empirische Sozialforschung.

Weiter ging es dann im dritten Semester mit den fünf Klausuren in den Fächern Polizei- und Ordnungsrecht plus Ordnungswidrigkeitenrecht, Sozialrecht, Kommunalrecht, Verwaltungsmanagement und Organisation plus Personalrecht und E-Government sowie einer Klausur in der Kosten- und Leistungsrechnung. Zudem hatten wir die Möglichkeit uns für unsere Hausarbeit zwischen den Fächern Arbeitsrecht und Beamtenrecht zu entscheiden.

In meinem ersten Praxisabschnitt war ich im Welcome- und ServiceCenter (FB 38) der Stadt Essen eingesetzt. Das Welcome- und ServiceCenter Essen (WSC) ist zentrale Anlaufstelle für Fachkräfte aus dem Ausland, die in Essen leben und arbeiten möchten. Im Welcome- und ServiceCenter Essen können unter anderem Aufenthaltstitel beantragt und erteilt werden, die für die Ausübung einer unselbständigen oder selbständigen Erwerbstätigkeit benötigt werden. Das beinhaltet Aufenthalte zu einer Beschäftigung, insbesondere Hochqualifizierte, Inhaber*innen der Blauen Karte EU, Intra-Corporate-Transfer, Forscher*innen und Selbständige.

Dort kümmerte ich mich besonders um die Anträge für die sogenannte Blaue Karte oder eine Niederlassungserlaubnis für die Bürger*innen und konnte dabei vielen Menschen die Aufenthaltsanträge bei uns in der Stadt bewilligen. Ich wurde von allen Mitarbeitenden herzlich aufgenommen, sodass ich mich jederzeit als vollwertiges Mitglied des Teams gefühlt habe.

In meinem zweiten Praxisabschnitt wurde ich im InOffice (FB 10-5-3) eingesetzt. Das InOffice der Stadt Essen ist die deutschlandweit erste kommunale Ausbildungsfirma, in der Auszubildende und Studierende "hundertprozentige Realaufgaben" der Stadtverwaltung übernehmen und somit die einzelnen Fachbereiche unterstützen.

In der Zeit im InOffice lernte ich viele verschiedene Bereiche der Stadtverwaltung kennen. Ich übernahm Aufgaben für die Feuerwehr Essen und telefonierte für die Bürgerhotline des ServiceCenterEssen. Zudem habe ich Stellenanzeigen für die Personalabteilung veröffentlicht und mich um das Onboarding neuer Nachwuchskräfte gekümmert.

Mit Hilfe von zwei weiteren Studierenden aus meinem Jahrgang digitalisierte ich mit der Lernplattform Moodle, Teile des Onboardings im InOffice. Hierbei haben wir die wichtigsten Informationen, welche die neuen Nachwuchskräfte in ihren ersten Tagen im InOffice wissen müssen, anhand von Steckbriefen, Datenbanken, Quizzes und Videos, ansprechend und spannend gebündelt. Also bewirb dich bei uns und vielleicht wirst du dann in einem deiner Praxisabschnitte auch im InOffice eingesetzt. Denn dieses Onboarding willst du nicht verpassen.

Aktuell befinde ich mich in der Projektphase. Unser Projekt ist beim JobCenter (FB 56) angesiedelt und beschäftigt sich mit der Wahrnehmung und Bekanntheit des Bildungs- und Teilhabe Pakets (BuT). In ein paar Tagen werde ich dann mein 3. Praxissemester im Rechnungsprüfungsamt beginnen.

Aber das Wichtigste und Schönste zwischen dem Lernen und dem Arbeiten ist: Ich lernte bereits tolle Menschen kennen, mit denen ich, auch außerhalb der Arbeit, schon viele schöne Momente erleben durfte. Ich bin sehr dankbar, für alle Erfahrungen, die ich bisher sammeln durfte und freue mich auf das, was noch kommt."

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