Essener Steinkohlepingen erstmals archäologisch untersucht

09.03.2018

Etwas Ungewöhnliches ist jüngst der Essener Stadtarchäologie um den Stadtarchäologen Dr. Detlef Hopp gelungen: Die im letzten Jahr in Essen-Heidhausen gefundenen Steinkohlepingen konnten jetzt archäologisch untersucht werden. Obwohl Pingen in alten Bergbaugebieten zahlreich vorhanden sind, konnten bisher nur äußerst selten Steinkohlepingen archäologisch untersucht werden – auch für Essen ist das eine Premiere.

Die in Heidhausen gefundenen trichterförmigen Pingen reichten etwa vier Meter in den Boden hinein und hatten einen Durchmesser von etwa drei Metern. Datiert werden die Pingen etwa in das 18. oder 19. Jahrhundert. "Das ist bemerkenswert, denn zu dieser Zeit hatte sich im Ruhrgebiet eigentlich bereits der Stollenbau durchgesetzt", so Dr. Hopp. Schon vor dem Jahr 1850 existierten in Essen über 600 – zum Teil auch sehr kleine – Betriebe, die Kohle abbauten. "Heute kann man sich kaum vorstellen, in vier Metern Tiefe in so kleinen Löchern zu arbeiten. Deshalb hat man aber auch nur so viel Kohle bergen können, wie es gerade ging."

Pingen im Steinkohleabbau

Im Tiefbau wird Steinkohle erst seit etwa dem 16. Jahrhundert abgebaut. Davor wurde Steinkohle noch nahe an der Oberfläche gesucht. Dazu legte man Gruben an, in denen man nach Kohle suchen konnte – die sogenannten Pingen.

Solche Pingen finden sich im Ruhrgebiet in großer Zahl. Man vermutet, dass die ältesten sogar bis in die Römische Kaiserzeit zurückreichen, auch wenn sich aus archäologischer Sicht der Abbau von Steinkohlen im Ruhrgebiet erst mit dem 13. Jahrhundert sicher fassen lässt. Schriftliche Quellen berichten seit dem 16. Jahrhundert vermehrt über die Gewinnung von Kohlen.

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Vor kurzem konnte die Stadtarchäologie erstmals Steinkohlepingen in Heidhausen genauer untersuchen. Dr. Detlef Hopp, Stadtarchäologie
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