Am 14. April fand das 3. Essener Gesundheitsforum in der Messe Essen statt. Auf Einladung von Oberbürgermeister Thomas Kufen trafen sich rund 200 Akteure aus den Bereichen Medizin, Pflege, Wissenschaft und Wirtschaft, um über aktuelle und zukünftige Herausforderungen im Gesundheitswesen zu diskutieren.
Oberbürgermeister Kufen verwies dabei auf die wachsende Bedeutung der Digitalisierung und der Internationalisierung. Kufen mahnte aber auch, dass bei allen kommenden Innovationen, stets der Patient Mittelpunkt allen Handelns bleiben muss. Professor Hilbert vom Institut "Arbeit und Technik" in Gelsenkirchen nahm das Wort des Oberbürgermeisters auf und skizzierte in seinem Festvortrag ein Konzept der "Sozialen Gesundheitswirtschaft". Insgesamt so Hilbert, zeigten sozialwissenschaftliche Studien deutlich, dass das Thema Gesundheit mittlerweile von 98 % der Menschen als das wichtigste in ihrem Leben gesehen werde. Themen wie Freundschaft, Lebenspartner, Sport oder Freizeit rangierten teilweise deutlich dahinter." Hilbert spricht hier von einem Paradigmenwechsel innerhalb der letzten 5 Jahre. Um dieser Entwicklung sozial und ökonomisch gerecht zu werden, bedarf es nach seinen Worten deutliche digitale Anstrengungen. Individualisierte Medizin und "künstliche“ Intelligenz sind Instrumente, um den Interessen der Patienten, den Möglichkeiten des Gesundheitssystems und der Prosperität der Unternehmen gerecht zu werden."
Um Verantwortung ging es auch in den Dialogforen. Hier ging es beispielsweise um neue Gedanken zur Organisation des lebensrettenden Notfallsystems. Professor Kill vom Universitätsklinikum erörterte das verstärkte Engagement des Universitätsklinikums in Sachen Notfallmedizin. Dr. Andreas Grundmeier von den Kliniken Essen Mitte stellte heraus, dass das Miteinander aller stationären und ambulanten Notfallmediziner erhalten und ausgebaut werden muss. Dr. Günther Flämig vom Krupp-Krankenhaus forderte mehr öffentliche Transparenz, um den steigenden Anteil von "Nicht-Notfällen" in den Notfallambulanzen signifikant zu senken. Peter Berlin vom Elisabethkrankenhaus verwies auf die zunehmende Bedeutung der Notfallambulanzen. Der Anteil der stationären Patienten, die über die Notfallambulanz kommen läge bereits heute bei rund 70 %. Ulrich Bogdahn, Leiter der Essener Feuerwehr und des Notfallsystems und Amtsarzt Dr. Rainer Kundt von der Stadt Essen machten deutlich, dass Essen im bundesweiten Vergleich ein exzellentes Notfallsystem besitzt, was dezentral organisiert ist. Essener Verbünde, wie für Schlaganfall und Herzinfarkt haben das System bereits vor vielen Jahren optimiert. Insgesamt war man sich in der Runde einig, dass die Stärke Essens darin liegt, Konzepte und Entwicklungen auch in Zukunft im Konsens der Beteiligten zu gestalten.
Weitere Themen, wie die immer wichtiger werdenden Aktivitäten des betrieblichen Gesundheitsmanagements, neue Konzepte, um den Mangel an Fachkräften zu begegnen und die Organisation von Pflege unter Einbeziehung aller Sektoren, digitaler Instrumente und dem Einsatz von intelligenter Medizintechnik wurden diskutiert. Dieses Forum wurde maßgeblich durch die Akteure des "Westdeutschen Pflegetages" gestaltet, der am 13. April ebenfalls in Essen stattfand.
Ein anderer Schwerpunkt lag auf der Medikamentensicherheit. Einerseits, so die Expertinnen und Experten, muss hier die Kommunikation zwischen Arzt, Apotheke und zum Beispiel der Pflege verbessert werden, andererseits gilt es die Produktqualität und die Beratungsleistung durch ambulante Apotheker zu erhalten, was insbesondere für die zeitnahe Bereitstellung individualisierte Medikamente gilt. Aufsehen erlangte ein Beitrag der Emschergenossenschaft über den zunehmend größer werdenden Anteil von Medikamentenrückständen in unseren Flüssen, was langfristig negative Auswirkungen für die Nahrungsketten bedeutet.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung der jährlichen Sonderpreise des Vereins "Essen.Gesund.Vernetzt. – Medizinische Gesellschaft e.V". Peters Renzel, Vorstandsmitglied und Gesundheitsdezernent der Stadt Essen sowie der Gründungsvorsitzende des Vereins, Prof. Dr. Thomas Budde, prämierten 3 Arbeiten und Projekte, die im letzten Jahr Furore gemacht haben. Mit der Osteoporose-Forschungsarbeit von Prof. Dr. Bodo Levkau und seinem wissenschaftlichen Team an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg Essen, dem Kinderpräventionsprojekt "Fünf jeden Tag" der Essener Kinderstiftung sowie dem Pflege- und Begleitungsprojekt "Naehe" wurden . Die Preise sind mit je 1.000m € dotiert. Zusätzlich erhielten alle Gewinner eine Urkunde sowie einen signierten Fußball von Rot-Weiss Essen.
Professor Budde, der auch das Forum moderierte zog abschließend ein positives Resümee und sagte: "Ich bin mit dem heutigen Tag sehr zufrieden. Medizin und Gesundheitswirtschaft ist ein wichtiges Thema für den Standort Essen. Daher freue ich mich auf kommende gemeinsame Aktivitäten."
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