Die Stadt Essen stattet als erste Kommune bundesweit ihre öffentlichen Einrichtungen im gesamten Stadtgebiet mit Ausweisspendern für Organspendeausweise aus. Die Stiftung Über Leben – Initiative Organspende hat den Kartenspender entwickelt, um einen unkomplizierten Zugang zum Ausweis im Alltag zu ermöglichen. Seit Mitte Dezember 2018 sind die Spender in Bürgerämtern, Jobcentern und anderen Essener Institutionen zu finden.
Für die Organspende gilt in Deutschland die Entscheidungslösung. Das bedeutet, dass sich jeder Mensch mit der Frage nach einer Organspende auseinandersetzen, eine Entscheidung treffen und diese auf dem Organspendeausweis dokumentieren soll. Um diesen Ausweis den Bürgerinnen und Bürgern in Essen leichter zugänglich zu machen, hat die Stadt nun von der Stiftung Über Leben – Initiative Organspende eigens für diesen Zweck entwickelte Spender angebracht. "Auch in Essen kann wegen des Mangels an Organspendern vielen Patientinnen und Patienten nicht rechtzeitig zu einer notwendigen Transplantation verholfen werden", so Oberbürgermeister Thomas Kufen. "Deshalb wollen wir mit den Kartenspendern auf das Thema aufmerksam machen und sorgen dafür, dass die Bürgerinnen und Bürger den Organspendeausweis nun ganz ohne Aufwand mitnehmen können." Denn den Ausweis ausfüllen und mit sich führen reicht aus, um die persönliche Entscheidung gültig zu dokumentieren – eine offizielle Registrierung erfolgt bisher nicht.
Organspendenausweis: Zugang erleichtern und Sichtbarkeit erhöhen
Im Jahr 2018 sind die Organspendezahlen in Deutschland erstmals seit 2010 wieder gestiegen. Die 2018 gegründete, bundesweit agierende Stiftung Über Leben – Initiative Organspende möchte diesen Trend durch ihre Aufklärungsarbeit vorantreiben. Denn im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit 11,5 Organspendern je eine Million Einwohner immer noch zurück. Eine der Maßnahmen: Der neuartige Ausweisspender für Organspendeausweise, der für öffentliche Einrichtungen, wie die der Stadt Essen, entworfen wurde. Das Novum bietet eine Alternative zum bisher üblichen gesetzlich geregelten Versand über die Krankenkassen, der im zweijährlichen Turnus erfolgt, weiß Prof. Dr. Karl-Heinz Jöckel, Vorstandsvorsitzender der Stiftung: "Während der Brief der Krankenkasse schnell mal als Werbung im Müll landet, holen die Ausweisspender die Bürgerinnen und Bürger in ihrem Alltag ab. Außerdem erhöhen sie die Sichtbarkeit des Themas Organspende, das deutlich mehr Beachtung verdient, und regen zum Nachdenken und zum Austausch darüber an. Der Ausweisspender ist eine Essener Erfindung und wird auch hier produziert – umso mehr freuen wir uns über das Engagement der Stadt Essen."
Stadt Essen in Vorreiterrolle
Laut Umfragen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung besitzt nur etwas mehr als jeder dritte Bundesbürger einen ausgefüllten Organspendeausweis. In Essen kann sich diese Quote nun erhöhen: Im Rathaus, den Bürgerämtern, den Jobcentern, dem Amt für Soziales und Wohnen, dem Straßenverkehrs-, Gesundheits- und Jugendamt, der Ausländerbehörde, der Volkshochschule und der Stadtbibliothek bieten die insgesamt 25 Ausweisspender das Dokument zum Herausziehen an. Das praktische Scheckkartenformat der angebotenen Ausweise ist deutlich haltbarer als die Variante aus Papier. Eine weitere Neuerung: Der Ausweis der Stiftung Über Leben ist als erster mit Braille-Schrift versehen, sodass auch Sehbehinderte ihn gut von anderen Karten unterscheiden können. "Die Ausweisspender hängen seit rund zwei Monaten in vielen von unseren Stadtteilen und werden sehr gut angenommen", zieht Oberbürgermeister Thomas Kufen ein erstes Resümee.
Die Kartenspender der Stiftung Über Leben sind bundesweit bereits in einigen öffentlichen Bereichen wie Krankenkassenfilialen, Kliniken, Universitäten sowie kulturellen und gastronomischen Einrichtungen angebracht. Durch die erstmals flächendeckende Verbreitung des Ausweisspenders kann nun Essen als Vorbild für andere Städte dienen.
Über die Stiftung ÜBER LEBEN
Die bundesweit agierende Stiftung "ÜBER LEBEN – Initiative Organspende" ist aus der 2008 ins Leben gerufenen Stiftung Fürs Leben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) hervorgegangen. Die DSO hat der Stiftung die Aufgabe übertragen, durch Informationskampagnen, Aktionen und Veranstaltungen über Organspende aufzuklären und zu informieren und das Thema einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Stiftung ÜBER LEBEN ist Ansprechpartnerin für Privatpersonen und für Institutionen. Informationen zur Stiftung ÜBER LEBEN sind auch im Internet unter www.ueber-leben.de zu finden.
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