In der jüdischen Erinnerungskultur ist der 9. November der Gedenktag an den Untergang des deutschen Judentums. Da dieser Tag 2019 auf einen Samstag fiel und damit auf den jüdischen Schabbat, fand die Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht am Sonntag, 10. November, in der Alten Synagoge Essen statt. Neben Leonid Novoselsky, Vorstand der Jüdischen Kultus-Gemeinde Essen, sprach auch Oberbürgermeister Thomas Kufen ein Grußwort.
"Heute gedenken wir der Opfer der Reichspogromnacht. Heute erinnern wir uns an die schrecklichen Geschehnisse, die das Leben jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger in Deutschland vor 81 Jahren für immer verändert haben", sagte Oberbürgermeister Kufen in seinen einleitenden Worten. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden die Schaufenster jüdischer Geschäfte zertrümmert, die Wohnungen jüdischer Bürger demoliert und ihre Bewohner misshandelt. Mehr als 1.400 jüdische Gottes- oder Gebetshäuser in Deutschland und Österreich wurden stark beschädigt oder ganz zerstört. Während und unmittelbar in Folge der Ausschreitungen starben weit mehr als 1.300 Menschen. Mehr als 30.000 Juden wurden am Folgetag in Konzentrationslager verschleppt.
"Man möchte gerne hoffen, dass die jährlichen Gedenkveranstaltungen an die Pogrome vor 81 Jahren irgendwann in einem größeren Turnus stattfinden können", erklärte Thomas Kufen und bezeichnete, insbesondere vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse in Halle, die Tatsache, dass man 2019 die jüdische Gemeinde in Essen polizeilich schützen muss, als beschämend. Zugleich stellte er heraus, dass sich die Politik noch intensiver mit der immer größer werdenden Problematik des Rechtsrucks in Deutschland auseinandersetzen müsse, damit sich die Geschichte nicht wiederhole: "Dazu gehört es, die Sorgen, die Nöte und die Realitäten ernst zu nehmen, statt sie zu ignorieren oder aus falsch verstandener Toleranz oder falscher politischer Korrektheit zu tabuisieren."
Abschließend dankte Oberbürgermeister Thomas Kufen allen Beteiligten der Veranstaltung für ihr Engagement gegen das Vergessen, darunter Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Holsterhausen und der Gustav-Heinemann Gesamtschule aus Stoppenberg mit ihren Statements. Auch der Pädagoge Burak Yilmaz beteiligte sich an der Gedenkveranstaltung und stellte in seinem Vortrag, seine Arbeit gegen Antisemitismus im Ruhrgebiet im Projekt "HeRoes" in Duisburg vor.
Am gleichen Tag hatte darüber hinaus im Vorfeld der Gedenkveranstaltung in der Alten Synagoge ein ökumenischer Gottesdienst in der Essener Marktkirche stattgefunden. An diesem nahm Oberbürgermeister Thomas Kufen ebenfalls teil.
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