Mit riesigem Publikumszuspruch startete die Jubiläumsveranstaltung zu zehn Jahren Kulturhauptstadt und Ruhr Museum am Wochenende (10. bis 12.1.) auf dem Essener UNESCO-Welterbe Zollverein. Höhepunkte waren imposante Lichtinstallationen an den Gebäuden im Forum und im Zollverein-Park und ein hochkarätig besetzter Festakt mit einer beeindruckenden Rede von Alt-Bundespräsident Horst Köhler, mit der er Mut machte zum Aufbruch in eine nächste "grüne" Transformationsdekade im Ruhrgebiet. Ein buntes Museums- und Familienfest für Groß und Klein im Ruhr Museum und ein RUHR.2010-Spezial des Talks #halbzwölf mit Peter Großmann rundeten das Eröffnungswochenende ab. Frank Goosen, Sebastian 23, der Klangkünstler Christoph Schläger sowie Oliver Scheytt und Aslı Sevindim als Vertreter von RUHR.2010 gaben in der voll besetzten Halle nicht nur Anekdoten zum Besten, sondern waren sich auch einig, dass Kultur kein "Extra", sondern Gestaltungsmittel für den Wandel sei und ein wichtiger Standortfaktor noch dazu.
Das Ruhrgebiet sei mit der Industrialisierung und der Globalisierung einer der Pioniere der Großen Transformation und habe mit Kohle und Stahl den gewaltigsten Wohlstandsschub der Menschheitsgeschichte ermöglicht, sagte Köhler in seiner Festrede. Zehn Jahre nach der Kulturhauptstadt im Ruhrgebiet und nach dem Ende des Kohlezeitalters stehe eine neue große Transformation an, wenn katastrophale Folgen der Erderwärmung noch aufgehalten werden sollten. Und nirgendwo könne man besser über die Schmerzen, aber auch über den Gewinn von Veränderungen sprechen als im Ruhrgebiet, auf Zollverein, dem Symbol der fossilen Moderne und der Verwandlung einer Region. Das UNESCO-Welterbe Zollverein sei das beste Beispiel dafür, dass der "Wandel durch Kultur" in Gang gekommen sei. Jetzt werde es Zeit, dass das Thema der ökologischen Zukunftsfähigkeit der Region einen sichtbaren Schub bekomme und die Ansätze, die es im Ruhrgebiet bereits gebe, intensiviert würden und bestenfalls andere Regionen inspirieren. Abschließend appellierte Köhler an die Fähigkeiten der Region, diesen Wandel weiter aktiv mitzugestalten. "Vielleicht haben Sie hier im Ruhrgebiet mit all Ihren Erfahrungen des permanenten Sich-Wandeln-Müssens anderen auch etwas voraus. Nämlich genau dieses Bewusstsein, dass man auf das Erreichte stolz sein kann, aber sich nicht darauf ausruhen kann. Ich finde, mit 'Zehn nach Zehn' setzen Sie dafür ein gutes Zeichen".
Feierliche Einlegung des Hutes des Bundespräsidenten a.D., Horst Köhler, am 10. Januar 2020 in die Dauerausstellung des Ruhr Museums
Der prominenteste Gast am Freitag (10.1) war Prof. Dr. Horst Köhler, der 2010 als amtierender Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland die Feierlichkeiten eröffnet hatte. Der damalige Festakt fand bei heftigem Schneegestöber und eisigem Nordostwind im Freien auf dem Kokereigelände von Zollverein statt. Das Bild, wie Horst Köhler mit seinem Hut winkend im Schneetreiben stand, ging um die Welt. Genau diesen Hut hat Horst Köhler wieder mitgebracht, denn die Kopfbedeckung hat nun einen Ehrenplatz in der Dauerausstellung des Ruhr Museums bekommen. Der Hut ist jetzt dauerhaft in der Kohlenwäsche im Bereich "Zeitzeichen" auf der 17-Meter-Ebene zu sehen. Er erinnert an die Kulturhauptstadt RUHR.2010 und die Eröffnung des Ruhr Museums.
Mit dem Ruhr Museum erhielt das Ruhrgebiet damals ein Museum seiner eigenen Geschichte. Damit steht der Hut stellvertretend auch für die Geschichte des Ruhr Museums. Die feierliche Einlegung erfolgte im offiziellen Beisein von Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, Karola Geiß-Netthöfel, Regionaldirektorin des Regionalverbandes Ruhr, Prof. Dr. Jürgen Wilhelm, Stellvertretender Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland, Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen, Bernd Tönjes, Moderator des Initiativkreises Ruhr, Prof. Dr. Norbert Lammert, Bundestagspräsident der Bundesrepublik Deutschland a.D., Prof. Dr. Oliver Scheytt und Dr. h.c. Fritz Pleitgen, ehemalige Geschäftsführung der RUHR.2010 GmbH, Prof. Dr. Hans-Peter Noll, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zollverein und Prof. Heinrich Theodor Grütter, Direktor des Ruhr Museums.
Ruhr Museum begrüßte seinen zweieinhalbmillionsten Besucher
Vor zehn Jahren öffnete das Ruhr Museum seine Türen für die ersten Besucher. In den folgenden zehn Jahren besuchten mehr als zweieinhalb Millionen Besucherinnen und Besucher das Museum auf dem Gelände des Weltkulturerbes Zeche Zollverein. Am Samstag (11.1.) empfing das Ruhr Museum die zweieinhalbmillionste Besucherin in der ehemaligen Kohlenwäsche auf Zollverein. Im Eingangsbereich des Museums auf der 24-Meter-Ebene erwarteten Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen, und Prof. Dr. Heinrich Theodor Grütter, Direktor des Ruhr Museums, die glückliche Gewinnerin.
Schon im Jahr seiner Eröffnung begrüßte das Ruhr Museum rund 500.000 Besucherinnen und Besucher. Damit wurde die erhoffte Besucherzahl von 150.000 Personen mehr als verdreifacht.
Geburtstagskuchen mit der "Maus" und dem Oberbürgermeister der Stadt Essen Thomas Kufen auf dem großen Familienfest am 12. Januar 2020
Am Sonntag (12.1.) fand das Familienfest zum 10. Jubiläum des Ruhr Museums statt. Gemeinsam mit der "Maus" von der Sendung mit der Maus verteilten Thomas Kufen, Oberbürgermeister der Stadt Essen, und Prof. Dr. Heinrich Theodor Grütter, Direktor des Ruhr Museums, Geburtstagskuchen an kleine und große Museumsgäste. Die "Maus" begeistert seit Generationen ihre Zuschauer mit Sach- und Lachgeschichten. Neben dem Besuch der "Maus" warteten Mitmachstationen und Top-10-Führungen in den Ausstellungräumen. Die Künstlergruppe Chapeau Club beeindruckte mit einem magischen Spektakel Groß und Klein. Vor dem Museum unterhielt eine Zauberin die wartenden Gäste. "Forever Young" – mit Theater und Musik verzauberten Ritter Rost, die Hexe Kleinlaut und Krümelmucke Familien in der Halle 5. Sie erzählten abenteuerliche Geschichten und animierten zum Mitsingen. Gleichzeitig konnten junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Kokskohlenbunker die Steinzeit in dem spannenden Workshop "Steinalt" erkunden.
"10 Jahre europäische Kulturhauptstadt - das ist ein sehr guter Grund zu feiern", so Oberbürgermeister Thomas Kufen. "Viele Formate und Netzwerke aus dem Kulturhauptstadtjahr haben auch heute noch Bestand. Davon profitieren wir als Region - gestern wie heute: als Angebot in einer lebenswerten Stadt und als Imagefaktor für die Metropole Ruhr. Deshalb freut es mich sehr, dass das Auftaktwochenende mit dem Festakt, den Lichtinstallationen auf dem Gelände des UNESCO-Welterbes und dem 10-jährigen Jubiläum des Ruhr Museums so gut angenommen worden sind. Auch in den kommenden Tagen wird es noch zahlreiche Anlässe geben, sich an das Kulturhauptstadt-Jahr zu erinnern und über die Zukunft unserer Region zu sprechen."
Noch bis zum 25. Januar werden jeden Abend ab 17:30 Uhr Bilder und Videos des Kulturhauptstadt-Jahres 2010 auf Außerwände der Zeche Zollverein projiziert. Am kommenden Donnerstag, 16. Januar, beginnt in der Halle 5 mit einem Konzert und einer Podiumsdiskussion der erste Teil der Reihe "Salon 2030", die sich als Debattenraum und Zukunftslabor versteht. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
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