Der Bau- und Verkehrsausschuss hat in seiner heutigen Sitzung (23.1.) mit den Planungen zur Umweltspur auf der Schützenbahn sowie zur Protected Bike Lane auf der Bernestraße befasst. Der Planungsbeschluss soll am 13. Februar fallen - ebenfalls im Bau- und Verkehrsausschuss.
Verlauf der Umweltspur
Die geplante Umweltspur soll sich auf der Schützenbahn vom Varnhorstkreisel im Süden bis zur Gladbecker Straße im Norden erstrecken und darf ausschließlich von Fahrrädern und Bussen befahren werden. Die Umweltspur lässt sich in folgende Abschnitte einteilen (Die Vorlage aus dem Ratsinformationssystem bietet eine detaillierte Visualisierung der Umweltspur):
Abschnitt: Varnhorstkreisel – Alfredistraße
Die Umweltspur startet am Varnhorstkreisel und verläuft in Fahrtrichtung Norden Richtung Alfredistraße. Zur Aufnahme der Rechtsabbieger in die Alfredistraße wird die Umweltspur circa 30 Meter vor der Kreuzung unterbrochen, um die Einrichtung einer zusätzlichen Rechtsabbiegerspur und dem damit zusammenhängenden Eingriff in die Platzgestaltung der Alten Synagoge Essen zu vermeiden. Die Breite der Umweltspur wird in diesem Bereich insgesamt 3,50 Meter aufweisen.
Abschnitt: Alfredistraße – Ribbeckstraße
Ab der Alfredistraße in Richtung Norden führend, wird der oberirdische Teil der Schützenbahn ab dem Linksabbieger zum Am Porscheplatz und der Bushaltestelle Rathaus für den Motorisierten Individualverkehr (MIV) gesperrt. Zukünftig müssen demnach Autofahrerinnen und Autofahrer, die in Richtung Norden fahren wollen, den Tunnel nutzen oder vor der Alten Synagoge rechts in die Alfredistraße abbiegen. Um die Parkhäuser in der Innenstadt erreichen zu können, bleiben die beiden Linksabbieger zum Am Porscheplatz erhalten. Radfahrerinnen und Radfahrer können weiterhin den vorhandenen Radfahrstreifen nutzen und in Fahrtrichtung Norden fahren. Der aktuell vorhandene Kfz-Streifen wird zukünftig ausschließlich von den Bussen genutzt. Ein Einfahren von der Schützenbahn in die Ribbeckstraße wird ab Errichtung der Umweltspur nicht mehr möglich sein, das Ausfahren von der Ribbeckstraße auf die Schützenbahn bleibt weiterhin gegeben. Demnach ist die Schützenbahn ab der Einmündung Ribbeckstraße wieder für die MIV freigegeben.
Abschnitt: Ribbeckstraße – Viehofer Platz
Abweichend zur bisherigen Konzeptplanung der Umweltspur wird in diesem Bereich keine Ampelanlage installiert, die den Verkehr aus dem Tunnel sowie den Radverkehr und den ÖPNV von der Schützenbahn als auch den MIV aus der Ribeckstraße regelt. Um den Radverkehr sicher abzuwickeln, wird dieser zu einem ausreichend breiten Seitenraum gelenkt, der die Weiterfahrt bis zur Kreuzung Gerlingstraße ermöglicht. Die Buslinien können bis zur Kreuzung für alle Fahrtrichtungen auf den beiden rechten Fahrspuren verbleiben, während der MIV sowohl die beiden linken als auch rechten Fahrstreifen für das Linksabbiegen sowie Geradeausfahren nutzen kann. Um den Radfahrenden das sichere Linksabbiegen in den Viehoferplatz zu ermöglichen, wird anderes als im ersten Planungskonzept, ein aufgeweiteter Radaufstellstreifen vor der Ampel an der Kreuzung Schützenbahn/ Gerlingstraße eingerichtet. Dies ermöglicht den Radfahrenden durch eine eigene Signalisierung anschließend die Weiterfahrt vor dem MIV. Fahrradfahrerinnen und Fahrerfahrer, die diesen Aufstellstreifen nicht nutzen wollen, können weiterhin den aktuell bestehenden Radweg im Seitenraum befahren.
Abschnitt Viehofer Platz – Gladbecker Straße
Hinter der Kreuzung Schützenbahn/ Gerlingstraße entsteht ein mittig gelegener Radfahrstreifen mit einer Breite von 2,3 Metern. Vor der Einmündung in den Viehofer Platz weitet sich der Fahrradweg zur 4,75 Meter breiten Umweltspur auf, um den linksabbiegenden Bussen eine Einfahrt in die Haltestelle Rheinischer Platz zu ermöglichen. Die Umweltspur endet dann im Bereich der Einmündung der Altenessener Straße. Eine separate Ampelschaltung von Bussen, Radfahrern und dem MIV sichert die zügige Ausfahrt der Busse aus der Haltestelle. Diese können dann geradeaus weiterfahren oder rechts in die Gladbecker Straße abbiegen. Um den Radfahrern eine zügige Anbindung an das Univiertel zu ermöglichen, beginnt vor dem Knotenpunkt an der Gladbecker Straße ein Radfahrstreifen, der hinter dem Knoten weitergeführt wird, um das Abbiegen in das Universitätsviertel zu ermöglichen. Von hier aus können Radfahrende dann den Radschnellweg RS 1 erreichen.
Abschnitt: Gladbecker Straße – Viehofer Platz
In der Gegenrichtung wird zunächst nur den Radfahrenden aus der Gladbecker Straße ein Fahrstreifen angeboten, der sich in Höhe der Haltestelle Rheinischer Platz zu einer 3,5 Meter breiten Umweltspur ausweitet. Für den MIV sollen weiterhin zwei Fahrstreifen zum Rechtsabbiegen auf die Schützenbahn bestehen bleiben.
Abschnitt: Viehofer Platz – Zwölfling
Nach dem Abbiegen auf die Schützenbahn erhält die Umweltspur wieder die Regelmaß-Breite von 4,75 Metern und wird so bis zur Einmündung der Straße Zwölfling weitergeführt. Um diese Breite zu gewährleisten und sie auch unter der Fußgängerbrücke einzuhalten, wird die heutige Bushaltestelle Viehofer Platz zu einer barrierefreien Buskap-Haltestelle umgebaut. Darüber hinaus entfällt ab der Haltestelle Viehofer Platz zukünftig das Parken am Straßenrand bzw. auf dem Gehweg, um die Verkehrsabläufe auf der Umweltspur durch Ein- und Ausparken nicht zu stören. Die elf Parkplätze im freifließenden Rechtsabbieger zur Fontänengasse bleiben erhalten.
Abschnitt: Zwölfling – Varnhorstkreisel
Hinter der Einmündung Zwölfling führen die Busse ihre Fahrt wie derzeit fort und können sich in den Verkehr einfädeln. Der Radverkehr wird in Richtung Varnhorstkreisel über den bereits bestehenden Radfahrstreifen geführt. Die Umweltspur endet in diesem Abschnitt.
Einrichtung einer Protected Bike Lane (PBL)
Um Radfahrenden ab dem Varnhorstkreisel eine Verbindung in Richtung Süden anzubieten, soll auf der Bernestraße eine Protected Bike Lane (PBL) durch den Tunnel unter den Gleisen des Hauptbahnhofs eingerichtet werden. Um die Anbindung von der Umweltspur zu gewährleisten, soll die Dreiecksinsel am Ende der I. Dellbrügge zukünftig als Aufstellfläche für den Radverkehr dienen. Von dieser Stelle aus können Radfahrerinnen und Radfahrer künftig die Fahrbahn der Gildehofstraße queren und auf die andere Straßenseite zum Startpunkt der Protected Bike Lane zu gelangen. Dieser wird sich zukünftig auf der Fläche zwischen Bernestraße und Varnhorststraße befinden, wo derzeit noch der freifließende Rechtsabbieger in die Varnhorststraße verortet ist. Von dieser Stelle aus wir die Protected Bike Lane künftig in beide Fahrtrichtungen durch den Tunnel Bernestraße geführt. Für Radfahrende, die aus Richtung Bahnhofssüdseite kommen, wird mit einem neu-markierten Radstreifen eine Anbindung an die Protected Bike Lane eingerichtet.
Um den Radverkehr auf der Protected Bike Lane sicher vom Autoverkehr zu trennen, schlägt die Verwaltung eine Betonleitwand mit einer Höhe von 81 Zentimetern zur baulichen Abtrennung vor, da der Radverkehr auch entgegengesetzt zum MIV verkehrt. Diese Lösung soll sicherstellen, dass Autos auf keinen Fall auf den Radweg gelangen können.
Auswirkungen auf die Verkehrsqualität
Im Rahmen des Bau- und Verkehrsausschusses wurden zudem die Auswirkungen auf die Verkehrsqualität durch ein externes Ingenieurbüro vorgestellt. Betrachtet wurden hierbei mittels einer Simulation sowohl die Effekte auf den öffentlichen Personennahverkehr, den Radverkehr als auch den MIV. Für den ÖPNV zeigte sich in der Simulation, dass im Streckenabschnitt Schützenbahn eine Reisezeitverkürzung von 20 bis 30 Sekunden erreicht werden kann. Zudem bestünde die Möglichkeit, dass etwaige Verspätungen auf der Umweltspur zum Teil abgebaut werden könnten - die Folge: eine Stabilisierung der Fahrplanlage.
Für den Radverkehr lassen sich in Bezug auf die Fahrqualität vor allem die zentrale Durchgängigkeit der Radachse Süd-Nord sowie die Anbindung an den Radschnellwegs Ruhr (RS1), das Universitätsviertel, die Innenstadt sowie den Hauptbahnhof anführen. Im Gegenzug wirkt sich die Einrichtung der geplanten Umweltspur in der Simulation ebenfalls positiv auf den MIV aus, da die Wartezeiten vor den Ampeln sowohl in den Morgen- als auch Abendspitzen teils unverändert bleiben und sich teilweise sogar verkürzen.
Kosten
Der Finanzmittelbedarf, inklusive der Straßenbaumaßnahmen, der Beleuchtung und Ampeln sowie der Markierungsarbeiten, belaufen sich für die Umweltspur voraussichtlich auf 2.115.000 Euro. Für die Protected Bike Lane werden insgesamt 570.000 Euro veranschlagt.
Ausblick
Nach der heutigen Einbringung im Bau- und Verkehrsausschuss soll am 13. Februar im gleichen Gremium der Planungsbeschluss zur Umweltspur sowie zur Protected Bike Lane gefasst werden. Voraussichtlich im zweiten Quartal 2020 soll dann über den Baubeschluss der Maßnahme entschieden werden, mit dem Ziel, im Sommer mit den Umsetzungsarbeiten zu beginnen. Ende September/ Anfang Oktober 2020 soll die Umweltspur dann in Betrieb gehen.
Zum Hintergrund
Die geplante Umweltspur ist Teil des Vergleichs zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen, der Stadt Essen sowie der Deutschen Umwelthilfe zur Umsetzung des Luftreinhalteplans, auf den sich die Akteure Anfang Dezember 2019 vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster geeinigt haben.
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