Unter anderem das Team der Ehrenamt Agentur Essen e. V. (EAE) organisiert seit Mitte März eine stadtweite Nachbarschaftshilfe für besonders vom Coronavirus gefährdete Gruppen. Seit dem ersten Aufruf haben sich bereits über 600 Ehrenamtliche registriert, die nun vor Ort an Hilfesuchende vermittelt werden. Die Zahl der eingehenden Bedarfe ist jedoch geringer, denn vielen Menschen fällt es schwer, Hilfe anzunehmen. Daher appelliert der Verein an Personen aus der Risikogruppe, die vorhandenen Unterstützungsangebote zu nutzen.
"Gerade ältere Menschen sagen uns, dass sie sich fit fühlen und es komisch fänden, den Gang zum Supermarkt abzugeben. Sie informieren sich telefonisch über Nachbarschaftshilfen in ihrem Stadtteil, haben aber merklich Hemmnisse, sich zur Risikogruppe zu zählen", erzählt Thais Gaertner von der Ehrenamt Agentur Essen e. V. Zugehörigen der Risikogruppen empfiehlt das Robert Koch Institut jedoch, zu Hause zu bleiben, unnötige Gänge und Kontakte zu vermeiden.
Häufige Bedenken
Die Bedenken spiegeln sich auch in den Zahlen wieder: Bisher kommt auf rund zehn Helferinnen und Helfer lediglich eine Person, die dem Verein einen Bedarf meldet. "Zu berücksichtigen bleibt selbstverständlich, dass Nachbarschaftshilfe vielerorts auch selbstorganisiert gut funktioniert und Familien und Bekannte sich kümmern. Außerdem erfahren Helferinnen und Helfer durch Social Media und Co. schneller über unsere Coronahilfe, als es beispielsweise ältere Menschen der Risikogruppen tun", sagt Hendrik Rathmann, EAE-Pressesprecher. Um die Zielgruppe zu erreichen, hängen stadtweit in allen Apotheken und Supermärkten Kampagnenposter, die über das Angebt informieren.
Wer Hilfe annimmt, handelt solidarisch
Vielen Menschen fällt es schwer, Hilfe anzunehmen und ein Stück der persönlichen Souveränität abzugeben. Doch mit dem Schutz von Risikogruppen profitiert nicht nur diese, wie die EAE-Mitarbeitenden in Gesprächen zu bedenken geben. "Wenn es darum geht, das Gesundheitssystem so wenig wie möglich zusätzlich zu belasten, ist es schlicht ein solidarischer Akt, wenn man darauf verzichtet unter Leute zu gehen. Zuhause bleiben – nicht nur für sich selber, sondern für alle Menschen, die auch in Zukunft auf ein intaktes Gesundheitssystem angewiesen sind", sagt Thais Gaertner.
Appell an Risikogruppe
Bedenken, Zweifel und auch Scham sollten nicht dazu führen, dass Einkaufshilfen nicht in Anspruch genommen werden. Die Erfahrung zeigt, dass sich Einkaufshilfen unkompliziert und sicher organisieren lassen. "Wer Hilfe annimmt, der beweist Stärke, sein tagtägliches Verhalten einer ganz besonderen Lage anzupassen. Es braucht jetzt die Entstigmatisierung des Annehmens von Hilfe", sagt Hendrik Rathmann.
Ehrenamt Agentur Essen e. V. und Evangelischer Kirchenkreis Essen vermitteln
Bedarfe und Hilfsangebote organisiert unter anderem die Ehrenamt Agentur Essen e. V.: Die Anmeldung ist ganz einfach online auf www.ehrenamtessen.de, telefonisch unter 0201 839149-0 oder per E-Mail an info@ehrenamtessen.de möglich.
Auch der Evangelische Kirchenkreis Essen koordiniert die Vermittlung von Helferinnen und Helfern sowie Menschen aus besonders gefährdeten Gruppen, die sich über Unterstützung freuen. Als Ansprechpartner steht Michael Druen telefonisch unter 0201 2205-244 oder mobil unter 0176 58884702 sowie per E-Mail an michael.druen@evkirche-essen.de zur Verfügung.
Schnell und einfach anmelden
Der Registrierungsprozess bei der Ehrenamt Agentur Essen e. V. ist einfach: Über ein Online-Formular auf www.ehrenamtessen.de/coronahilfe werden die wichtigsten Kontaktdaten und angebotenen bzw. nachgefragten Tätigkeiten erfasst. Ehrenamtliche müssen ihre Identität verifizieren. Mitarbeitende der EAE bringen schnellstmöglich Angebot und Bedarf zusammen. Anschließend nehmen die Hilfesuchenden selbstbestimmt telefonischen Kontakt zu den Ehrenamtlichen auf. Die Freiwilligen bieten an, für ihre Nachbarn im Stadtteil einzukaufen, Medikamente in der Apotheke abzuholen, den Hund Gassi zu führen oder als telefonischer Besuchsdienst ein Gespräch und offenes Ohr zu schenken.
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