Das Lagezentrum Untere Gesundheitsbehörde (LzUGB) der Stadt Essen hat heute (9.4.) neue präventive Maßnahmen für Alten- und Pflegeeinrichtungen vorgestellt.
Die Maßnahmen sollen eine mögliche Ausbreitung des Coronavirus in den Einrichtungen verhindern, das Personal auf den Ernstfall vorbereiten und die Bewohnerinnen und Bewohner besser schützen.
Die Maßnahmen sind das Ergebnis einer systematischen Untersuchung von insgesamt zehn Alten- und Pflegeeinrichtungen in zehn Essener Stadtteilen, die das LzUGB in der vergangenen Woche durchgeführt hat.
Das LzUGB hat nun fünf Teams zusammengestellt, die in den kommenden Tagen proaktiv alle 77 Alten- und Pflegeeinrichtungen in Essen aufsuchen werden. Dabei werden die entwickelten präventiven Maßnahmen erklärt, das Personal beraten, die bauliche Situation vor Ort durch eine Begehung untersucht und Hilfestellung bei der Umsetzung der Maßnahmen gegeben.
Entwicklung der Maßnahmen
Die präventiven Maßnahmen wurden nach einer systematischen Untersuchung von zehn Alten- und Pflegeeinrichtungen in zehn Stadtteilen entwickelt und bewertet. Die Auswahl der Einrichtungen erfolgte anhand von bestimmten Kriterien, wie der Größe der Einrichtung, der Beschaffenheit sowie des Umfeldes im Stadtteil. In den ausgewählten Einrichtungen wurden dann systematisch Beprobungen auf das Coronavirus an leicht symptomatischen und nicht symptomatischen Personen in den Einrichtungen vorgenommen, sowohl von Bewohnerinnen und Bewohnern als auch vom Pflegepersonal. Darüber hinaus wurde der allgemeine Gesundheitszustand der beprobten Personen anhand des sogenannten qSOFA-Score untersucht.
Übersicht über die Maßnahmen
Aus den nun vorliegenden Untersuchungsergebnissen lassen sich die folgenden präventiven Maßnahmen ableiten: die sogenannte "Kohortierung", also die Abgrenzung kleinerer Gruppen voneinander innerhalb der Einrichtung. Dementsprechend sollte auch das Personal fest zugeteilt werden, um so mögliche Infektionsketten besser nachzuvollziehen und zu durchbrechen. Unterstützt werden soll dies durch bauliche Änderungen, um mehr Abstand zwischen den Bewohnern zu schaffen, beispielsweise in Speiseräumen oder Aufenthaltsräumen Tische auseinanderziehen und Aufenthaltsbereiche zu entzerren. Vor allem die Einrichtung von Schleusenbereichen in den Einrichtungen soll helfen, eine mögliche Ausbreitung einzudämmen.
Eine weitere präventive Maßnahme, die bei der systematischen Untersuchung der Einrichtungen als zielführend bewertet wurde, ist das regelmäßige Durchführen von Screenings mit dem qSOFA-Score. Damit können Patientinnen und Patienten mit einem erhöhten Risiko für einen kritischen Krankheitsverlauf besser identifiziert werden. Der qSOFA-Score ist ein klinisch erprobtes Mittel, das schnell und mit wenigen Hilfsmitteln durchgeführt werden kann. Damit werden verschiedene Parameter zur Bewertung der Organfunktionen getestet, der Blutdruck, die Sauerstoffsättigung, das Bewusstsein und die Atemfrequenz.
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