Der städtische Wald in Essen ist seit 2002 zertifiziert durch den Forest Stewardship Council® (Lizenz Code FSC®-C014716). Der FSC® ist ein System zur Zertifizierung nachhaltiger Forstwirtschaft - nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Die Einhaltung der Prinzipien und Standards werden jährlich von einem unabhängigen Prüfer (in Essen: GFA Certification Group) überprüft. Das Ergebnis dieses Audits wird jährlich in einem Auditbericht bekanntgegeben und auf der auf der Website der Stadt Essen veröffentlicht. In diesem Jahr fand das Audit aufgrund der Corona-Pandemie das erste Mal digital statt. GFA hat hierzu ein spezielles Fernaudit entwickelt. Für Fragen und Anregungen rund um das Audit der Essener Wälder steht die GFA allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern unter info@gfa-cert.com zur Verfügung.
Der im allgemeinen Sprachgebrauch mittlerweile oft verwendete Begriff Nachhaltigkeit, der im Zentrum der FSC®- Zertifizierung steht, stammt ursprünglich aus der Waldbewirtschaftung. Er meint den pfleglichen Umgang mit einer Ressource, die nur dann nachhaltig genutzt wird, wenn sie durch die Nutzung nicht verbraucht wird. Für den Wald bedeutet das, dass man nur so viel Holz ernten darf, wie auch kontinuierlich nachwächst.
Wesentliche Stützen der FSC®- Zertifizierung sind in Deutschland die Umweltverbände, Vertreter der Gewerkschaften und der Wirtschaft. Hierauf fußt das drei-Kammer-Prinzip, indem jede Kammer (Ökologie – Soziales – Ökonomie) mit gleicher Gewichtung seine Interessen vertritt. Hieraus entstanden ist das Ziel einer ökologischen, sozialgerechten und ökonomischen Bewirtschaftung der Wälder unter Einbindung gesellschaftlicher Interessensgruppen und schließlich der FSC®-Standard, ein Regelwerk für die Bewirtschaftung von Wäldern, das auch international Anwendung findet.
Natur- und Artenschutz werden groß geschrieben
Generell sind durch die Zertifizierung strengere Maßstäbe hinsichtlich des Umgangs mit dem Wald anzulegen, als sie beispielsweise die nationalen Wald- oder Naturschutzgesetze fordern Die Waldpflege gemäß FSC®-Standard orientiert sich streng an anerkannten und messbaren Regeln, die jährlich von unabhängigen Prüfern kontrolliert werden. Die Waldpflege ist nachvollziehbar in einem Forstbetriebswerk geregelt und durch politische Entscheidungsträger für einen Zeitraum von zehn Jahren verabschiedet worden.
Belange des Natur- und Artenschutzes werden in besonderem Maße berücksichtigt. Beispielsweise zeigt sich dies in der dauerhaften Ausweisung von einzelnen Altbäumen (Habitatbäume) und gänzlich stillgelegten Waldflächen (Referenzflächen) in den städtischen Waldungen. Diese der natürlichen Entwicklung überlassenen Waldflächen sind von einer Betretung ausgeschlossen. Das dient einerseits dem Schutz der dort lebenden Tier- und Pflanzenarten, andererseits jedoch auch dem Schutz des Waldbesuchers, da dort durch die fehlende Waldpflege und dem dadurch höheren Anteil von Totholz mit waldtypischen Gefahren häufiger zu rechnen ist, als auf den übrigen Flächen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Wald bedeutet auch den selbstverständlichen Verzicht auf Kahlschläge und Chemieeinsatz. Auch werden soziale Faktoren immer berücksichtigt. Der tariflichen Entlohnung aller im Wald beschäftigten Personen gilt ebenso ein Augenmerk, wie der Arbeitssicherheit und der Durchführung partizipativer Prozesse, mithin der Beachtung der lokalen Interessen der Bürgerinnen und Bürger. Die Zertifizierung nach FSC®-Regeln garantiert somit einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Lebensraum Wald und die bestmögliche Erhaltung seiner wichtigen Funktionen.
Weitere Informationen zur FSC®-Zertifizierung sind hier zu finden.
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