Der Jugendhilfeausschuss hat in seiner heutigen (9.6.) Sitzung den Jahresbericht 2019 vom Haus des Jugendrechts zur Kenntnis genommen. In dem Bericht ziehen die Kooperationspartner der Polizei Essen der Staatsanwaltschaft Essen, sowie des Jugendamtes der Stadt Essen eine positive Bilanz für das Jahr 2019.
Zum Stichtag 31. Dezember 2019 wurden 57 Personen als junge Intensivtäterinnen oder -täter aus Essen und Mülheim an der Ruhr im Haus des Jugendrechts geführt, davon befanden sich neun Jugendliche zu diesem Zeitpunkt in Haft, U-Haft oder U-Haft-Vermeidung. Im laufenden Jahr wurden 29 Personen in das Programm aufgenommen und 44 Personen wurden entlassen. Insgesamt wurden somit 101 junge Intensivtäterinnen oder -täter im Jahr 2019 im Haus des Jugendrechts betreut.
Die Entlassung aus dem Intensivtäterprogramm erfolgt, wenn die Jugendlichen zwei Monate polizeilich nicht in Erscheinung treten oder aus dem Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Essen wegziehen oder sich länger als ein Jahr in Haft befinden oder das 21. Lebensjahr vollendet haben.
Die bereits nach dem Start im Jahr 2018 sehr schnell erkennbaren positiven Ansätze in der Arbeit mit den jugendlichen Intensivtäterinnen und -tätern durch die kurzen Wege können nach einem weiteren Jahr der Zusammenarbeit unter einem Dach erneut bestätigt und bekräftigt werden. Die persönlichen Kontakte und regelmäßig stattfindenden Besprechungen ermöglichen zeitnahe Absprachen, Regelungen und Vereinbarungen. Die jugendlichen Intensivtäterinnen und -täter werden von allen Kooperationspartnern stärker in den Fokus genommen. Der einzelne Jugendliche erfährt eine hohe Aufmerksamkeit. Neben eventuell zu erfolgenden, auch sanktionierenden Maßnahmen steht weiterhin im Vordergrund, gemeinsam auch flankierende Hilfsangebote zu installieren.
Landesinitiative "Kurve kriegen" 2019
Bis Dezember 2019 haben 55 Kinder und Jugendliche aus Essen und Mülheim an der Ruhr an der Landesinitiative "Kurve kriegen" teilgenommen oder werden aktuell noch durch Maßnahmen betreut. Der Altersdurchschnitt liegt zwischen 12 und 13 Jahren. Der Anteil männlicher Teilnehmer liegt durchgängig bei 85,5 Prozent. Stand Dezember 2019 haben 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Programm erfolgreich durchlaufen. 13 Teilnehmerinnen und Teilnehmer brachen die Betreuung ab und vier davon wurden in ein Intensivtäterprogramm überführt.
Zum Hintergrund
Haus des Jugendrechts
Seit der Eröffnung des Hauses des Jugendrechts Essen im März 2018 arbeitet die Ermittlungsgruppe Jugend des Polizeipräsidiums Essen, ein Teilbereich der Jugendabteilung der Staatsanwaltschaft Essen, sowie die Jugendgerichtshilfe des Jugendamtes der Stadt Essen unter einem Dach zusammen. Das Haus des Jugendrechts Essen verfolgt die Ziele strafrechtliche Ermittlungsverfahren gegen junge Intensivtäterinnen und -täter zu beschleunigen und damit einhergehend zeitnahe Reaktionen auf jugendkriminelle Aktivitäten zu ermöglichen, kriminelle Karrieren von jungen Intensivtäterinnen und -tätern zu beenden beziehungsweise deren Rückfall zu verhindern, um so die Jugendkriminalität zu reduzieren und damit einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des Sicherheitsgefühls und der Sicherheitslage in der Stadt Essen zu leisten.
Landesinitiative "Kurve kriegen"
Im Oktober 2016 startete die Initiative "Kurve kriegen" im Polizeipräsidium Essen. Seitdem arbeiten zwei Sachbearbeiter der Ermittlungsgruppe Jugend mit zwei pädagogischen Fachkräften der Arbeiterwohlfahrt Essen als sogenanntes multiprofessionelles Team zusammen. Der Leitgedanke der Landesinitiative "Kurve kriegen" ist das möglichst frühzeitige Erkennen und hindern von sich abzeichnenden Intensivtäterkarrieren, um gezielt mit erzieherischen Maßnahmen Hilfen präventiv und nachhaltig einzuwirken. Daher liegt der Fokus vorwiegend auf dem Alterssegment der 8 bis 15-Jährigen. Potenzielle Teilnehmerinnen beziehungsweise Teilnehmer müssen vor Aufnahme strafrechtlich in Erscheinung getreten sein (eine Gewalttat oder drei Eigentumsdelikte).
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