Am Donnerstag, 25. Juni, werden die Ergebnisse der Reallabore für die Umweltsensitive Ampelsteuerung auf der Alfredstraße vorgestellt und die Realisierung der Maßnahme diskutiert.
Als Bestandteil des gerichtlichen Vergleichs zwischen der Deutschen Umwelthilfe (DUH), dem Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Essen zur Vermeidung von Fahrverboten wurde der Bau und Baubeginn der Maßnahme im Dezember 2019 im Rat der Stadt Essen beschlossen. Ziel ist es, die Belastung durch Stickstoffdioxid (NO2) auf der Alfredstraße zukünftig zu reduzieren und den Grenzwert von 40 µg/m³ im jährlichen Mittel zu unterschreiten.
Im Rahmen der Reallaborphasen wurden von Ende Januar bis Ende Juni insgesamt vier mehrwöchige Testungen verschiedener Maßnahmen auf der Alfredstraße durchgeführt und diese auf Basis gewonnener Messwerte und Daten analysiert und ausgewertet.
Reallabore im Überblick
Wurde für das erste Reallabor auf der Alfredstraße, im Abschnitt zwischen der Bertoldstraße und Folkwangstraße, Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h eingerichtet, so erfolgte in der Testphase zwei eine Anpassung der Grünen Welle an zwei Lichtsignalanlagen im Bereich der Bismarckstraße, um den Verkehrsfluss auf der Alfredstraße zu optimieren. Kern der Reallabore drei und vier waren anschließend verteilte Pförtnerungen auf der Alfredstraße. Hierzu wurden insgesamt sieben Ampelanlagen mit Programmen mit Pförtnerwirkung ausgestattet sowie eine Reduzierung von Grünzeiten vorgenommen, um Autofahrerinnen und Autofahrer dazu zu bringen, die Alfredstraße zu verlassen oder Alternativrouten zur Umfahrung zu wählen. In Reallabor drei erfolgte dies bei einer Grünen Welle mit einer Umlaufzeit von 104 Sekunden, im vierten Reallabor mit einer zeitlich beschränkten Grünen Welle mit 80 Sekunden Umlaufzeit.
Erkenntnisse und Maßnahmen
Trotz Störeinflüssen, wie dem Orkan Sabine Anfang Februar sowie der Corona-Pandemie, konnten im Rahmen der Reallabore wichtige Erkenntnisse für die künftige Umweltsensitive Ampelsteuerung gewonnen werden.
Demnach stellt die Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h im Abschnitt zwischen der Bertoldstraße und Folkwangstraße eine wirksame Maßnahme zur NO2-Reduzierung dar. Aufgrund der zu erwartenden Reduktion von etwa 1,0 µg/m³ soll diese Maßnahme für den besagten Bereich umgesetzt und durch Beschilderungen kenntlich gemacht werden. Vor der Errichtung des Tempo-30-Bereichs erfolgt eine entsprechende Information der Öffentlichkeit.
Ebenfalls umgesetzt werden sollen die in Reallabor drei getesteten Pförtnerungen bei einer Grünen Welle mit einer Umlaufzeit von 104 Sekunden, deren Wirksamkeit nach Analyse der gewonnen Daten mit einer NO2-Reduzierung zwischen 1,0 und 3,0 µg/m³ abgeschätzt wird. Die Anpassung der Grünen Welle im Bereich der Bismarckstraße konnte aufgrund der besagten Störeinflüsse nicht detailliert nachgewiesen werden, wirkte sich aber grundsätzlich positiv auf den allgemeinen Verkehsabfluss im entsprechenden Bereich aus und soll daher ebenfalls umgesetzt werden. Eine verteilte Pförtnerung bei einer Grünen Welle von 80 Sekunden (Reallabor vier) kommt aufgrund von negativen Auswirkungen auf den Verkehrsfluss auf der Alfredstraße nicht für die Umweltsensitive Ampelsteuerung in Frage.
Umsetzung und Kosten
Für die Umsetzung der künftigen Umweltsensitiven Ampelsteuerung ist es nötig, Anpassungen an den sieben Pförtnerampeln sowie am Verkehrsrechner vorzunehmen, über den die Steuerung und Überwachung des Systems erfolgen wird. Entsprechende Planungen zur finalen Umsetzung, die letztlich automatisiert erfolgen soll, sowie zur Inbetriebnahme werden aktuell ausgearbeitet.
Die Kosten für die Maßnahme belaufen sich auf rund 4 Millionen Euro, wobei sie im Rahmen des "Sofortprogramms Saubere Luft" mit einer Quote von 50 Prozent vom Bund gefördert wird.
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