In Zusammenarbeit mit dem Lagezentrum Untere Gesundheitsbehörde und der Universitätsmedizin wurde ein Berechnungsmodell entwickelt, das zukünftig dabei helfen kann, mögliche Erkrankungen an dem Coronavirus bei symptomatischen Personen besser zu erkennen.
Grundlage ist eine Nachbefragung von Corona-Getesteten, die Mitte April gestartet ist und deren Ergebnisse und Analyse nun vorliegen. Dazu wurden rund 5.500 Essenerinnen und Essener angeschrieben, bei denen der Verdacht bestand, dass eine Coronavirus-Erkrankung vorliegen könnte. Diese Personen wurden durch das Lagezentrum Untere Gesundheitsbehörde auf das Coronavirus getestet. In dem Fragebogen wurden die Gründe für eine Testung auf das Coronavirus, vorliegende Beschwerden und Symptome, Vorerkrankungen sowie der Verlauf der Symptome abgefragt.
Mehr als 2.000 Bürgerinnen und Bürger haben den Fragebogen bisher beantwortet. Aus den Befragungsdaten der ersten 1.220 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (41 Prozent männlich, 59 Prozent weiblich, insgesamt rund 11 Prozent Corona-positiv getestet) wurde ein sogenannter Score entwickelt, mit dem die Wahrscheinlichkeit für ein positives Testergebnis aus unterschiedlichen Indikatoren errechnet werden kann. Diese Indikatoren umfassen Soziodemographie (Alter und Geschlecht), Symptome sowie individuelles Risikoverhalten und sind besonders starke Unterscheidungsmerkmale zwischen testpositiven und testnegativen Personen, darunter:
Für die Studienteilnehmenden wurden auf diese Weise Wahrscheinlichkeiten für ein positives Testergebnis ermittelt, die zwischen 0,1 Prozent und 67,4 Prozent lagen. Dabei werden mit Hilfe der genannten Merkmale anhand einer logistischen Regression Wahrscheinlichkeitswerte für einen positiven Corona-Test berechnet.
In einer unabhängigen Stichprobe konnte der Vorhersagewert bestätigt werden. Das entwickelte Wahrscheinlichkeitsmodell ist damit ein modernes Tool, das einen sehr guten Hinweis auf eine Infektionswahrscheinlichkeit gibt. Es hilft im Verdachtsfall bereits anhand einer Befragung der betroffenen Personen dabei, schnell zu erkennen, wer eine hohe Wahrscheinlichkeit hat, Corona-positiv zu sein. Damit ist auch eine genauere Beratungsleistung und ggfs. Priorisierung von Testungen möglich.
Das Lagezentrum Untere Gesundheitsbehörde sowie die Universitätsmedizin Essen bedanken sich bei allen teilnehmenden Essenerinnen und Essenern für die Unterstützung im Rahmen der Umfrage: „Mit Ihrer Hilfe haben wir wichtige Erkenntnisse darüber sammeln können, welche Indikatoren eine hohe Wahrscheinlichkeit einer COVID-19-Erkrankung begünstigen", so Oberbürgermeister Thomas Kufen. "Damit können zum einen in Zukunft weitere wichtige wissenschaftliche Untersuchungen zur Erforschung des Virus durchgeführt werden. Gleichzeitig können die gewonnen Analyseergebnisse und das Wahrscheinlichkeitsmodell dabei helfen, schnell Infektionen zu entdecken und Infektionsketten zu durchbrechen. Damit sind wir für eine mögliche zweite Welle im Herbst besser gerüstet."
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