Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen veröffentlicht Stadtforschungsbeitrag 73 "Arbeitswelt 4.0 - Beschäftigungsstrukturen am Arbeitsort Essen"
22.07.2020
Die Arbeitswelt unterliegt ständigem Wandel. Vor diesem Hintergrund wird allgemein diskutiert, wie die Arbeitswelt der Zukunft aussehen könnte. Dabei bestimmen Begriffe wie "Arbeit 4.0" und Ähnliches die öffentliche Diskussion. Es wird erwartet, dass immer mehr Computer oder von ihnen gesteuerte Maschinen bisher von Menschen erledigte Tätigkeiten übernehmen könnten. Die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung wie etwa die Vermeidung weiterer Infektionen durch direkten menschlichen Kontakt haben dazu geführt, dass Arbeitsprozesse verstärkt über das Internet stattfinden. Als weiterer wichtiger Einflussfaktor auf die Arbeitswelt von morgen wird der demografische Wandel und die Alterung der Bevölkerung gesehen. Diesen und anderen zu erwartenden Herausforderungen beziehungsweise Fragen sieht sich auch der Arbeitsort Essen gegenüber. Um hierauf mögliche Antworten zumindest näherungsweise zu finden, hat das Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen der Stadt Essen im Stadtforschungsbeitrag 73 "Arbeitswelt 4.0 - Beschäftigungsstrukturen am Arbeitsort Essen" unterschiedliche statistische Daten zum Thema zusammengestellt und untersucht.
Folgende Punkte sind dabei unter anderem festzuhalten:
- Nach der "Fachkräfte-Engpassanalyse Nordrhein-Westfalen – Frühjahr 2020" der Bundesagentur für Arbeit bestehen in der Arbeitsmarktregion "Ruhrgebiet", zu der neben Essen Bochum, Dortmund, Duisburg, Gelsenkirchen, Hagen, Hamm, Oberhausen und Recklinghausen gehören, starke Engpässe für insgesamt vier Berufsgruppen: Dies sind Physiotherapeuten/-innen oder Logopäden/-innen auf Spezialistenniveau und examinierte Altenpfleger/-innen. Fachkräfte der Energietechnik sowie Fachkräfte der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik stellen weitere Berufsgruppen mit starker Engpass-Situation dar.
- Eine Möglichkeit, Veränderungen im Tätigkeitsprofil von Berufen und damit Facetten der zukünftigen Arbeitswelt 4.0 zu identifizieren, bieten sogenannte vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) berechnete und zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Analyse aktuellen Substituierbarkeitspotenziale für 2016: Es wurden für jeden Beruf die Kerntätigkeiten ermittelt, die für die Ausübung des Berufes unerlässlich sind, und geprüft, ob und welche Routinetätigkeiten davon durch Computer oder digitale Technik automatisiert werden könnten. In Essen, im Vergleich mit Dortmund, Düsseldorf, Duisburg und Nordrhein-Westfalen betrachtet, gibt es danach 2016 nur relativ wenige sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, und zwar 19,5 Prozent, die Tätigkeiten mit hohem Substituierbarkeitspotenzial ausüben.
- Die regionale Betriebs- und Branchenstruktur besitzt im Kontext von Arbeitswelt 4.0, Digitalisierung und Substituierbarkeitspotenzialen eine große Bedeutung. Die Betrachtung der Beschäftigungsschwerpunkte bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die in Essen arbeiten, zeigt folgendes Bild: Die meisten der insgesamt 250.602 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern am 30. Juni 2019 am Arbeitsort Essen, das heißt etwa 18 Prozent, sind im Gesundheits- und Sozialwesen (45.859) tätig. Als zweitgrößtes Wirtschaftssegment ist der Bereich Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen mit 32.248 Beschäftigten und circa 13 Prozent zu nennen. Weitere zentrale Beschäftigungsbereiche sind in der Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (28.144 Personen) und Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (27.393) mit jeweils rund 11 Prozent zu verorten.
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