Prof. Dr. Gertrud Pickhan von der Freien Universität Berlin wird am Donnertag, 24. September, um 19 Uhr, im Hauptraum der Alten Synagoge Essen einen Vortrag zum Thema "Warschau als (historische) Jüdische Metropole" halten. Der Vortrag findet unter den aktuell allgemein gültigen Abstands- und Hygieneregeln statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.
In dem Vortrag geht es um die Entwicklung Warschaus als (historische) jüdische Metropole. Warschau war in den 1920er Jahren mit etwa 330.00 Juden die nach New York zweitgrößte jüdische Gemeinschaft der Welt. Im Polen der Zwischenkriegszeit lebten etwa 3,3 Millionen Juden. In Warschau war das Zentrum der politischen Parteien und religiösen Gruppierungen. Jiddisch war in den 1930er Jahren immer noch die wichtigste Familiensprache, doch nahm die Bedeutung des Polnischen immer mehr zu. Die Orthodoxie hatte an Bedeutung verloren, der eher säkular Zionismus war präsent "auf der jüdischen Gasse", aber ebenso der sozialistische "Bund", der "Allgemeine Jüdische Arbeiterbund von Polen und Litauen" (1897-1939). Dieser hatte ein großes Netz sozialer Organisationen und eine Jugendbewegung aufgebaut.
Tausende polnisch-jüdische Student*innen hatten im deutschsprachigen Ausland studiert. Nationalistische Strömung nahmen immer mehr zu. General Joszef Pilsudski galt als damaliger Beschützer der Juden. Nach seinem Tod im Dezember 1935 verfügten die nachfolgenden Regierungen immer mehr antijüdische Maßnahmen. An polnischen Universitäten wurden Judenbänke eingerichtet. Die katholische polnische Kirche vertrat antijüdische Positionen. Sie verbreitete immer noch mittelalterliche Ritualmordunterstellungen.
Zu Prof. Dr. Gertrud Pickhan
Prof. Dr. Gertrud Pickhan wuchs in Dortmund auf, studierte in Münster, Wien und Hamburg. Sie habilitierte sich über die Jüdische Arbeiterbewegung und lehrt seit 2003 die Geschichte Ostmitteleuropas an der Freien Universität Berlin.
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