In der heutigen (15.12.) konstituierenden Sitzung des Kulturausschusses der Stadt Essen wurde eine abschließende Bilanz des Corona Sonderfonds Kultur gezogen. In den beiden Förderrunden des Fonds, die erste lief bis zum 14. Juni und die zweite Runde bis zum 16. August, gingen insgesamt 176 Anträge mit einem Antragsvolumen von insgesamt rund 1,3 Millionen Euro beim Kulturamt der Stadt Essen ein. 119 Anträge wurden letztendlich bewilligt.
Verteilung der Anträge auf die drei Förderbereiche
Die Anträge teilten sich auf die drei Bereiche "Strukturerhalt", "Projektsicherung" und "Neue Perspektiven" wie folgt auf: 22 Anträge in Höhe von rund 340.739 Euro wurden für Hilfen für den Erhalt der in ihrer Existenz bedrohten Kultureinrichtungen der freien Kulturszene gestellt (Strukturerhalt), 8 Anträge in Höhe von 36.885 Euro wurden für die Absicherung der Durchführung von für dieses Jahr geplante und bereits bewilligte Projekte eingereicht (Projektsicherung) und 146 Anträge in Höhe von 960.488 Euro wurden für die Förderung neuer künstlerischer Produktions- und Präsentationsmöglichkeiten der verschiedenen Kunst- und Kultursparten gestellt (Neue Perspektiven). Von den 22 Anträgen zum Strukturerhalt wurden insgesamt 17 bewilligt. So konnte sich unter anderem das Maschinenhaus über eine Förderung in Höhe von 8.500 Euro freuen und das kulturelle Begegnungszentrum Alter Bahnhof Kettwig erhielt eine Förderung in Höhe von 30.000 Euro. Aus dem Bereich Projektsicherung wurden 6 der 8 Anträge genehmigt.
Für die Genehmigung der Förderanträge aus den Bereichen Strukturerhalt und Projektsicherung wurden verschiedene Antragsgründe berücksichtigt. Insbesondere standen dabei die Einnahmeausfälle im Vordergrund, die durch geringere Zuschauerzahlen oder zusätzliche Proben zur coronabedingten Anpassung entstanden. Aber auch die Bezuschussung von Mietkosten sowie Mehrausgaben, die durch die Durchführung an größeren Produktionsstätten entstanden und Digitalisierungskosten, die durch die Anschaffung entsprechender Technik für Live-Streams etc. zusammen gekommen sind, wurden dabei miteinbezogen. Ebenso die Kosten für die Umsetzung von Hygienekonzepten.
Förderbereich Neue Perspektiven besonders nachgefragt
Der Förderbereich Neue Perspektiven konnte die meisten Anträge verbuchen - von den 146 Anträgen wurden 91 Anträge der verschiedenen Kunst- und Kultursparten genehmigt. Unter anderem wurden damit Hofkonzerte im Kunsthaus Essen, diverse Album- und Videoproduktionen, aber auch Arbeitsstipendien zur Komposition gefördert. Im Bereich der Bildenden Kunst konnten mit dem Sonderfonds unter anderem eine Kunstausstellung im Turock Club, eine Installation mit Fahnen auf dem Europaplatz von Marita Bullmann und Arbeitsstipendien zur Produktion gefördert werden. Auch eine Imagefilmproduktion zur Alten Synagoge durch Ravi Sejk sowie ein Fotografieprojekt zum "Malakowturm der Zeche CARL" wurden als förderungswürdig angesehen und erhielten Gelder. Zudem bekam das Theater Essen-Süd Fördergelder für die Filmproduktion von "Nathan der Weise", um diese in den Essener Schulen zu zeigen.
Hohe Anzahl an Anträgen zeigt Bedarf
"Die Fülle der Anträge zum Corona Sonderfonds Kultur zeigt deutlich, wie wichtig es war und bleibt, den Kulturschaffenden und Einrichtungen in dieser schwierigen Zeit zu helfen. Sie hat uns auch gezeigt, wie groß und vielfältig die Essener Kulturszene ist", so Kulturdezernent Muchtar Al Ghusain. Besonders positiv sieht der Kulturdezernent, dass es viele Anträge von Formaten gab, die bislang noch gar nicht gefördert wurden und auch neue Arbeits- und Darstellungsformen erreicht werden konnten. "In dieser schwierigen Zeit ist es besonders wichtig, die genuine künstlerische Tätigkeit zu würdigen und wertzuschätzen. Dazu konnten wir mit dem Corona Sonderfonds Kultur einen wichtigen Beitrag leisten."
Auch Oberbürgermeister Thomas Kufen sah durch die Absagen sämtlicher kultureller Veranstaltungen und die Schließung aller Kultureinrichtungen die freie Kulturszene in gravierender Weise von den sozialen und wirtschaftlichen Folgen des ersten Lockdowns gefährdet und hatte früh die Notwendigkeit der städtischen Hilfen erkannt. Da das Kulturleben aktuell durch den Lockdown light erneut stillgelegt ist, soll es im kommenden Jahr eine Neuauflage des Corona Sonderfonds Kultur geben, dessen Höhe wieder bei 500.000 Euro liegen soll – dem geht allerdings eine politische Entscheidung zuvor. Für die Neuauflage wird derzeit der direkte Austausch mit der Kulturszene gesucht, um die Weiterentwicklung der Förderkriterien und -bereiche des Fonds direkt mit der Zielgruppe abstimmen zu können.
Zum Hintergrund
Anfang Mai hatte der Kulturausschuss der Stadt Essen die Einrichtung eines Corona Sonderfonds Kultur in Höhe von bis zu 500.000 Euro einstimmig empfohlen. Durch die coronabedingten Absagen sämtlicher kultureller Veranstaltungen und die Schließung aller Kultureinrichtungen ist die Kulturszene stark von den sozialen und wirtschaftlichen Folgen des ersten Lockdowns betroffen gewesen. Mit der Unterzeichnung des Dringlichkeitsbeschlusses des Ausschusses für Finanzen und Beteiligungen Stadt Essen am 19. Mai konnte das Verfahren zur Beantragung von Mitteln aus dem Corona Sonderfonds Kultur starten. Durch eine private Spende der VielRespektStiftung konnte der Sonderfonds sogar auf insgesamt 550.000 Euro aufgestockt werden. Ziel des Corona Sonderfonds Kultur war es, vorhandene Strukturen der freien Kulturszene zu erhalten, geplante Projekte in geänderter Weise durchführen und neue Ideen und Konzepte entwickeln zu können, um Kultur auch in Corona-Zeiten zugänglich zu machen.
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