22. Band der Berichte aus der Essener Denkmalpflege – noch Exemplare verfügbar

11.01.2021

Anfang Dezember legten die Stadtarchäologie und das Amt für Geoinformation, Vermessung und Kataster der Stadt Essen den 22. Band der Berichte aus der Essener Denkmalpflege mit dem Titel "Aus dem Müll gelesen: Tinten-, Tusche- und Leimgefäße von der Glückstraße" vor. Aktuell sind immer noch Exemplare verfügbar. Coronabedingt liegt der Band leider nicht im Rathaus zum Mitnehmen aus. Stattdessen kann der neue Band kostenlos beim Amt für Stadtplanung und Bauordnung - Untere Denkmalbehörde, Rathenaustr. 2, 45121 Essen gegen Übersendung eines freigemachten, rückadressierten Umschlages (DIN A 4) bezogen werden.

Zum Inhalt des Bandes

Archäolog*innen haben ein besonderes Interesse am Müll vergangener Zeiten. Die Abfälle im Boden erlauben ihnen Rückschlüsse auf die Ernährungsgewohnheiten, Handelsbeziehungen oder den Wohlstand einer Bevölkerung zu ziehen und helfen, das Leben vergangener Zeiten zu rekonstruieren. Auch der Müll der jüngeren Vergangenheit kann für Archäolog*innen von Interesse sein, wie sich auch bei der Beobachtung von Ausschachtungen im Jahr 2012 an der Frillendorfer Straße im Bereich Glückstraße gezeigt hat: Eine ehemalige Geländemulde diente etwa seit 1896 bis in die späten 1920er Jahre und noch einmal nach dem Krieg bis in die 1950er Jahre als Deponie für angefahrenen Kehricht und Müll.

Beispielsweise können dort gefundene weggeworfenen Tintenfässchen durch ihre wechselnde Form aus Ton, Porzellan und Glas nicht nur eine breit angelegte Alphabetisierung der Gesellschaft, sondern auch einen gewissen Überfluss und technische Neuerungen erklären. Denn diese Objekte wurden nicht nur in Massen produziert, sondern seit den 1930er Jahren ersetzte auch der Kolbenfüller nach und nach die Schreibfeder, wodurch sich die Form der Tintenfässchen änderte. Dr. Ralph Schimpf hat sich im größeren Teil des Bandes der zahlreichen geborgenen Tintenfässchen und vergleichbarer Formen angenommen, die ein Beispiel für einen rasanten Wechsel ablegen, der sich so wohl nur an den archäologischen Funden ablesen lässt. Stadtarchäologe Dr. Detlef Hopp berichtet im Band über die dazugehörigen Untersuchungen.

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