Die Stadt Essen geht einen wichtigen Schritt in Richtung zukunftsfähige Mobilität: Bis 2035 soll der Modal-Split von 4x25 Prozent erreicht werden. Das bedeutet ÖPNV, Fußverkehr, Radverkehr und Autoverkehr sollen zu gleichen Teilen im täglichen Stadtverkehr vertreten sein.
Aktuell rangiert in Essen das Auto mit rund 556.000 Fahrten pro Tag ganz oben auf der Liste der beliebtesten und meist genutzten Fortbewegungsmittel. Es hat damit einen Anteil von 55 Prozent an den täglichen Verkehren auf unseren Straßen. Eine Veränderung ist besonders mit Blick auf den Ressourcen- und Klimaschutz und damit auch für eine bessere Lebensqualität in der Stadt wichtig.
Um dieses Ziel zu erreichen, will die Stadt bis 2023 einen Mobilitätsplan für die Neuausrichtung der Mobilität in Essen erstellen - begleitet durch einen breiten Beteiligungsprozess. Bei verschiedenen Veranstaltungen und Workshops soll es in einer konstruktiven und kreativen Debatte mit den Bürger*innen darum gehen, wie die Mobilitätswende in Essen gelingen kann.
Bürgerforum als zentraler Baustein im Beteiligungsprozess
"Ich möchte die Essenerinnen und Essener einladen, gemeinsam mit uns ein Mobilitätskonzept für unsere Stadt zu entwickeln. Um uns in unserer Stadt gut fortbewegen zu können, müssen wir alle Verkehrsarten im Blick haben. Das Auto ist in Essen nach wie vor die erste Wahl unter den Verkehrsmitteln. Das gilt übrigens selbst für Strecken von unter einem Kilometer. Dies führt häufig zu vollen Straßen, einer angespannten Parkraumsituation und schlechter Luft. Um hier eine Veränderung herbeizuführen, brauchen wir die Bürgerinnen und Bürger als Expertinnen und Experten für ihre Wege und eine Vorstellung davon, welche Rahmenbedingungen wir für das Gelingen einer Mobilitätswende brauchen", erläutert Oberbürgermeister Thomas Kufen.
Das Bürgerforum "Wie gelingt uns die Mobilitätswende?" ist der zweite große Beteiligungsprozess im Rahmen von "Essen ist gefragt!". Ähnlich wie die Frage nach Wohnraum ist Mobilität ein wesentliches Thema für die Stadtentwicklung und alle sind davon betroffen. Bereits im ersten Bürgerforum gab es Diskussionen zu Wohngebieten und entsprechenden verkehrlichen Auswirkungen. Um daran anzuknüpfen und aufgrund der stadtweiten Relevanz des Themas Mobilität sollen auch in diesem Jahr bis zu 500 repräsentativ ausgewählte Bürger*innen an dem eintägigen Bürgerforum teilnehmen können. Aufgrund der Corona-Pandemie findet die Veranstaltung in diesem Jahr digital statt.
Flankiert wird das Bürgerforum von Mobilitätsstreifzügen, auf denen Teilnehmer*innen des Bürgerforums auf unterschiedlichen Wegen, ganz praxisnah verschiedene Verkehrsmittel testen und dabei feststellen sollen, ob die heute schon vorhandenen Mobilitäts-Alternativen in Essen den Alltagstest bestehen. Die Ergebnisse zu den Themenblöcken "Kurze Wege / Sicher unterwegs", "Pendeln / Vernetzte Mobilität (Sharing-Angebote)", "Umgestaltung des Straßenraumes / Parken“ werden in das Bürgerforum am 19. Juni eingespielt und sollen eine wichtige Diskussionsgrundlage bilden.
"Im Rahmen der Bürgerbeteiligung zur Mobilitätswende wollen wir die Essenerinnen und Essener auf den notwendigen Veränderungsprozess im Bereich Mobilität einstimmen", erklärt Simone Raskob, Geschäftsbereichsvorstand Umwelt, Verkehr und Sport. "Viele Maßnahmen werden unter Umständen tief in die Gewohnheiten und noch grundsätzlichen Vorstellungen der Menschen eingreifen. Ich möchte, dass die Bürgerinnen und Bürger die Mobilitätswende nicht als behördlich auferlegten Prozess, sondern als Chance für mehr Lebensqualität begreifen."
Die Ergebnisse des Bürgerforums werden in den "Essener Mobilitätsplan 2035" einfließen.
Ablauf des Forums
Die Bürger*innen werden persönlich durch Oberbürgermeister Thomas Kufen zur Teilnahme am Bürgerforum eingeladen. Die Auswahl der Teilnehmenden erfolgt durch ein Losverfahren und wird repräsentativ nach den Kriterien Geschlecht, Alter, Stadtteil und Staatsangehörigkeit vorgenommen. Alle Bürger*innen haben somit identische Chancen gezogen zu werden.
Teilnehmer*innen des Bürgerforums benötigen keinerlei Vorwissen. Gemeinsam mit erfahrenen Berater*innen für kommunale Bürgerbeteiligung wurde ein Verfahren erarbeitet, das jedem, unabhängig vom Wissenstand, die Teilnahme ermöglicht.
Das Forum wird von Expert*innen und Moderator*innen der Dialogagentur IKU aus Dortmund moderiert und durchgeführt. Das Bürgerforum wird als "Feedback-Dialog" angelegt. In Vorträgen werden wichtige Fachinformationen und Impulse gegeben. Die Verwaltung wird Maßnahmen für die Mobilitätswende zur Diskussion stellen einen klaren Beratungsbedarf an die Bürger*innen formulieren. Die Bürger*innen werden im Rahmen des Bürgerforums arbeitsteilig arbeiten. Dazu werden analog zu den Mobilitätsstreifzügen die Themenausschüsse "Kurze Wege / Sicher unterwegs", "Pendeln / Vernetzte Mobilität (Sharing-Angebote)", "Umgestaltung des Straßenraumes / Parken" gebildet. Dies bietet der Stadt Essen die Möglichkeit, gezielt Feedback zu besonders wichtigen Themen für die Verkehrswende in Essen zu erhalten. Im Plenum werden zwischendurch Ergebnisse gebündelt.
Vorbereitungszeit und Kosten
Die Planungen und Vorbereitungen für das Bürgerforum nehmen bis zum Veranstaltungstag rund ein Jahr in Anspruch. Ursprünglich war das Forum bereits für 2020 geplant. Durch die Corona-Pandemie musste das Format allerdings noch einmal von Grund auf angepasst werden. Gemeinsam mit den Dialogberatern des Büros IKU hat die Verwaltung unter Federführung der Grüne Hauptstadt Agentur in unterschiedlichen Workshops die Grundlage für das Bürgerforum erarbeitet.
Die Durchführung des Bürgerforums kostet rund 147.000 Euro.
Weitere Informationen zum Projekt finden Interessierte unter essen.de/istgefragt.
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