Fußwege im Fokus: Essen gewinnt "Fußverkehrs-Check" des Verkehrsministeriums

Verkehrsminister Hendrik Wüst übergibt Urkunde an Oberbürgermeister Thomas Kufen

10.06.2021

Beim landesweiten Wettbewerb um einen professionellen "Fußverkehrs-Check" wurde die Stadt Essen vom Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Zukunftsnetz Mobilität NRW als Gewinner ausgezeichnet. Oberbürgermeister Thomas Kufen bekam heute (10.06.) stellvertretend für Essen die Gewinner-Urkunde von NRW- Verkehrsminister Hendrik Wüst persönlich überreicht.

"Bessere, sichere und saubere Mobilität ist Standortfaktor und Lebensqualität. Dazu gehören auch gute Fußwege", sagte Verkehrsminister Hendrik Wüst bei der Übergabe der Urkunde. "Fußgängerinnen und Fußgänger tragen zur Reduktion der Lärm-, CO2- und Schadstoffbelastung bei und halten sich außerdem fit. Der 'Fußverkehrs-Check' ist das ideale Unterstützungspaket, damit Kreise, Städte und Gemeinden die umweltfreundlichste aller Fortbewegungsarten fördern können und so auch die Lebensqualität verbessern."

"Die Stadt Essen möchte die Verkehrswende aktiv mitgestalten und die Mobilität in der Stadt neu ausrichten. Der Fußverkehr stellt die Basis der Mobilität und die nachhaltigste Form der Fortbewegung dar", sagte Oberbürgermeister Thomas Kufen bei der Urkundenverleihung. "Ein Ziel der Stadt Essen ist es, die Attraktivität und Sicherheit des Zufußgehens für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer zu erhöhen und die Bürgerinnen und Bürger aktiv in den Prozess einzubeziehen. Dass wir ausgewählt wurden, bestärkt uns, dass wir bei unserer Planung die richtige Richtung einschlagen."

Gemeinsamer Einsatz für Fußgängerinnen und Fußgänger

"Fußverkehrs-Checks" sind ein Angebot des Zukunftsnetzes Mobilität NRW, dem landesweiten Unterstützungsnetzwerk für nachhaltige Mobilitätsentwicklung, in dem Essen seit 2015 als Gründungsmitglied vertreten ist.

Michael Zyweck, Leiter der Koordinierungsstelle Rhein-Ruhr des Zukunftsnetz Mobilität NRW, erläutert das praktische Prinzip: "Die Methode enthält mehrere Bausteine. Begehungen sind das Kernstück – vor Ort haben Teilnehmerinnen und -teilnehmer die Gelegenheit, Probleme und Sichtweisen auszutauschen und neue Lösungsansätze und Ideen an einem gemeinsamen Beispiel zu diskutieren." Durch den Austausch zwischen Verwaltung, Politik und Zielgruppe kann so auch die Beteiligungskultur gestärkt werden.

41 Kommunen hatten sich landesweit für den "Fußverkehrs-Check" beworben, zwölf bekamen den Zuschlag. Für die Gewinner des Wettbewerbs ist der gesamte Check kostenlos, er wird vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert.

"In der Bewerbung zur Grünen Hauptstadt Europas formulierte die Stadt Essen bereits im Jahr 2014 das Ziel, den Modal Split bis 2035 auf eine Verteilung von 25 Prozent im ÖPNV, Fußverkehr, Radverkehr und MIV zu entwickeln und eine Neuausrichtung der Mobilität einzuleiten", erläutert Simone Raskob, Geschäftsbereichsvorstand Umwelt, Verkehr und Sport der Stadt Essen. "Gerade die schwächsten Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer, Kinder und Senioren, sind auf den Fußverkehr angewiesen. Etwa ein Drittel der Wege der unter 18-Jährigen und etwa ein Viertel der Wege der über 65-Jährigen werden in Essen zu Fuß zurückgelegt. Für die immer älter werdende Bevölkerung ist der Fußverkehr die Voraussetzung, um auch im Alter mobil zu bleiben und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können."

Konkrete Pläne in Essen

Für Essen gibt es schon konkrete Pläne. "Wir wollen insbesondere Teststrecken in der Innenstadt sowie in Holsterhausen in den Blick nehmen", sagt Oberbürgermeister Kufen. "Durch den professionellen Check und die Begleitung durch ein Fachbüro bekommen wir die Chance, in die Fußverkehrsförderung einzusteigen und gleichzeitig die Bürgerbeteiligung voranzutreiben. Beide Begehungen sollen übertragbare Empfehlungen für andere Stadtviertel in Essen ergeben."

Das Untersuchungsgebiet Innenstadt ist durch Fußgängerzonen und punktuelle Überwege geprägt. Die Verbindung zwischen dem Nordviertel, konkret dem Universitätscampus, der Grünen Mitte und der Innenstadt ist für Fußgänger*innen kaum intuitiv und mit vielen Hürden verbunden. Bequeme Verbindungen zwischen den einzelnen Vierteln findet man kaum. Daher sollen Kreuzungen, Fußgängerüberwege und Ampelschaltungen betrachtet werden. Fußgänger*innen sollen komfortabel und mit Vorrang von der Universität über die Grüne Mitte und die City-Nord zu den Fußgängerzonen in die Innenstadt gelangen. Auch ein innovatives Beleuchtungskonzept und Sitzgelegenheiten spielen dabei eine wichtige Rolle. Der thematische Schwerpunkt soll im Speziellen auf der Planung einer "Premium-Fußgängerachse" liegen und als Exempel für allgemeine Fußverkehrsmaßnahmen in der Stadt Essen dienen.

Das Untersuchungsgebiet Holsterhausen steht für Bedingungen die Fußgänger*innen in dicht beparkten Quartieren aber auch an stark befahrenen Hauptstraßen vorfinden. Der hochverdichtete Stadtteil verfügt mit Schulen und vielen Arbeitgebern, u.a. dem Uniklinikum Essen, über Einrichtungen, die viel Verkehr erzeugen. Der Stadtteil liegt mit rund zwei Kilometern Entfernung zum Hauptbahnhof in einer Distanz, die gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden kann. Die Verbindung ist allerdings geprägt von Hauptverkehrsstraßen mit wenig Aufenthaltsqualität und fehlenden sicheren Wegen.

Hintergrund Zukunftsnetz Mobilität NRW

Das Zukunftsnetz Mobilität NRW ist ein Netzwerk, das Kommunen berät und dabei unterstützt, mithilfe eines Kommunalen Mobilitätsmanagements nachhaltige Mobilitätskonzepte zu entwickeln und umzusetzen. Das Ziel: attraktive und nachhaltige Mobilitätsangebote für Kommunen und eine verlässliche Anbindung der ländlichen Räume an die Städte zu schaffen. Es gibt drei regionale Koordinierungsstellen: Westfalen-Lippe, Rhein-Ruhr und Rheinland. Die Geschäftsstelle ist angesiedelt beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) in Köln. Das Zukunftsnetz Mobilität NRW wird gefördert vom Ministerium für Verkehr Nordrhein-Westfalen und der Unfallkasse NRW.

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Essen gewinnt "Fußverkehrs-Check" - NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (2.v.r.) übergibt Oberbürgermeister Thomas Kufen (3.v.l.) die Urkunde.

Urkundenübergabe durch Verkehrsminister Hendrik Wüst an Oberbürgermeister Thomas Kufen.
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