Mitte Juli sorgte Tief "Bernd" auch in Essen für Starkregen und Hochwasser. Vor allem in den Stadtteilen Kettwig, Kupferdreh und Steele gab es heftige Auswirkungen durch über die Ufer getretenes Wasser des Deilbachs und der Ruhr. Neben vielen Bürger*innen hat die Unwetterkatastrophe auch zahlreiche Unternehmen und Sportvereine getroffen.
Die entstandenen Schäden an der kommunalen Infrastruktur, den Beteiligungsunternehmen, den Einrichtungen freier Träger und den Einrichtungen von Sportvereinen belaufen sich Stand 30. Juli 2021 voraussichtlich auf rund 8,4 Millionen Euro, die sich wie folgt aufteilen: kommunale Infrastruktur rund 6.547.000 Euro, Beteiligungsunternehmen rund 1.250.000 Euro, Einrichtungen freier Träger rund 15.000 Euro und Einrichtungen von Sportvereinen rund 570.000 Euro.
Die komplette Schadensfeststellung sowie die Kostenschätzung der Hochwasserschäden in den betroffenen Stadtteilen sind allerdings immer noch nicht abschließend erfolgt, da aufgrund der Auslastung der Firmen und Entsorger sowie der Urlaubszeit in vielen Fällen bisher nur die Sofortmaßnahmen veranlasst werden konnten und insbesondere größere Beauftragungen zur Schadensbeseitigung/Sanierung noch ausstehen. Innerhalb der nächsten zwei Wochen werden aber alle Kleinmaßnahmen abgeschlossen sein, sodass sich bis dahin nochmal ein deutlich klareres Bild ergeben wird und die nächsten größeren Aufträge für beispielsweise Heizungsanlagen und Schadstoffsanierungen erfolgen können.
Straßen- und Brückeninfrastruktur
Das Amt für Straßen und Verkehr konnte mittlerweile einen allumfassenden Überblick über die Situation von Straßen und Brücken nach dem Hochwasser gewinnen. An Brücken über Gewässer konnten kleinere Geländerschäden festgestellt werden. Die Reparaturkosten dafür betragen in etwa 20.000 Euro. Viele Stützwände wurden in Mitleidenschaft gezogen, die Reparatur von Ausspülungen an Bruchsteinmauern wird rund 10.000 Euro kosten. Die Beseitigung der Hochwasserschäden auf den Straßen liegt bei rund 215.000 Euro (Stand: 12.08.) und nicht wie zunächst angenommen bei 195.000 Euro. An Lichtsignalanlagen sind keine Schäden zu verzeichnen.
Zudem begleitet das Umweltamt der Stadt Essen die Schäden am Gewerbegebiet Prinz-Friedrich-Straße. Aufgrund des Hochwassers war auf dem Gewerbegelände Prinz-Friedrich-Straße ein LKW in einen Hohlraum gestürzt. Unter dem Gewerbegebiet fließt der Deilbach auf einer Länge von 500 Metern durch eine Betonröhre, die durch das Hochwasser ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurde. In dem Gewölbe gibt es einige Unterspülungen, wodurch die Standfestigkeit nicht mehr überall gegeben ist. Die Reparaturarbeiten am Gewölbe laufen seit dem 11. August. Die Reparaturarbeiten, Überprüfung der Statik und Kosten für Gutachten beliefen sich bis zum Stichtag 30. Juli auf rund 36.000 Euro. Weitere Kosten werden noch folgen.
Städtische Gebäude
Das Gymnasium Werden hat durch das Hochwasser einen erheblichen Schaden erlitten. Nicht nur der Keller wurde unter Wasser gesetzt, sondern auch die Sicherheits- und Heiztechnik zerstört. Der Schaden beläuft sich auf rund eine Million Euro. Weitere Informationen sind in der Pressemeldung vom 16.08.2021 zu finden.
Am Möllneyer Ufer 14 in Kupferdreh, belaufen sich die Gebäudeschäden auf rund 55.0000 Euro (Stand: 13.08.) und nicht wie zunächst angenommen auf 75.000 Euro. Dort wurde der Keller überflutet, sodass neben der Bautrocknung und Reinigung, die Erneuerung der elektrischen Anlagen erforderlich ist.
An der Nierenhofer Str. 8-10, Kupferhammerensemble einschließlich Museum und Wohngebäude in Kupferdreh, wurden der Keller und Teile des Erdgeschosses geflutet. Zudem gibt es eine Beschädigung des Daches durch einen umgestürzten Baum. Die Erneuerung der technischen Anlagen wird rund 75.000 Euro kosten. Die Reparaturen im Hochbau werden sich voraussichtlich auf rund 100.000 Euro belaufen. Der Schaden des Museums ist aktuell noch nicht bezifferbar. Die Sofortmaßnahmen sind abgeschlossen und die Instandsetzungsarbeiten laufen. Die Wohnungen sind alle wieder nutzbar und über einen Baustromverteiler betriebssicher mit Strom versorgt.
Größere Schäden durch das Hochwasser gibt es zudem am Deilbach-Ensemble am Deilbachhammer, Eisenhammerweg 25. Dort kam es zu massiven Überflutungsschäden und Schäden an der Bausubstanz/Baustelleneinrichtung. Die Grundstücksverwaltung Essen (GVE) ist mit der Schadensermittlung befasst, diese wurde noch nicht abgeschlossen. Nach erster Einschätzung fallen die Schäden an der Bausubstanz geringer aus, als befürchtet. Sofort- und Sanierungsmaßnahmen wurden durch die GVE im Rahmen des Gesamtprojekts veranlasst. Die Schadensbeseitigung, inklusive Bergung und Transport der Hammersäulen, wird bei rund 180.000 Euro (Stand: 09.08.) und nicht wie zunächst angenommen bei 300.000 Euro liegen.
Grünflächen und Wege
Vom Hochwasser waren insbesondere die Brehminsel und das Löwental in Werden betroffen. Sowohl an den Grün- und den angrenzenden Waldflächen wurden Schäden festgestellt. Es gibt Wegschäden durch Aufspülungen, Schäden an Tischen, Bänken, Zäunen, Geländern und Schildern. Auch Kinderspielplätze und der Promenadenweg in Kettwig sind durch das Übertreten der Ruhr beschädigt worden. Auf der Skateranlage Lanfermannfähre kam es zudem zu Schäden an der Asphaltdecke. Der Schaden an den Grünflächen und Wegen beträgt insgesamt rund 1,4 Millionen Euro.
Sportinfrastruktur
Im Freibad in Steele und im Stadtbad Werden gibt es erhebliche Schäden durch das Hochwasser. Mittlerweile konnten die Verunreinigungen durch Schlamm und Schmutzwasser in beiden Bädern weitestgehend beseitigt werden. Für beide Bäder sind Wiederinstandsetzungskosten von rund 1,5 Millionen Euro nötig. Für das Freibad Steele wird der Schaden aktuell auf eine Million Euro geschätzt, für das Stadtbad Werden rund 500.000 Euro. Im Freibad Steele wurde das Becken sowie die Schwimmbadtechnik beschädigt. Das Stadtbad Werden hat ebenfalls durch den Schlamm des Hochwassers Schäden an der gesamten Technik, an der Kassenhalle und an den angrenzenden Büros.
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