Ab August 2020 wurde auf der Schützenbahn Essens erste Umweltspur errichtet, welche am 27. Oktober 2020 offiziell in Betrieb ging. Sie erstreckt sich vom Varnhorstkreisel im Süden bis zur Gladbecker Straße im Norden. Zugleich wurde auch die Protected Bike Lane auf der Bernestraße freigegeben, die seitdem für den Radverkehr zur Verfügung steht und eine gesicherte Verbindung zwischen der Weiglestraße/Bernestraße und dem Varnhorstkreisel darstellt.
Um die Wirksamkeit der Gesamtmaßnahme "Umweltspur und Protected Bike Lane", die Teil des Vergleichs zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen, der Stadt Essen sowie der Deutschen Umwelthilfe zur Umsetzung des Luftreinhalteplans ist, zu überprüfen, erfolgte eine entsprechende Evaluierung. Im Zuge dessen wurden sowohl vor als auch nach der Inbetriebnahme Verkehrszählungen im Maßnahmenbereich durchgeführt. Die Zählung vor der Inbetriebnahme erfolge bereits im Zuge der Planungen im April 2019, die Erhebung nach Fertigstellung der Maßnahme im Juni 2021.
Auswirkungen auf Radverkehr und ÖPNV
Bei der Betrachtung des Radverkehrsaufkommens konnten im Rahmen der beiden Verkehrszählungen geringe Steigerungen im Plangebiet verzeichnet werden. In der Vormittagsspitzenstunde - also der Zeitstunde, in der durchschnittlich die meisten Verkehrsteilnehmer*innen auf einer Strecke oder in einem Bereich unterwegs sind - machen sich diese besonders im Bereich des Varnhorstkreisels (vor dem Umbau: 6, nach dem Umbau: 42) sowie an der Kreuzung Bernestraße/Alfredistraße (vor dem Umbau: 6, nach dem Umbau 20) bemerkbar. Zur Spitzenstunde am Nachmittag verzeichneten ebenfalls der Varnhorstkreisel (vor dem Umbau: 20, nach dem Umbau: 39) sowie der Rheinische Platz (vor dem Umbau: 17, nach dem Umbau: 30) den größten Zuwachs an Radfahrer*innen.
Auf der Protected Bike Lane waren am Tag der Erhebung in der morgendlichen Spitzenstunde insgesamt 33 Radfahrer*innen in Richtung Norden und zwei in Richtung Süden unterwegs. Am Nachmittag dann elf in nördlicher und sieben in südlicher Fahrtrichtung.
Ein vor der Einrichtung der Umweltspur gestecktes Ziel war neben der positiven Auswirkung auf den Radverkehr insbesondere ein begünstigender Effekt auf die Fahrzeiten des Busverkehrs. Dank der eingerichteten Umweltspur konnten nach Erhebungen der Ruhrbahn insbesondere für den ÖPNV in Richtung Norden eine Beschleunigung erreicht werden. Darüber hinaus wirkt sich die Maßnahme auch auf die Fahrzeitstreuungen auf dem Streckenabschnitt der Umweltspur aus, wodurch eine höhere Pünktlichkeitsrate sowie eine verbesserte Leistungsfähigkeit des ÖPNV-Angebotes erreicht werden kann.
Auswirkungen auf den Autoverkehr
Die Verkehrszählungen zeigen, dass die Verkehrsbelastungen an allen Kreuzungen, die sich im Plangebiet befinden, reduziert werden konnten. Zusammengefasst verringerte sich der Autoverkehr im Plangebiet in der Vormittagsspitzenstunde so um etwa 16 Prozent und nachmittags um rund 12 Prozent. Zugleich blieb ein Anstieg des Verkehrsaufkommens in den anliegenden Straßen Am Porscheplatz sowie in der Ribbeckstraße aus.
Weitere Optimierungen folgen
Im Zuge der Evaluierung nach einem Jahr Umweltspur und Protected Bike Lane sollen künftig weitere Anpassungen erfolgen, um die Auswirkungen auf den Rad- und Autoverkehr sowie den ÖPNV weiter zu verbessern.
"Bei derartig umfangreichen Eingriffen in den Verkehr benötigen alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer eine gewisse Zeit der Gewöhnung. Dennoch zeigen die Ergebnisse der Evaluation, dass die Umweltspur und die Protected Bike Lane schon jetzt dazu beitragen, den Radverkehr und ÖPNV attraktiver zu gestalten", so Simone Raskob, Geschäftsbereichsvorstand für Umwelt, Verkehr und Sport. "Nun gilt es, auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse weitere Optimierungen vorzunehmen und beispielsweise die südliche Radverkehrsanbindung aber auch den Verkehrsfluss für den Autoverkehr im nördlichen Zulaufbereich der Umweltspur zu verbessern." Ergänzend soll auch der Busverkehr in Südrichtung zwecks weiterer Optimierung in den Blick genommen werden.
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