Im Rahmen des diesjährigen Folkwang-Jahres soll der Handelshof in der Essener Innenstadt einen neuen Schriftzug erhalten. Die historische Leuchtschrift auf dem Gebäude des Handelshofes "ESSEN. DIE EINKAUFSSTADT" soll für einen begrenzten Zeitraum in "ESSEN. DIE FOLKWANGSTADT" umgewidmet werden. Die Worte "EINKAUFS" und "FOLKWANG" bestehen jeweils aus acht Zeichen und vier identischen Buchstaben, die Veränderung wäre also minimal und jederzeit reversibel. Die vier neu zu produzierenden Leuchtbuchstaben “O, L, W, G“ sollen entsprechend der Originalschrift produziert und installiert werden, die vier nicht verwendbaren Leuchtbuchstaben werden demontiert und temporär eingelagert. Das Gesamterscheinungsbild der Leuchtschrift bleibt somit erhalten. Auch der Denkmalschutz hat auf Grundlage dieser Planung der temporären Umsetzung auf dem denkmalgeschützten Gebäude zugestimmt. Mit der Umwidmung würde die Stadt Essen ein weithin sichtbares Zeichen zum 100-jährigen Museumsjubiläum und zum Beginn der "Folkwang-Dekade" setzen, mit der sich in Essen auch die Gründung der Folkwang Universität der Künste sowie die städtische Folkwang-Musikschule verbindet – ein Zeichen für die Bedeutung der Kultur in der Gegenwart – 100 Jahre nach Gründung des Museum Folkwang in Essen.
Die temporäre Änderung in "ESSEN. DIE FOLKWANGSTADT" soll zeitnah nach Ratsbeschluss umgesetzt werden. Nach Ablauf des zunächst auf ein Jahr festgelegten Präsentationszeitraums kann der Schriftzug wieder in den Originalzustand versetzt werden. Die Kosten für den temporären Umbau in Höhe von rund 21.000 Euro werden vom Museum Folkwang aus bereitgestellten Drittmitteln seiner Förderer getragen. Durch die Immobilienwirtschaft der Stadt Essen ist vorgesehen, die jährlich erforderlichen Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an der Lichtwerbeanlage einschließlich der erforderlichen Regeneration der Neonröhren im gleichen Zeitraum durchzuführen. Durch Synergieeffekte bei Genehmigungsprozessen, Baustelleneinrichtung und Ausführung werden nicht nur zeitliche, sondern auch wirtschaftliche Einsparungen erreicht. Insgesamt rechnet die Immobilienwirtschaft mit einer Kostenersparnis bei den ohnehin erforderlichen Instandhaltungsarbeiten von rund 5.000 Euro.
Planungen über das Jahr 2022 hinaus
Um eine nachhaltige und langfristige Verbesserung der aktuellen Situation zu erzielen, soll eine Sanierung der Lichtwerbeanlage erfolgen, mit dem Ziel, die stadtbildprägende Wirkung zu erhalten, jedoch die Betriebssicherheit zu optimieren und den Wartungsaufwand zu minimieren. Zur Feststellung möglicher Umsetzungsvarianten wurde durch die Immobilienwirtschaft im Jahr 2021 eine Variantenuntersuchung beauftragt, in deren Rahmen nicht nur technische und wirtschaftliche, sondern auch architektonische und städtebauliche Aspekte untersucht und miteinander verglichen werden konnten. Mit Blick auf die historische Entwicklung des Bahnhofsumfeldes und des Handelshofes und der Veränderungen der Essener Innenstadt konnten mehrere Varianten entwickelt und näher betrachtet werden. Dabei wurden neben den städtebaulichen und architektonischen Aspekten, bei allen Varianten die zu erwartenden Kosten für die Errichtung benannt und eine Perspektive auf den zu erwartenden Wartungs- bzw. Instandhaltungsaufwand gegeben. Des Weiteren wurde die Vereinbarkeit mit dem Denkmalschutz und eine Bewertung ökologischer Gesichtspunkte (Lichtverschmutzung und Insektenfreundlichkeit) berücksichtigt. Geprüft wurden auch Möglichkeiten zur dauerhaften oder temporären Änderung des Erscheinungsbildes. Auf Basis der zuvor beschriebenen Untersuchungen soll im Laufe des Jahre 2022 ein konkreter Verwaltungsvorschlag erarbeitet und die Politik beteiligt werden, damit die Voraussetzung für die Realisierung weiterführender Planungs- und Baumaßnahmen geschaffen ist.
Zum Hintergrund
Die Lichtwerbeanlage "ESSEN. DIE EINKAUFSSTADT" auf dem Dach des Handelshofs prägt bereits seit Jahrzehnten das Erscheinungsbild der Essener Innenstadt. Das Hotel Handelshof wurde 1911/1912 erbaut und die Lichtwerbeanlage befindet sich seit den 1950er Jahren mit beinahe unverändertem Erscheinungsbild auf dem Dach. Das Gebäude steht seit 1985 unter Denkmalschutz, wegen der erheblichen inneren Umbauten wurden jedoch nur Fassaden, Türme und Dach in den Schutz einbezogen. Allerdings trägt auch die Lichtwerbeanlage zum geschützten Erscheinungsbild des Handelshofes bei. Zwar wurden im Jahr 2009 Hotel und Grundstück durch die Stadt Essen verkauft, sie ist jedoch noch immer Eigentümerin der Lichtwerbeanlage und für die Instandhaltung und den Betrieb verantwortlich. Für das Jubiläum und die Öffnung des Museums zur Stadt und ihren Gemeinschaften hin möchte das Museum Folkwang gemeinsam mit der Stadt Essen ein temporäres visuelles Zeichen am Eingang in die Essener Innenstadt setzen. Im Verlauf des Jubiläumsjahres wird in den Monaten Mai bis August 2022 zudem im Rahmen des Projektes "Folkwang und die Stadt" die Innenstadt Essens zur Bühne für internationale Kunstprojekte im Dialog mit der Bürgerschaft.
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