Das Essener Wohnungsmarktbarometer wird als weiteres Instrument der Wohnungsmarktbeobachtung eingeführt, welches künftig jährlich erscheinen soll. Der Ausschuss für Stadtentwicklung, -planung und Bauen hat in seiner Sitzung am Donnerstag (03.03.) den Sachstandsbericht zur Kenntnis genommen.
Im Oktober 2021 hat das Amt für Stadterneuerung und Bodenmanagement in einer breit aufgestellten Online-Umfrage die Einschätzungen und Meinungen einer Vielzahl von Akteur*innen auf dem Wohnungsmarkt abgefragt. Angeschrieben wurden rund 160 verschiedene Institutionen, die auf dem Essener Wohnungsmarkt tätig sind.
Hierzu wurde ein Fragenkatalog aufgestellt, der folgende Themenfelder umreißt:
Die Fragen wurden von rund 70 Teilnehmenden online und anonym beantwortet. Detaillierte Informationen zum Aufbau und zur Durchführung der Befragung sowie die Ergebnisse sind in der Broschüre "Essener Wohnungsmarktbarometer 2021" aufgeführt.
Zentrale Ergebnisse der Befragung sind:
Die aktuelle Lage auf dem Essener Mietwohnungsmarkt ist aus Sicht der Expert*innen angespannt, für die nächsten zwei bis fünf Jahre wird kaum mit einer Entspannung gerechnet.
Die Nachfragegruppen sind unterschiedlich von der Marktlage betroffen: Einkommensstarke Haushalte können sich aus Expertensicht aktuell gut mit Wohnraum versorgen. Für Haushalte mit geringem Einkommen beurteilen 88,9 Prozent der Umfrageteilnehmenden die Situation als sehr schlecht oder schlecht.
Die aktuellen Bedingungen für Investitionen in den Wohnungsbau werden wenig positiv bewertet.
Einigkeit herrscht bei der Einschätzung der Hemmnisse als Einflussfaktoren auf das Investitionsklima: Fehlendes oder zu teures Bauland, Verfügbarkeit von Baumaterial sowie die Wartezeiten bei Handwerksbetrieben werden als die stärksten Hemmnisse für Investitionen auf dem Essener Wohnungsmarkt wahrgenommen. Auch die kommunale Planungs- und Genehmigungspraxis wird sehr häufig genannt.
Die Umfrageteilnehmenden bewerten die Wichtigkeit der Investitionen in den Wohnungsbestand fast durchgängig als wichtig oder sehr wichtig. Die wichtigsten Maßnahmen scheinen demnach die Beseitigung von Instandhaltungsrückstaus, Modernisierungen von Bad und Küche, Umbau mit Abbau von Barrieren sowie energetische Sanierungen zu sein. Weniger wichtig werden Rückbau/Abriss und Verdichtungsmaßnahmen sowie Umzugsmanagement eingeschätzt.
Ein besonderer Investitionsbedarf wird sowohl bei den Segmenten „Wohnraum für große Familien“ als auch „öffentlich geförderter Mietwohnungsbau“ festgestellt.
Überwiegend wird Wohnungsleerstand bedingt durch Gebäude- und Wohnungsmängel sowie fehlende Instandsetzungen, bzw. Modernisierungen auf dem privaten Mietwohnungsmarkt wahrgenommen.
Der größte Bedarf wird bei barrierearmen Wohnraum sowie Angeboten für Servicewohnen/Betreutes Wohnen gesehen, um die Lage auf dem Essener Mietwohnungsmarkt für Seniorinnen und Senioren zu verbessern.
Das Wohnungsmarktbarometer steht auf der Internetseite der Stadt Essen zum Download zur Verfügung (siehe rechts).
Das Wohnungsmarktbarometer wendet sich an interessierte Bürger*innen sowie an alle Akteur*innen am Wohnungsmarkt.
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