Oberbürgermeister kondoliert zum Tode Karl Gansers

28.04.2022

Der langjährige Geschäftsführer der IBA Emscher Park, Prof. Dr. Karl Ganser, ist in der vergangenen Woche im Alter von 84 Jahren verstorben. Der Geograph und Stadtplaner gilt als einer der "Architekten des Ruhrgebiets". 1989 übernahm Ganser den Posten des Geschäftsführers der Internationalen Bauausstellung (IBA) Emscher Park (1989 bis 1999). Als solcher trieb er die Transformation der alten Industrieareale und die Wiedergewinnung der Landschaft im Emscherraum voran. Er setzte sich für den Erhalt von Industriedenkmälern ein und verhinderte den Abriss der Essener Zeche Zollverein, des Oberhausener Gasometers und des Stahlwerks in Duisburg-Meiderich, das heute zentraler Teil des Landschaftsparks Duisburg-Nord ist.

"Die Industriekultur im Ruhrgebiet wäre um einige Landmarken ärmer, hätte sich Professor Karl Ganser nicht für ihren Erhalt und ihr städtebauliches Erbe eingesetzt", so Oberbürgermeister Thomas Kufen. "Die Stadt Essen mit dem heutiges Gelände des UNESCO-Welterbe Zollverein und die Region mit der Route Industriekultur haben Karl Ganser so viel zu verdanken. Mit ihm verliert nicht nur unsere Stadt eine beeindruckende Persönlichkeit. Es war stets seine Vision, die industrielle Vergangenheit der Region nicht mehr als Last, sondern als Zukunft mit Identität zu verstehen. So ist es vor allem seinem Einsatz und seiner Beharrlichkeit zu verdanken, dass die Zeche Zollverein nicht dem Abriss zum Opfer fiel, sondern wie viele andere Industrieobjekte einer neuen Nutzung zugeführt werden konnte. Als UNESCO-Welterbe gilt die einstmals größte Zeche Europas heute als Identifikationssymbol einer ganzen Region. Sie ist nun eine Stätte mit internationaler Strahlkraft für Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft, die unter anderem das Ruhr Museum, die Folkwang Universität der Künste und das Design-Zentrum Nordrhein-Westfalen beheimatet."

Ganser wurde 1937 in Mindelheim geboren. Er war als Projektleiter in der Stadtentwicklung der bayerischen Landeshauptstadt München tätig, leitete das Institut für Landeskunde in Bonn und trat 1980 als Abteilungsleiter für Städtebau in das NRW-Ministerium für Landes- und Stadtentwicklung ein, bevor er zur IBA Emscher Park wechselte. Für seine herausragenden Verdienste um den Strukturwandel und die ökologische Erneuerung im Ruhrgebiet wurde Prof. Dr. Karl Ganser 2003 der Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen verliehen. Er erhielt außerdem die Ehrendoktorwürde der Ruhr-Universität Bochum und den Titel "Bürger des Ruhrgebietes". 2018 wurde ihm die Ehrenplakette der Stadt Essen für sein jahrzehntelanges städtebauliches Engagement verliehen.

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