Im heutigen Jugendhilfeausschuss (14.06.) wurden die Maßnahmen Quartiershausmeister*innen und "Kriminalpräventiven Maßnahmen" vorgestellt. Die Dynamik der gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland bildet sich in den letzten Jahrzehnten gerade auch in Großstädten ab. Städte bieten eine gute Infrastruktur für Einwohner*innen und gleichzeitig sind gerade in Ruhrgebietskommunen in unmittelbarer Nachbarschaft heterogene Lebensräume vorzufinden. Die Stadtverwaltung, viele Institutionen und Akteur*innen arbeiten an guten Rahmenbedingungen für das Zusammenleben in Essen.
"Kriminalpräventive Maßnahmen" führen zu Reduzierung von Intensivstraftäter*innen
Das "Aktionsbündnis sicheres Altenessen" (AsA) wurde am 1. Juni 2011 gegründet. Die handelnden Akteur*innen ziehen eine positive Bilanz: Die Arbeit des AsA hat zur Reduzierung der jugendlichen Intensivstraftäter*innen beigetragen. Zusätzlich konnte durch die aktive Arbeit im Stadtteil, beispielsweise durch die Präsenz des Aktionsbündnisses auf der Altenessener Kirmes, eine Erhöhung des Sicherheitsgefühls der Bewohnerschaft festgestellt werden. Die Koordination der Netzwerkarbeit erfolgt durch die Arbeiterwohlfahrt, das Jugendamt (Soziale Dienste und Integrationsmanagement für Bürgerinnen und Bürger mit libanesischer Zuwanderungsgeschichte), das Ordnungsamt (Sicherheitskoordination – Siko), die Polizei sowie die Jugendgerichtshilfe. Schwerpunkt der Arbeit bildet seither die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die bereits mit Kriminalität in Berührung gekommen sind. Sie lässt sich in vier Bausteinen beschreiben: Regelmäßige AsA-Sitzungen, Straßensozialarbeit, Präventionsarbeit und Netzwerkarbeit.
"Perspektive Nord(viertel)" seit 2014 aktiv
2014 startete der Sozialdienst Katholischer Frauen (SkF), heute Caritas-SKF-Essen (cse), das Stadtteilprojekt "Perspektive Nord(viertel)". Mit dem Projekt begann die Einbindung von Bürger*innen mit Migrationshintergrund in die Maßnahmen des Bund-Länder-Programms "Soziale Stadt" sowie in die Bearbeitung interkultureller Konflikte und Aktivitäten der Kriminalprävention. In der Koordination zwischen Träger, Polizei, Jugendamt und Institut für Stadtteilentwicklung, Sozialraumorientierte Arbeit und Beratung (ISSAB) der Universität Duisburg-Essen wurde ein neues, breitgefächertes Netzwerk im Nordviertel angelegt. Die inhaltlichen Schwerpunkte des Stadtteilprojektes orientieren sich an der Arbeit des AsA. Neben einem Beratungsangebot bietet die "Perspektive Nord(viertel)" Vernetzungs- und Angebotsdienstleistungen an. Inhaltlich stehen die Kriminalprävention für Jugendliche, die allgemeine Sozialberatung sowie die Beratung zu den Themenfeldern Schulden, Erziehung, Familie, Trennung, Wohnen und Mietrecht im Mittelpunkt. In Zusammenarbeit mit der Jugendgerichtshilfe ist die "Perspektive Nord(viertel)" zudem Koordinatorin für Sozialstundenabzuleistende.
"Quartiershausmeister*innen" in Essen – vom Modellprojekt in die Regelstruktur
Mit dem Europäischer Sozialfonds (ESF)-Programm "Bildung, Wirtschaft, Arbeit und Quartier" (BIWAQ) wurde in Essen die Idee der "Quartiershausmeister*innen" ins Leben gerufen. Die Quartiershausmeister*innen etablierten sich schnell als erste Ansprechpartner*innen vor Ort und als Brückenbauer*innen zu anderen Netzwerkpartner*innen. Neben der Arbeit im Netzwerk stehen Quartiershausmeister*innen in engem Kontakt mit den Ordnungsbehörden und den Essener Entsorgungsbetrieben (EBE), um an einer Verbesserung des optischen Erscheinungsbildes des Quartiers mitzuwirken. Sie wirken deeskalierend und aufklärend für die Anwohnerschaft; dabei ist die ordnungsgemäße Müllentsorgung nur ein Thema von vielen anderen. Durch ihre Präsenz im Stadtteil soll das Sicherheitsgefühl der Bürger*innen erhöht werden, aber auch Schäden und Vandalismus vorgebeugt werden. Den Quartiershausmeister*innen werden in der Regel die Bedarfe durch die Bürger*innen direkt und ungefiltert zugeleitet. Ihre Ortskenntnisse ermöglichen es ihnen zusätzlich, die Bedarfslagen im Stadtteil zu identifizieren. Durch den unvoreingenommenen Zugang zu Bürger*innen können Aktivierungspotenziale genutzt und eine Scharnierfunktion zu Institutionen oder Verwaltung wahrgenommen werden. Die Arbeit der beiden Projekte "Kriminalpräventive Maßnahmen" und "Quartiershausmeister*innen" hat sich in den Stadtteilen Altenessen-Süd und Nordviertel bewährt und etabliert. Die Finanzierung der Maßnahmen wurde zunächst aus Fördertöpfen des Bundes, Landes und über Mittel des kommunalen Integrationsbudgets gewährleistet.
Der Rat der Stadt Essen hat am 27. November 2019 aufgrund der positiven Ergebnisse beider Maßnahmen die Finanzierung dieser Arbeit abgesichert sowie die Übertragung des Modells der kriminalpräventiven Arbeit auf weitere Quartiere über zusätzliche Mittel beschlossen. In der gleichen Sitzung wurde die Ausweitung des Projektes "Quartiershausmeister*innen" im Rahmen des "Handlungsprogramms Quartiershausmeister*innen 2025" zu einer Regelstruktur für ausgewählte Stadtteile verabschiedet.
Ausweitung der Arbeitsansätze "Quartiershausmeister*innen" und "Kriminalpräventive Maßnahmen"
Ergänzend zur Weiterführung der bestehenden Quartiershausmeister*innen-Aktivitäten wurden in folgenden Bereichen Arbeitsansätze ausgeweitet: von Altenessen-Süd auf Altenessen und Karnap sowie vom Nordviertel auf die nördliche Innenstadt/Stadtmitte. Neu implementiert wurden Quartiershausmeister*innen in den Stadtteilen/Quartieren Südost/Ostviertel, Altendorf, Bochold, Katernberg, Frohnhausen, Kray, Frintrop/Dellwig und Borbeck-Mitte. Darüber hinaus konnten im Quartier Bergmannsfeld/Hörsterfeld bereits zum 1. Juni 2020 gemeinsam mit dem JobCenter und der Caritas-SkF-Essen gGmbH (cse) sogenannte "Quartierskümmerer" eingesetzt werden, die über den § 16i SGB II "Teilhabe am Arbeitsmarkt" finanziert werden und in das "Handlungsprogramm Quartiershausmeister*in 2025" einbezogen werden sollen. Die Umsetzung des Ratsbeschlusses zu den "Kriminalpräventiven Maßnahmen" führt auf Basis der Bedarfslagen und der Auswertung statistischer Daten dazu, dass neben dem "Aktionsbündnis sicheres Altenessen" und der "Perspektive Nord(viertel)" neue Stadtteile einbezogen wurden. Die "Perspektive Nord(viertel)“ wurde auf die nördliche Innenstadt/Stadtmitte ausgeweitet. In den Stadtteilen Katernberg, Altendorf und Bochold wurden Kriminalpräventive Maßnahmen neu implementiert.
Zur Arbeit in den Bezirken
Die neuen Quartiershausmeister*innen nahmen ab Februar 2021 ihre Arbeit auf. Ihre Arbeitskleidung ist zu einem Erkennungsmerkmal für Bürger*innen geworden. Die neuen "Kriminalpräventiven Maßnahmen" konnten ab März 2021 umgesetzt werden. Hier wurden in den Bezirken I, III, IV und VI neue Personalressourcen geschaffen.
Übersicht über Aufteilung der Maßnahmen nach Bezirken:
Bezirk I
Quartiershausmeister*in: cse (Schwerpunkt: Nordviertel, Stadtkern, Ost- und Südostviertel)
Kriminalpräventives Netzwerk: cse (Schwerpunkt: Nordviertel, nördliche Innenstadt)
Bezirk III
Quartiershausmeister*in: Diakoniewerk Essen (Schwerpunkt: Altendorf, Frohnhausen)
Kriminalpräventives Netzwerk: Diakoniewerk Essen (Schwerpunkt: Altendorf)
Bezirk IV
Quartiershausmeister*in: Sofa e.V. (Schwerpunkt: Borbeck Mitte, Bochold, Frintrop/Dellwig)
Kriminalpräventives Netzwerk: Werkstatt Solidarität Essen e.V. (Schwerpunkt: Borbeck)
Bezirk V
Quartiershausmeister*in: cse (Schwerpunkt: gesamt Altenessen, Karnap)
Kriminalpräventives Netzwerk: AWO (Schwerpunkt: Altenessen)
Bezirk VI
Quartiershausmeister*in: AWO (Schwerpunkt: Katernberg)
Kriminalpräventives Netzwerk: AWO (Schwerpunkt: Katernberg)
Bezirk VII
Quartiershausmeister*in: cse (Schwerpunkt Quartiershausmeister: Kray; Schwerpunkt Quartierskümmerer: Bergmannsfeld/Hörsterfeld)
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