Die Reaktionen zu den Stadtterrassen in Holsterhausen sind in den vergangenen Wochen sehr vielfältig gewesen. Von "wirklich ein tolles innovatives Projekt", über "die Gemarkenstraße bekommt dadurch ein viel natürlicheres Bild" bis hin zu "unbequem und Parkplatzvernichtung" waren die unterschiedlichsten Rückmeldungen an die Stadtverwaltung gegeben worden. Das Projektteam der Grünen Hauptstadt Agentur (GHA) hat sich über die vielen Reaktionen, Diskussionen und das Lob gefreut und zieht ein überwiegend positives Fazit.
Die Stadtterrassen in Holsterhausen standen von Anfang August bis Ende September auf mehreren Standorten: auf vier Parkplätzen in der Gemarkenstraße (Höhe Hausnummer 82, 102 und 110), an der Kahrstraße (Höhe Hausnummer 82 in Fahrtrichtung Rüttenscheid) und auf einem Rechtsabbieger auf der Holsterhauser Straße in die Kahrstraße. Bei den Stadtterrassen handelt es sich um bunte, flexibel aufbaubare Bank- und Tischmodule, Pflanzkübel, Fahrradständer und eine Fahrrad-Servicestation, die zum Verweilen, Plaudern und Ausruhen einladen sollen.
Viele Fußgänger*innen und Radfahrer*innen haben dieses Angebot gerne genutzt und ausprobiert. Es wurde oft als sehr angenehm empfunden, sich hinsetzen und verweilen zu können, die Radstation nutzen zu können und das in einer mit Pflanzen geschmückten Atmosphäre. Von einigen kam der Wunsch, es in anderen Stadtteilen ebenso umzusetzen und dauerhaft zu integrieren. Kritik gab es beispielsweise zu den Standorten der Stadtterrassen, da sie auf Parkplätzen errichtet wurden und dort in der Zeit keine Autos parken konnten. Auch zu nächtlichen Ruhestörungen durch laute Menschen an den Stadtterrassen gab es Rückmeldungen. Insgesamt entstand durch das innovative Reallabor eine rege Diskussion und Auseinandersetzung, was von den Planer*innen ausdrücklich gewünscht war, um das Projekt bewerten zu können.
"Wir danken allen, die sich um die Stadtterrassen gekümmert haben und sich für Ihre Pflege eingesetzt haben", so Simone Raskob, Geschäftsbereichsvorständin für Umwelt, Verkehr und Sport. "Bei einem Reallabor gehört es dazu, dass nicht alles von Anfang an perfekt sein kann. Wir sind daher auf Rückmeldungen von Bürger*innen eingegangen. So wurde etwa die zu Anfang eingerichtete Absperrung des Rechtsabbiegers durch eine dezentere Variante ersetzt. Zudem wurden die als etwas kahl beschriebenen Standorte durch eine weitere Bepflanzung verschönert.“ In mehreren Sprechstunden vor Ort sprach das Projektteam der GHA mit den Bürger*innen und nahm dabei viele Anregungen auf.
Nun wird das Projekt evaluiert. Während der Projektphase wurden zum einen Befragungen direkt vor Ort durchgeführt. Zum anderen läuft aktuell noch die Online-Umfrage von der Hochschule Bochum in Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen und der Stadt Essen. Die Ergebnisse der Befragung sind wichtig für die Stadt Essen für potentielle zukünftige Projekte und die Bewertung, inwieweit die Stadtterrassen ganz oder in Teilen verstetigt oder an anderen Stellen im Stadtgebiet eingesetzt werden sollen. Die Ergebnisse sind zudem relevant für das Zukunftsnetz Mobilität NRW des Landes NRW, die die Stadtterrassen an die Kommunen verleihen und für andere Städte und Kommunen, die ähnliche Projekte planen. Bis vergangene Woche hatten bereits rund 700 Menschen an der Befragung teilgenommen.
Die Online-Umfrage läuft noch bis Sonntag, 9. Oktober. Eine Teilnahme an der Umfrage ist unter www.t1p.de/essen-umfrage möglich.
Die Ergebnisse und daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen werden dann der Politik vorgelegt.
Zum Hintergrund
Das Projekt Be-MoVe steht für "Beteiligungsbasierte Transformation aktiver Mobilität für gesundheitsfördernde Stadt- und Verkehrsinfrastrukturen". Ziel des Projektes ist es, zu erforschen, wie eine Mobilitätswende in Essen gelingen kann und wie Verhaltensänderungen herbeigeführt werden können. Dabei werden besonders Fuß- und Radverkehr in den Fokus gerückt. Die Stadtteile Holsterhausen und Innenstadt werden dafür zu so genannten "Reallaboren", in denen Ideen zur Stärkung des Rad- und Fußverkehrs ausprobiert werden. So soll mit den Menschen vor Ort zum Beispiel die temporäre Neuaufteilung des Straßenraums ausgearbeitet und getestet werden. Der Ideenpool ist vielfältig und reicht von verbesserten Wegen für Fuß- und Radverkehr, Urban Gardening und Parklets bis hin zu Quartiersgaragen und Mobilstationen. Das Projekt ist angebunden an die Entwicklung des Essener Mobilitätsplans 2035 und wird gefördert aus Mitteln des Programms FONA – Sozial-ökologischen Forschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen der Förderlinie Mobilitätwerkstadt 2025.
Interessierte finden weitereInformationen unter: www.essen.de/Be-MoVe
Stadt Essen
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