Fast 570.000 Euro stehen der Stadt Essen in den kommenden Monaten zusätzlich für die Jugend- und Berufsbildungsarbeit zur Verfügung. Das JobCenter Essen konnte das NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) mit seinem Antrag für das "Projekt Chance“ überzeugen und die Mittel für Essen gewinnen. Die Gelder stammen aus der Initiative REACT-EU. Die Europäische Union stellt damit finanzielle Mittel zur Verfügung, um die Folgen der Corona-Pandemie abzumildern.
Mit dem "Projekt Chance“ nimmt das JobCenter Essen gemeinsam mit dem Jugendamt und dem Fachbereich Schule Jugendliche in den Blick, die der Schule Stunden oder ganze Tage lang fernbleiben. Das Projekt wird in der Jugendberufsagentur umgesetzt. Leistungsdruck oder auch soziale Ängste können Ursachen für schulvermeidendes Verhalten sein. Einen Faktor für eine wachsende Zahl von Fällen sehen die Fachleute der Jugendberufsagentur auch in der Corona-Zeit.
Den Kern des Projektes bildet ein aufsuchendes Coaching. Die enge Begleitung ist auf die Familie oder das soziale Netz des Jugendlichen ausgelegt. Eine Teilnahme am Projekt ist auch ohne Leistungsbezug SGB II möglich.
Aktiviert werden die jungen Menschen über das Coaching hinaus auch mit Hilfe von "Peers" – Gleichaltrigen in ähnlicher Situation, sowie über "Lotsen" – Älteren, die eine Patenfunktion übernehmen. Über einen Innovationstopf werden Konzepte zur Förderung der Familien finanziell flankiert. Die Begleitung auf dem Schulweg, Freizeitangebote, Hausaufgabenhilfe oder auch die Kostenübernahme von Vereinsmitgliedschaften - auch für volljährige Familienmitglieder - sind so möglich. Junge Menschen sollen dadurch motiviert werden, die Schule wieder zu besuchen oder alternativ berufsvorbereitende Maßnahmen zu ergreifen.
Für die Durchführung des Projektes ist das JobCenter Essen eine operative Partnerschaft mit der "Boje" Essen, der "Werkstatt Solidarität" und dem Kolping-Berufsbildungswerk Essen eingegangen.
Das Projekt ergänzt sinnvoll beim JobCenter bereits bestehende Programme wie "Easi Ap - Erreichen, aufbauen, sichern der Anschlussperspektive" und "VAsA - Verhinderung von Armut und sozialer Ausgrenzung“. In Erweiterung zu den beiden Projekten bietet "Chance“ die Möglichkeit, auch schon Minderjährige anzusprechen, die ein schulvermeidendes Verhalten zeigen.
JobCenter-Leiter Dietmar Gutschmidt erklärt: "Ich freue mich, dass wir für Essen diese zusätzlichen Mittel akquirieren konnten. Sie helfen, in der Jugendberufsagentur und unter dem Motto ‚Kein Abschluss ohne Anschluss‘ konzentriert weiter an den Problemen von Schulvermeidern zu arbeiten.“
Im Landesmodellprojekt "Chance“ sind auch andere Jobcenter aktiv. Der Essener Ansatz, speziell Jugendliche mit schulvermeidendem Verhalten in den Blick zu nehmen, hat innerhalb der Modellstädte allerdings ein Alleinstellungsmerkmal. Ein regelmäßiger Konzept- und Ideen-Austausch zwischen den beteiligten Jobcentern und dem Land ist geplant, erste Treffen haben bereits stattgefunden. Die Durchführungs- und Bewertungsphase dauert bis zum 31. März 2023.
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