Handlungskonzept Wohnraum für Senior*innen beschlossen

26.10.2022

Der Rat der Stadt Essen hat heute (26.10.) das Handlungskonzept Wohnraum für Senior*innen beschlossen. Beauftragt wurde die Verwaltung mit der Erstellung des Handlungskonzeptes durch den Ausschuss für Stadtentwicklung, -planung und Bauen in der Sitzung am 6. Mai 2021.

Das Schaffen von Wohnraum in einem altersgerechten Wohnumfeld bekommt eine zunehmend höhere Bedeutung. Der überwiegende Anteil älterer Menschen möchte in der eigenen Wohnung oder im vertrauten Umfeld verbleiben, um möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben in der Gemeinschaft führen zu können. Aus der Erkenntnis, dass diese Wohnungsangebote begrenzt sind, wurde die Verwaltung beauftragt, ein Handlungskonzept zu erarbeiten, mit dem Ziel, das Wohnangebot für Senior*innen aus allen Einkommensgruppen deutlich zu erhöhen und dabei die verschiedenen sozialen, persönlichen und gesundheitlichen Bedürfnisse der Zielgruppe zu berücksichtigen. Das nun vorgelegte Handlungskonzept wurde in einer fachbereichsübergreifenden Arbeitsgruppe der Sozial- und Planungsverwaltung erstellt.

Neben der Erstellung von wichtigen Hintergrundinformationen zur Bevölkerungsentwicklung und zu den verschiedenen Wohnformen von Senior*innen, wurden im Rahmen des Handlungskonzeptes Flächenpotenziale analysiert, auf denen zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden kann. Dabei wurden zunächst lage- und wohnraumbezogene Anforderungskriterien entwickelt und entsprechende Suchräume der Zielgruppe abgegrenzt. Wichtig war dabei insbesondere die fußläufige Erreichbarkeit eines Nahversorgungszentrums, die in der Regel in den Stadtteilzentren zu finden sind.

Insgesamt wurden 39 Steckbriefe der Suchräume erstellt, in denen im Ergebnis 76 Flächen als mögliche Standorte für den Neubau seniorengerechter Wohnungen identifiziert werden konnten. Hiervon befinden sich 21 Flächen im städtischen Eigentum, neun Flächen sind teilweise städtisch und 46 Flächen in Privateigentum. Zudem befinden sich 69 eventuell geeignete Reserveflächen unmittelbar angrenzend an die Suchräume. Bei der Analyse nutzte die Planungsverwaltung bereits zur Verfügung stehende Datenquellen. Zusätzlich wurden aber auch perspektivisch aufzugebene Kirchenstandorte betrachtet, von denen fünf Flächen innerhalb der Suchräume liegen, zwei weitere Standorte grenzen an diese an.

Der Auftrag zum Handlungskonzeptes beinhaltete auch eine Kooperation mit der Essener Wohnungswirtschaft bei der Schaffung von seniorengerechtem Wohnraum anzustreben. Dazu wurde eine umfassende Umfrage durchgeführt, an der sich sieben der zwölf Wohnungsunternehmen beteiligt haben. Dabei wurden die Aktivitäten der Wohnungswirtschaft in diesem Bereich und die ihnen bekannten Bedarfe und Wünsche der Zielgruppe abgefragt. Auch zu ihren Plänen für die Schaffung weiteren Wohnraums sowie den Hemmnissen wurden die Unternehmen um Auskunft gebeten. Schließlich haben die Unternehmen formuliert, wie aus ihrer Sicht eine Kooperation mit der Stadt Essen aussehen könnte.

Das Handlungskonzept schlägt abschließend Maßnahmen vor, um den Wohnraum für Senior*innen in Essen zu erhöhen, unter anderem diese:

Einrichtung einer Koordinierungsstelle

Damit umzugswillige Senior*innen bei der Suche bzw. Vermittlung einer altersgerechten Wohnung organisatorisch unterstützt werden, ist die Einrichtung einer Koordinierungsstelle "Wohnungen für Seniorinnen und Senioren" als zentrale Dienstleistung in Form eines Beratungs- und Umzugsmanagements erforderlich. Ergänzend zur persönlichen Beratung ist die Schaffung und Betreuung einer "Wohnungstauschbörse" als digitale Plattform ein wichtiges Instrument. Hier soll der Austausch zwischen Senior*innen mit wohnungssuchenden Familien aktiv gefördert werden. Mit dieser neu zu schaffenden Koordinierungsstelle sollen auch die Zentren 60plus als zentrale Anlaufstellen in den Stadtteilen angebunden werden. Für die Umsetzung dieser umfangreichen zusätzlichen Aufgaben wird zusätzliches Personal benötigt.

Bauleitplanerisches Handeln stärken

Die Flächenpotenziale innerhalb der Suchräume sollten genauer hinsichtlich ihrer Eignung und Realisierungsmöglichkeiten betrachtet und analysiert werden. Die Entwicklung erfordert in der Regel bauleitplanerisches Handeln (Anpassung Bebauungspläne, Erarbeitung von städtebaulichen Entwürfen, usw.). Dafür sind zusätzliche personelle Kapazitäten zu schaffen.

Für eine Realisierung der zahlreichen erarbeiteten Maßnahmen aus dem nun vorgelegten Handlungskonzept sind weitere Aufträge und Beschlussfassungen (inklusive Finanzierung) durch die zuständigen politischen Gremien notwendig.

Zum Hintergrund

In Essen lebten zum Stand 31.12.2021 rund 127.000 Menschen, die 65 Jahre und älter waren; der Anteil an der Gesamtbevölkerung von 588.375 Einwohner*innen betrug 21,5 Prozent. Der Anteil wird nach verschiedenen Bevölkerungsprognosen bis zum Jahr 2030 auf 22,9 Prozent und bis zum Jahr 2050 auf 23,3 Prozent ansteigen. Von den aktuell in Essen lebenden 310.000 Haushalten bestehen rund 72.000 Haushalte ausschließlich aus 65-Jährigen oder Älteren. Dabei handelt es sich überwiegend um Einpersonenhaushalte.

Herausgegeben von:

Stadt Essen
Presse- und Kommunikationsamt
Rathaus, Porscheplatz
45121 Essen
Telefon: +49 201 88-0 (ServiceCenter Essen)
E-Mail: presse@essen.de
URL: www.essen.de/presse

© 2024 Stadt Essen