Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss hat grünes Licht für die Etablierung des neuen Modells der "Stadtteilklinik" in Essen-Stoppenberg gegeben. Die neue Versorgungsform baut eine Brücke zwischen ambulanter und stationärer Behandlung. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist das höchste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im deutschen Gesundheitswesen.
Seit der Entscheidung der Contilia GmbH im Juni 2020, zwei Krankenhausstandorte im Essener Norden zu schließen, arbeitet die Stadt Essen daran, ein Zukunftskonzept für die gesundheitliche Versorgung der über 100.000 Bürger*innen in den betroffenen Bezirken V und VI aufzustellen.
Hierzu wurde dem Rat der Stadt Essen im November 2021 ein Konzept mit sieben Teilprojekten vorgeschlagen, das seitdem in der Umsetzung ist. Neben dem Aufbau von zwei Gesundheitskiosken ist auch die Einrichtung eines integrierten sektorenübergreifenden Gesundheitszentrums wesentlicher Bestandteil der Neuaufstellung des Gesundheitsstandortes im Essener Norden. Im Stadtteil Stoppenberg, auf dem Gelände des ehemaligen St. Vincenz-Krankenhauses, soll eine Stadtteilklinik entstehen.
Grundlage der Planungen für die zukünftigen Angebote einer stadtteilnahen medizinischen Versorgung ist eine detaillierte Analyse von Expert*innen der Institute for Health Care Business GmbH (hcb) unter Einbeziehung des lokalen Netzwerks aus Medizin, Stadtgesellschaft und Politik. Die Konzeption für eine "Stadtteilklinik Stoppenberg" basiert dabei auf dem Grundgedanken, Versorgungsangebote zu konzentrieren und bestehende "Versorgungslücken" zu schließen. Das Konzept beinhaltet deshalb im Kern folgende Komponenten:
"Als Stadt Essen ist uns an einer wirksamen Vernetzung von digitalen, ambulanten und stationären Angeboten gelegen, die die Gesundheitsversorgung für die Bürgerinnen und Bürger zukunftsfest macht, qualitativ hochwertig und vor allem verlässlich ist", so Oberbürgermeister Thomas Kufen. "Deshalb haben wir den Aufbau eines integrierten, sektorenübergreifenden Gesundheitszentrums initiiert, das den veränderten Versorgungsbedarfen aufgrund der demografischen und medizinischen Entwicklung, aber auch den neuen Gestaltungsmöglichkeiten durch Prävention, Ambulantisierung und Digitalisierung Rechnung trägt."
Dabei ist am Standort Stoppenberg die Zusammenarbeit mit starken Partnern wie der AOK Rheinland/Hamburg wichtig.
"Wir möchten mit der 'Stadtteilklinik Stoppenberg' die Versorgung neu aufstellen, um insbesondere älteren und multimorbiden Patientinnen und Patienten eine wohnortnahe Behandlung zu ermöglichen, die ihren Bedürfnissen gerecht wird", sagt Matthias Mohrmann, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg. "Die Förderung durch den Innovationsfonds bietet uns die Möglichkeit, in Essen mit einem starken Netzwerk neue Strukturen zu entwickeln und dabei alle an der Versorgung beteiligten Berufsgruppen einzubeziehen."
In Fragen des Versorgungspfades und nächster Behandlungsschritte der Patient*innen ist auch eine enge Zusammenarbeit mit anderen Leistungserbringern wie dem Ärztenetz Essen Nord-West e.V., den Gesundheitskiosken und anderen bereits bestehenden Angeboten für Kinder und Jugendliche, Familien, Senior*innen in den Stadtbezirken V und VI explizit vorgesehen. Gemeinsam mit der Stadt Essen und allen weiteren Akteuren will auch das Ärztenetz Essen-Nordwest die Gesundheitsversorgung im Essener Norden verbessern und befürwortet die Entwicklung der Stadtteilklinik in Essen-Stoppenberg als einen ersten Schritt zu einer innovativen neuen Versorgungsform.
Darüber hinaus wurde mit der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH der Mehrheitsanteilseigner der zu gründenden Trägergesellschaft gefunden, der gleichzeitig als Betreiber fungiert.
Die Mitglieder der Geschäftsführung der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH, Susanne Minten und Hendrik Nordholt, sehen in der Stadtteilklinik Stoppenberg einen innovativen Ansatz wohnortnaher Medizinversorgung: "Gemeinsam mit allen aktuell Beteiligten bringen wir ein modernes Versorgungskonstrukt auf den Weg und ein Plus an Versorgungssicherheit in den Essener Norden. Und wir sind sicher, dass weitere Beteiligte die Chance nutzen werden, Teil der Stadtteilklinik zu werden. Unser medizinisches Konzept ergänzt die lokalen medizinischen Angebote und ist darauf ausgelegt, Doppelstrukturen zu vermeiden."
Förderzusage durch den Innovationsfonds
Ein Teil der Finanzierung der "Stadtteilklinik Stoppenberg" erfolgt über den Innovationsfonds. Darüber hinaus wird die Finanzierung über die Leistungsvergütungen durch die Kostenträger sichergestellt.
Anfang 2022 hatte sich die Stadt Essen im Rahmen des Projektantrags "StatAMed" der AOK Rheinland/Hamburg für eine kurzstationäre allgemeinmedizinische Versorgung als Kernstück einer sektorenübergreifenden Versorgung in einer ländlichen und städtischen Region beim Innovationsausschuss um eine Förderung beworben. Mitte November ist die Förderzusage erteilt worden.
"Die Zusage des Innovationsfonds und die positive Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten zeigt, dass wir mit unseren Planungen auf dem richtigen Weg sind", so Gesundheitsdezernent Peter Renzel abschließend. "Mit den beiden Gesundheitskiosken, mit unserem zukünftigen Kindergesundheitszentrum mitten in Altenessen und mit der Realisierung der Stadtteilklinik in Stoppenberg legen wir neue Grundlagen für die Gesundheitsprävention, fördern die Gesundheitskompetenz und stärken die Gesundheitsversorgung für die Bürgerinnen und Bürger im Essener Norden. Damit ist uns innerhalb kurzer Zeit gelungen, wichtige neue Angebote für die Gesundheitsversorgung im Essener Norden auf neue Füße zu stellen."
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