Der Rat der Stadt Essen hat in seiner heutigen Sitzung (15.02.) die außerplanmäßige Mittelbereitstellung in Höhe von 500.000 Euro für die Planung der Generalsanierung des Verwaltungsgebäudes Söllingstraße 13 bis 15 in der Essener Innenstadt beschlossen.
Das Gebäude befindet sich im Eigentum der Stadt Essen und steht seit 1989 unter Denkmalschutz. Grund dafür ist der für Verwaltungsgebäude der 1920er Jahre in der rheinisch-westfälischen Industrieregion typische Baustil mit einem entsprechend hohen kulturellen Wert für das Ruhrgebiet und seine Industriegeschichte. Die Stadt Essen ist als Eigentümerin gem. § 7 des nordrhein-westfälischen Denkmalschutzgesetzes in der Fassung vom 13. April 2022 (DSchG) zur Erhaltung von Baudenkmälern verpflichtet.
Das Verwaltungsgebäude wurde im Jahr 1921 als städtisches Leihamt errichtet und im weiteren Verlauf von verschiedenen Dienststellen der Stadt Essen genutzt. Allerdings führte der sich zunehmend verschlechternde Gesamtzustand des Gebäudes zum Auszug der Verwaltungseinheiten. Zuletzt wurde das Gebäude als Lagerstandort sowie technischer Knotenpunkt des Essener Systemhauses (ESH) verwendet. Inzwischen ist das Gebäude komplett geräumt.
Generalsanierung als notwendige Maßnahme
Da das Gebäude aufgrund der Unterschutzstellung als Denkmal nicht abgerissen werden kann und eine Aufhebung des Denkmalschutzes ausgeschlossen ist, soll nun eine Generalsanierung erfolgen, um das Gebäude auch weiterhin sinnvoll nutzen zu können. Die bisherige Kostenprognose für die Gesamtbaumaßnahme der Generalsanierung beläuft sich auf circa 15 Millionen Euro. Mit dem heutigen Beschluss des Rates werden erforderliche außerplanmäßige Mittel zur Planung der Generalsanierung des Verwaltungsgebäudes Söllingstraße 13 bis 15 in Höhe von 500.000 Euro bereitgestellt. Sämtliche Möglichkeiten der weiteren Verwendung des Gebäudes ohne eine Sanierung sowie eine Vermarktung wurden von der Stadtverwaltung Essen geprüft und als nicht realisierbar befunden.
Aktueller Zustand des Gebäudes
Der Zugang zum Gebäude ist seit 2010 wegen der Gefahr herabfallender Steine mit einem Schutztunnel gesichert. Erneute Fassadenbefahrungen haben ergeben, dass der Zustand der Fassade sich seitdem weiter verschlechtert hat. Die Attika der südlichen Stirnseite ist abgängig, weshalb das Gelände in diesem Bereich abgesperrt werden musste. Zudem muss die Fassade jährlich nach der Frostperiode auf lose Steine überprüft werden.
Die Revitalisierung des Gebäudes zu einem Verwaltungsstandort ist mit erheblich höheren Kosten verbunden und nur in Teilbereichen umsetzbar. Die Deckenhöhe in den Obergeschossen entspricht nicht den Vorgaben der aktuellen Bauordnung NRW und der Arbeitsstättenverordnung. Des Weiteren verfügt das Gebäude über eine Tiefe von circa 17,6 Meter bzw. 22,6 Meter, was zur Folge hat, dass bei der geringen Geschosshöhe eine natürliche Belichtung der Mittelzone nicht möglich ist. Zudem fehlen die notwendigen zweiten Flucht- und Rettungswege in den Obergeschossen. Eine Herrichtung in den Obergeschossen als Verwaltungsstandort ist bei den vorhandenen Gegebenheiten unter Einhaltung der aktuellen Vorschriften daher nicht möglich.
Zukünftige Nutzungsmöglichkeiten
Aufgrund der statischen Grundlage des Bauwerkes besteht nach der Sanierung eine Möglichkeit darin, die oberen Etagen als Lagerflächen, zum Beispiel zur Einlagerung von Akten oder Schulmöbeln, zu nutzen. Möglich wäre zudem die Einrichtung einer Digitalisierungsstraße im Erdgeschoss des Gebäudes, um Akten mit einem Barcode versehen, einscannen und digital versenden zu können. Eine weitere Nutzungsmöglichkeit besteht in der Verlagerung der Essener Tafel e.V. vom Steeler Wasserturm in das Gebäude Söllingstraße 13 bis 15. Die konkrete Nutzung soll im weiteren Verlauf des Projektes festgelegt werden.
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