In diesen Tagen brechen wieder zahlreiche Amphibien auf, um aus den Winterquartieren zu ihren Laichgewässern (Tümpel, Teiche, Weiher, Pfützen, Wagenspuren) zu wandern. Dabei müssen sie an einigen Stellen im Essener Stadtgebiet Straßen überqueren, was eine große Gefahr für die Tiere darstellt.
Besondere Orte sind solche, an denen unter Zuhilfenahme mobiler Fangzäune Mitglieder des Naturschutzbundes Ruhr und engagierte Bürger*innen die Tiere einsammeln und über die Straße tragen, damit die Amphibien sicher zu ihren Laichgewässern gelangen können. Teilweise werden die Amphibien aber auch durch fest installierte Leitsysteme und Straßentunnel selbstständig und sicher auf die andere Straßenseite geleitet.
Amphibienwanderungen finden im Stadtgebiet beispielsweise in Heisingen, in Bergerhausen, in Rellinghausen, in Stadtwald, in Schuir, in Werden, in Fischlaken, in Heidhausen, in Kettwig und in Burgaltendorf statt. An der Wanderung nehmen vorwiegend Arten wie Erdkröten, Grasfrösche, Teich-, Bergmolche und Feuersalamander teil. Der Feuersalamander ist ein typischer Bewohner von Mittelgebirgsbächen. In Essen kommt der Feuersalamander noch in einigen Bachtälern vor, die vorwiegend von Laubwald umgeben sind. Der Feuersalamander besitzt ein giftiges Hautsekret, das ihn vor zahlreichen Fressfeinden schützt.
Alle Autofahrer*innen werden aufgrund der Wanderaktivitäten der Amphibien wieder gebeten, bis Mitte April vor allem in den Abendstunden und bei Regen besonders rücksichtsvoll zu fahren.
Amphibien sind durch den zunehmenden Straßenverkehr, den Klimawandel, durch Krankheiten - vor allem durch zunehmende Pilzkrankheiten - mehr denn je gefährdet.
Deshalb sind die Anlage, Pflege und Entwicklung von frischfreien Teichen und Tümpeln in der freien Landschaft, in Gärten, Parks und Grünanlagen sehr wichtig. Außerdem müssen weitere Lebensstätten dieser Tiergruppe, wie Sommer- und Winterquartiere in (Feucht-)Wiesen, Wäldern, Gehölzstreifen, Gärten und Parks, auf Ruderal- und Brachflächen langfristig erhalten und auch geschützt werden.
Zum Hintergrund
In Essen leben heute noch zwölf verschiedene Amphibienarten. Dazu zählen sowohl noch relativ häufig vorkommende Arten wie Erdkröte, Grasfrosch, Teich- und Bergmolch als auch seltenere Arten wie Geburtshelferkröte, Kammmolch und Kreuzkröte. Die Kreuzkröte beispielsweise ist eine Amphibienart, die als Ersatz für ihren ursprünglichen Lebensraum - die natürliche Flusslandschaft - heute alte Industrie-, Kohlenlagerflächen und Halden bewohnt und somit zu einer Charakterart des Ruhrgebietes geworden ist. Im Aussehen unterscheidet sich die gefährdete Kreuzkröte von der häufig vorkommenden Erdkröte durch einen gelben Längsstreifen auf der Rückenmitte und durch kürzere Hinterbeine, mit denen sie sich weniger hüpfend, sondern oft flink laufend fortbewegt. Gesetzlich sind alle Amphibienarten ganzjährig geschützt. Seltenere Arten besitzen zudem noch einen strengeren Schutzstatus. Wo Amphibien existieren, sind die Lebensräume noch weitgehend intakt. Verschlechtern sich die Lebensbedingungen der Amphibien, verschwinden sie dauerhaft aus unserer Landschaft. Amphibien zählen neben zahlreichen anderen Tier- aber auch Pflanzenarten zu den Bioindikatoren, die uns Menschen anzeigen, ob ein Biotop oder Lebensraum noch "bewohnbar" ist oder nicht.
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