Bücherschränke dienen dem kostenlosen, anonymen und formalitätsfreien Tausch- und Mitnahmeangebot von Büchern für Bürger*innen im öffentlichen Raum. Der erste Bücherschrank in Essen wurde unter der Patenschaft der Stiftung Mercator im Jahr 2010 auf dem Theaterplatz in der Essener Innenstadt aufgestellt. Mit inzwischen rund 38 Standorten im Stadtgebiet ergänzen Bücherschränke das institutionelle Medienangebot der 13 Stadtteilbibliotheken, der zwei Jugendbibliothekszentren, der Französischen Bibliothek und der Zentralbibliothek im Gildehof.
Die Initiative zur Aufstellung eines neuen Bücherschrankes geht von Akteurinnen*Akteuren aus den Stadtteilen oder Mitgliedern einer Bezirksvertretung aus. Daneben gibt es auch Institutionen, die selbstständig eigene Bücherschränke beauftragen und die für die Aufstellung notwendige Sondernutzungserlaubnis beantragen.
Bislang informiert die Stadtbibliothek Interessierte zu den Bücherschränke im Essener Stadtgebiet und übernimmt dabei auch den umfangreichen Prozess zur Aufstellung neuer Bücherschränke von der Standortprüfung über die Angebotseinholung und Aufstellungsbeauftragung sowie das Genehmigungsverfahren im Rahmen einer Sondernutzungserlaubnis bis hin zur Suche und Betreuung von Patenschaften und der Pressearbeit. Nach der Aufstellung übernimmt die Stadtbibliothek auch die Wartung und Reparatur der Bücherschränke. Bücherschränke, die durch andere Institutionen aufgestellt wurden, gehen nach vier Jahren in die Verantwortung der Stadtbibliothek über.
Die Stadtbibliothek übernimmt diese Aufgaben ohne die dafür notwendigen personellen oder finanziellen Ressourcen zu haben. Aufgrund der Vielzahl an Bucherschränken und der damit einhergehende hohe Pflegeaufwand ist eine Sicherstellung der pflichtigen Aufgaben im Betrieb der Stadtbibliothek nebenbei nicht mehr leistbar.
Daher hat der Kulturausschuss der Stadt Essen in seiner heutigen (03.05.) Sitzung die Verwaltung beauftragt, darzustellen, unter welchen inhaltlichen, personellen und finanziellen Voraussetzungen die Aufstellung und Pflege von Bücherschränken als Aufgabe der Stadtbibliothek in das Bibliothekskonzept integriert werden kann.
Die niedrigschwellige Form der Medienverbreitung kann sinnvoll als Ergänzung des bestehenden Bibliotheksnetzes im Stadtgebiet in das derzeit erarbeitete Bibliothekskonzept integriert werden. Die hierfür benötigten personellen und finanziellen Ressourcen sollen in diesem Rahmen erarbeitet und den Gremien zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt soll auf die Aufstellung neuer Bücherschränke zu verzichtet werden. Die Wartung und Reparatur vorhandener öffentlicher Bücherschränke wird in dieser Zeit weiterhin durch die Stadtbibliothek sichergestellt.
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