Rund 140 Interessierte kamen am Donnerstag, 27. April, in das ChorForum, um sich beim Fachtag des Jugendamtes der Stadt Essen über "Auswirkungen und Krisen rund um die Geburt" zu informieren und von Unterstützungsangeboten zu erfahren. "Nach anfänglicher Euphorie kann es aus unterschiedlichsten Gründen dazu kommen, dass Frauen während der Schwangerschaft oder nach der Geburt ihres Kindes in eine Krise geraten", erklärte Susanna Mertes beim Jugendamt zuständige Netzwerkkoordinatorin Frühe Hilfen. Ausführlich berichtete Referentin Britta Scheufens, psychologische Beraterin, wie es nach der Geburt beispielsweise zu einer postpartalen Depression kommen kann. "Schwierige Lebensumstände, frühere psychische Erkrankungen, fehlende soziale Unterstützung oder ein traumatisches Geburtserlebnis sind beispielsweise Entstehungsfaktoren", so die Expertin. Aber auch Perfektionismus und Leistungsdruck können zu Depressionen nach der Geburt führen.
Traumatisierung rund um die Geburt
Über Traumatisierungen rund um die Geburt klärten Nicole Ebrecht-Fuß, Sexualpädagogin und Familienbegleiterin und Rita Bawolski von Krise & Geburt, Selbsthilfegruppe für perinatale Krisen & Geburtstraumata auf. Ob sich durch die Geburt ein Trauma entwickelt, liege nach den Expertinnen daran, wie sie verläuft: Kommt im Kreißsaal plötzlich Hektik auf und das Leben von Baby oder Mutter gerät in Gefahr, kann dies bei einer werdenden Mutter tiefe Ängste auslösen. Hinzu kommen eine völlige Hilflosigkeit, das Gefühl des Ausgeliefertseins und körperliche Schmerzen. Die Symptome eines Traumas können ganz unterschiedlich sein: Viele Betroffene können nach der Geburt keine positiven Gefühle mehr erleben, sodass es ihnen häufig nicht gelingt, eine ausreichende Bindung zu ihrem Kind aufzubauen. Sie fallen in ein tiefes Loch aus emotionaler Taubheit und Gleichgültigkeit, aus dem sie sich nicht selbst wieder befreien können. Während des Fachtages verständigten sich die Mitarbeiter*innen der gemeinsamen Fachstelle "Elternschaft und seelische Erkrankung (ElsE)" des Jugendamtes und des Gesundheitsamtes darauf weitere Beratungsangebote für Betroffene zu bündeln. Die Vorträge werden in den nächsten Tagen online unter www.essen.de/familienbildung zu finden sein.
Online-Vorträge
Am Dienstag, 9. Mai, findet, von 10 bis 12:30 Uhr, ein Online-Vortrag der Hebammen Susanne Ritz und Vera Witsch zum Thema "Bindung von Anfang an für alle - Das Bindungskonzept Nonstop 'Haut auf Haut' auch im Krankenhaus: sicher - geborgen – entspannt" statt.
Am Freitag, 12. Mai, findet, von 9 bis 11:30 Uhr ein Vortrag zum Thema "Gewalt in der Geburtshilfe: Definition, Ursachen und Folgen" des Vereins Traum(a) Geburt e.V. für Betroffene, Fachkräfte und Interessierte statt. Anmeldung zu den Vorträgen unter: info@kriseundgeburt.de. Zugangsdaten zur Online-Veranstaltung werden rechtzeitig vor der Veranstaltung per E-Mail übersandt.
Beratungsangebote für Betroffene:
AWO Beratungszentrum
Lore-Agnes-Haus, Lützowstraße 32, 45141 Essen
Telefon: 0201 3105-3
loreagneshaus@awo-niederrhein.de
Beratungsstelle in der Universitätsfrauenklinik
Hufelandstraße 55, 45147 Essen
Telefon: 0201 7221608
awo-beratung@uk-essen.de
donum vitae Essen e.V.
Dreilindenstraße 88, 45128 Essen
Telefon: 0201 726 661 8
essen@donumvitae.org
Evangelische Beratungsstelle für Schwangerschaft, Familie und Sexualität
Henriettenstraße 6, 45127 Essen
Telefon: 0201 234567
Schwangerenberatung
Sozialdienst katholischer Frauen Essen e.V.
Dammannstraße 32–38, 45138 Essen
Telefon: 0201 319375-600
schwangerenberatung@skf-essen.de
Krise & Geburt, Selbsthilfegruppe für perinatale Krisen & Geburtstraumata
Rita Bawolski
Telefon: 0176 58243291
E-Mail: info@kriseundgeburt.de
Schreikindambulanz,
I. Weberstraße 28
45127 Essen
Telefon: 0201 47589980
Stadt Essen
Presse- und Kommunikationsamt
Rathaus, Porscheplatz
45121 Essen
Telefon: +49 201 88-0 (ServiceCenter Essen)
E-Mail: presse@essen.de
URL: www.essen.de/presse