Der Ausschuss für Verkehr und Mobilität hat in seiner heutigen Sitzung (11.05.) das von der Verwaltung vorgelegte Erneuerungsprogramm für Hauptverkehrsstraßen 2023 zur Kenntnis genommen.
Die Fahrbahnflächen des 339 Kilometer langen Hauptverkehrsstraßennetzes im Essener Stadtgebiet belaufen sich auf rund 3,5 Millionen Quadratmeter. Seit dem Jahre 2001 wird der Zustand der Hauptverkehrsstraßen messtechnisch erfasst. Die Bewertung des Zustandes erfolgt gemäß der Kategorien "sehr guter bis guter Zustand", "guter bis befriedigender Zustand", "schlechter Zustand – baldige Erhaltungsmaßnahmen sind einzuleiten" sowie "sehr schlechter Zustand – Erhaltungsmaßnahmen sind überfällig". Um Rückschlüsse auf die Veränderungen des Straßenzustandes erkennen zu können, werden diese Messungen in einem Intervall von sechs Jahren wiederholt. Nach 2001, 2007 und 2013 wurde die Zustandserfassung 2019/2020 erstmalig mit dem stadteigenen Georadar-Messfahrzeug durchgeführt. Entscheidender Unterschied bei der neuen Erfassung ist, dass die Schäden nicht mehr im Wesentlichen visuell aufgenommen werden, sondern digital erfasst und bewertet werden.
Die Ergebnisse aus den Zustandserfassungen 2019/2020 zeigt, dass rund 69,9 Prozent der Essener Hauptverkehrsstraße in einem sehr guten bis guten beziehungsweise in einem guten bis befriedigenden Zustand befinden. Etwa 24,1 Prozent weisen hingegen einen schlechten Zustand auf, weshalb eine baldige Erneuerung einzuleiten ist. In einem sehr schlechten Zustand befinden sind insgesamt rund 9 Prozent der Essener Hauptverkehrsstraßen.
Ziel des Erneuerungsprogramms ist es, den Anteil der stark geschädigten Straßenabschnitte nicht anwachsen zu lassen und alle vorgeschädigten Abschnitte (etwa 33 Prozent) in den nächsten 30 Jahren zu erneuern. Dies entspricht einem jährlichen Erneuerungsumfang von rund 38.500 Quadratkilometern. Zurzeit stehen dem Amt für Straßen und Verkehr hierfür jährlich rund sieben Millionen Euro für die Erneuerung von Hauptverkehrsstraßen zur Verfügung, wobei diese finanziellen Mittel durch Fördermittel des Landes erhöht werden können.
Vorgehen zur Erneuerung der Hauptverkehrsstraßen
Da das Essener Straßennetz erheblich überaltert ist und die vorgeschädigten Straßenabschnitte über das ganze Stadtgebiet verteilt sind, wird der pragmatische und wirtschaftliche Ansatz verfolgt, dass Straßenabschnitte für Erneuerungsmaßnahmen mindestens eine Länge von rund 200 bis 300 Metern haben und dabei mehrere Bereiche mit hohen Vorschädigungen aufweisen, die auf den Erkenntnissen aus der aktuellsten Zustandserfassung beruhen. Eine Arbeitsliste mit entsprechend zu erneuernden Straßenabschnitten ist im Ratsinformationssystem abrufbar (siehe rechts). Aus dieser Liste gehen auch die Größe der Fläche sowie die Kosten hervor. Längere Abschnitte mit nur sehr wenigen vorgeschädigten Bewertungsabschnitten werden auch zukünftig punktuell instandgesetzt oder mit Unterhaltungsmitteln verkehrssicher gehalten.
Um das Ziel des Erneuerungsprogramms zu erreichen, ist es nötig, die bisherige durchschnittliche Jahresleistung von rund 25.000 erneuerten Quadratmetern deutlich zu steigern. Dies wäre dann möglich, wenn bei Straßen, die sich in einem schlechten bis sehr schlechten Zustand befinden, lediglich die Fahrbahnen und höchstens noch die Rinnen und Abläufe erneuert werden. In der Vergangenheit wurden aber in der Regel Synergien mit Kanalerneuerungen der Stadtwerke, Gleiserneuerungen der Ruhrbahn oder barrierefreien Ausbau von Haltestellen genutzt, was allerdings die erreichbare Erneuerungsleistung verringert beziehungsweise den planerischen Vorlauf deutlich verlängert und die Flexibilität der Maßnahmenauswahl einschränkt. Weitere Faktoren, die bei der Umsetzung von Erneuerungsmaßnahmen einzubeziehen sind, sind künftig die Verbesserung der Klimaresilienz oder die Ziele des RadEntscheids.
Diese komplexen Anforderungen an die Baumaßnahmenplanung sind grundsätzlich hemmende Faktoren für das Straßenerhaltungsprogramm, das sich nur auf den Zustand der Fahrbahn bezieht. Das Amt für Straßen und Verkehr baut deshalb derzeit mit den Stadtwerken und der Ruhrbahn eine gemeinsame Projektdatenbank auf, in der alle Vorhaben mit einer Vorausschau von etwa fünf Jahren abgestimmt werden können. Dies ermöglicht dann, die langen Planungsvorläufe vorausschauend zu koordinieren und die vielfältigen Ansprüche frühzeitig zu berücksichtigen. Unabhängig davon wird es auch künftig Baumaßnahmen geben, die unabhängig der zuvorgenannten Aspekte vorgezogen und umgesetzt werden, da es um den Werterhalt der Straßeninfrastruktur geht.
Demnach sollen beispielsweise folgende Straßenabschnitte kurzfristig erneuert werden:
Stadt Essen
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