Jugendhilfeausschuss empfiehlt Erweiterung des Quartiersmanagements in Borbeck

13.06.2023

In seiner heutigen (13.06.) Sitzung hat der Jugendhilfeausschuss der Stadt Essen die Erweiterung der Umsetzung des "Essener Modells Quartiermanagement" im Bezirk IV im Stadtteil Borbeck sowie die dortige Etablierung eines Stadtteilbüros empfohlen. Der Rat wird darüber in seiner Sitzung am Mittwoch, 21. Juni, entscheiden.

Übertragung des Essener Modells Quartiermanagement auf den Stadtteil Borbeck

Aufgrund von Stadtteilanalysen und den Erfahrungen aus den Aufgabenbereichen aller Geschäftsbereiche der Stadtverwaltung ist deutlich geworden, dass auch in weiteren Stadtteilen die Notwendigkeit besteht, mit den dort lebenden Bürgerinnen*Bürgern Stadtteilentwicklungsprozesse zu initiieren. Die Implementierung des "Essener Modells Quartiermanagement" zielt darauf ab, die Lebensbedingungen im Wohnquartier orientiert an den Interessen und Lebensentwürfen der jeweiligen Bewohner*innen zu stabilisieren und zu verbessern. Der Stadtbezirk IV, insbesondere der Stadtteil Borbeck, ist einer der ältesten Stadtteile der Stadt Essen und bietet städtisches Wohnen mit allem, was grundsätzlich benötigt wird. Auf der Seite der Infrastruktur finden sich öffentliche Plätze, wie zum Beispiel der Schlosspark Borbeck, Schulen, Kindertageseinrichtungen, die zentrale Einkaufsstraße und weitere Dienstleistungen für den täglichen Bedarf. Mit Blick auf statistische Strukturdaten lässt sich festhalten, dass Borbeck bei Bildungsabschlüssen, beim Bezug von existenzsichernden Leistungen, beim Anteil der Alleinerziehenden oder Arbeitslosigkeit im gesamtstädtischen Durchschnitt liegt. Der Stadtteil Borbeck zeigt überdurchschnittlich hohe Anteile von zugezogenen EU II-Bürgerinnen*Bürgern mit ihren spezifischen Problemlagen auf. Vor Ort Treffen sich bereits Vertreter*innen aus wichtigen Institutionen des Stadtteils zum sogenannten Bezirksgespräch. Insgesamt gibt es eine gute Vernetzung zwischen den bestehenden Strukturen im Stadtteil, die nun systematisch intensiviert werden soll.

Kriminalprävention in Borbeck

Neben den Quartiershausmeistern, deren Wirkungskreis die Stadtteile/Quartiere Bochold, Frintrop/Dellwig und Borbeck-Mitte umfasst, ist seit dem 1. März 2021 zudem die Maßnahme "Kriminalprävention in Borbeck" integriert. Neben der Vernetzung auf fachlicher Ebene sollen hier zudem Aufenthaltsorte identifiziert werden, die von Menschen stark frequentiert werden, um mit ihnen in Austausch zu kommen und bedarfsorientierte Unterstützungsangebote zu entwickeln. Mit den Ressourcen und geplanten Aktivitäten der verschiedenen Akteurinnen*Akteure der Stadtverwaltung sowie der Kooperationspartnerinnen*Kooperationspartnern soll darauf hingearbeitet werden, die Lebensbedingungen in Borbeck weiter zu verbessern.

Drei Akteursebenen des Quartiersmanagements

Durch den Einsatz des "Essener Modell Quartiermanagement" wird die sozialraumorientierte Arbeit über drei miteinander verschränkte Akteursebenen umgesetzt:

  • Dazu haben sogenannte Gebietsbeauftragte das ausgewählte Quartier im Blick und sind als Teil der Verwaltung für die Zielfindung und Umsetzung des Gesamtkonzeptes zuständig.
  • Die Stadtteilmoderation agiert als Abstimmungsinstitution zwischen den verschiedenen Akteursebenen; sie ist als intermediäre Instanz zu sehen und am Institut für Stadtteilentwicklung, Sozialraumorientierte Arbeit und Beratung (ISSAB) angestellt.
  • Die Stadtteilarbeit, die direkt im Stadtteil arbeitet und dort unmittelbar Ansprechpartnerin für die Bewohnerinnen und Bewohner vor Ort ist. Die Stadtteilarbeit wird in einem neu einzurichtenden Stadtteilbüro verortet.

Zum Hintergrund

Seit 1993 wurden in verschiedensten Stadtteilen integrierte Handlungskonzepte erstellt, vielfältige Maßnahmen und Projekte umgesetzt sowie Kommunikations- und Kooperationsstrukturen aufgebaut. Die Unterstützung erfolgte unter anderem durch das Bund-Länder-Programm "Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die Soziale Stadt“ und Nachfolgeprogramme. Der Rat der Stadt Essen hat bereits 1997 unter dem Titel "Ansätze integrierter Kommunalpolitik" die Prinzipien für Stadtteilentwicklung und damit einen ressortübergreifenden Politik- und Verwaltungsansatz beschlossen. Das Essener Modell Quartiermanagement wurde im Rahmen des über 35-jährigen Kooperationsvertrages zwischen der Stadt Essen und der Universität Duisburg-Essen/ISSAB entwickelt. Das Organisations- und Steuerungsmodell „Quartiermanagement“ hat sich als wichtige Grundlage für die Stabilisierung benachteiligter Stadtgebiete beziehungsweise für die integrierte Stadt(teil)entwicklung bewährt und mittlerweile Einzug gefunden in die Stadt(teil)entwicklung vieler Kommunen.

Um das "Essener Modell Quartiermanagement" weiterzuentwickeln, konnte nach dem Beschluss des Verwaltungsvorstandes Ende 2018/Anfang 2019 die Übertragung des Essener Modells Quartiermanagement auf die Stadtteile Kray, Bergmannsfeld/Hörsterfeld, Karnap und Frohnhausen ausgeweitet und umgesetzt werden. Gelingende Integrations- und Beteiligungsprozesse in den Stadtteilen erfordern deshalb einen integrierten Politik- und Verwaltungsansatz.

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Der Schlosspark in Borbeck.
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