Nach der Schließung zweier Krankenhäuser im Essener Norden hat die Stadt Essen sieben Teilprojekte zur Sicherstellung und Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung für die über 100.000 Bürger*innen in den Stadtbezirken V und VI initiiert und diese kontinuierlich umgesetzt. Ein wichtiger Baustein der Gesundheitsentwicklung im Essener Norden ist das Teilprojekt "Gesundheitskioske". In Altenessen und Katernberg sind die Gesundheitskioske bereits etabliert und werden von den Bürgerinnen*Bürgern gut angenommen. Beide Gesundheitskioske bieten Beratungen auf Deutsch, Englisch, Türkisch, Arabisch, Russisch, Polnisch, Ghanaisch und Kurdisch an. Grundsätzlich können alle Bürger*innen unabhängig von ihrer individuellen Krankenkassenzugehörigkeit das Angebot der Gesundheitskioske kostenfrei nutzen.
Seit der Eröffnung des ersten Gesundheitskiosks in Altenessen am 12. April 2022 wurden insgesamt 363 Erstgespräche, 549 Folgegespräche und 302 Kurzgespräche geführt und damit in Summe 1.214 Beratungsgespräche umgesetzt. In Katernberg wurden seit der Eröffnung am 3. Dezember 2022 85 Erstgespräche, 104 Folgegespräche und 100 Kurzgespräche verzeichnet; das ergibt eine Beratungsanzahl von 289. Beide Gesundheitskioske haben insgesamt 1.503 Beratungen durchgeführt (Stand 31. März 2023). Bei den Erstgesprächen handelt es sich um ganzheitliche Sozial- und Gesundheitsanamnesen, welche zwischen 45 und 90 Minuten in Anspruch nehmen können. Bei Folgegesprächen beträgt die ungefähre Beratungszeit 30 bis 60 Minuten. Bei Kurzgesprächen handelt es sich um kurze Anfragen im Kiosk vor Ort oder am Telefon, beispielsweise Arztsuche, Terminvereinbarungen oder Angebote im Bezirk. Insgesamt besteht der Kundenstamm aktuell in Altenessen aus 370 Kundinnen*Kunden und in Katernberg aus 100 Kundinnen*Kunden (Stand 31. März 2023).
Hauptsächlich kommen Bürger*innen zu den Gesundheitskiosken um Hilfe bei der Arztsuche und bei der Vereinbarung von Arztterminen zu bekommen. Ebenso suchen Bürger*innen die Kioske für die Beratung zum Gesundheitssystem und zu Krankheiten auf. Auch die Präventionsberatung und Hilfe beim Verständnis von Dokumenten, Unterstützung bei Behörden, Leistungserbringerkontakt und Hilfestellung im Rahmen von Antragsverfahren finden in den Gesundheitskioske großen Zuspruch. Die meisten in Anspruch genommenen Beratungen betrafen die Fachgebiete Neurologie, Orthopädie, Psychische Erkrankungen, Diabetes und Onkologie.
Weitere Angebote der Gesundheitskioske
Neben den allgemeinen Leistungen der Gesundheitskioske bieten diese dauerhafte Zusatzangebote und Sonderaktionen an. So bietet unter anderem der Gesundheitskiosk in Katernberg wöchentlich am Freitag zwischen 11 und 13 Uhr eine offene Sprechstunde der ASB-Hebammenzentrale Essen an. Im Rahmen der Sprechstunde können Fragen rund um Schwangerschaft und Geburt geklärt und Hebammen vermittelt werden.
Im Mai 2023 gab es zudem in Kooperation mit der Aidshilfe Essen e.V. einen Hepatitis-Check im Gesundheitskiosk in Katernberg. Das Angebot wird im Mai 2024 wiederholt. Interessierte können sich dabei vor Ort anonym und kostenlos beraten und auf Wunsch auf Hepatitis B und Hepatitis C aber auch auf HIV und Syphilis testen lassen.
In Kooperation mit dem Gesundheitsamt Essen erfolgen in diesem Jahr noch Aufklärungskampagnen zum Thema Vorsorgevollmachten für unterschiedliche Zielgruppen der Stadtgesellschaft. Auch ein Netzwerkevent in Kooperation mit dem Kommunalen Integrationszentrum der Stadt Essen, dem Verein SoNII e.V. und dem Sozialpsychiatrischen Kompetenzzentrum Migration (SPKoM) Essen ist für den 19. Oktober 2023 geplant.
Neben den Veranstaltungen und Kooperationen mit verschiedenen sozialen und medizinischen Akteurinnen*Akteuren in den Bezirken kommen die Mitarbeiter*innen der Essener Gesundheitskioske auch der aufsuchenden Arbeit nach. Die Mitarbeiter*innen besuchen beispielsweise Moscheen, Kirchengemeinden, Zentren 60plus, Stadtteilfeste, um sich die Bedarfe und Wünsche der Menschen anzuhören und aufbauend darauf Nischenangebote im Gesundheitskiosk zu realisieren.
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