"Möglichkeiten und Chancen der systemübergreifenden Zusammenarbeit": Fachtag Gewalt in der Gemeindepsychiatrie

04.09.2023

Unter dem Motto "Möglichkeiten und Chancen der systemübergreifenden Zusammenarbeit" fand am 24. und 25. August im LIGHTHOUSE Essen die zweitägige Fachtagung mit Expertinnen*Experten aus ambulanter und stationärer medizinischer psychiatrischer Versorgung, der Eingliederungshilfe, des örtlichen und überörtlichen Sozialhilfeträgers, der Jugendhilfe und Vertreterinnen*Vertretern der Selbsthilfe statt.

Antrieb für die Ansetzung der Fachtagung waren wiederkehrende regionale und überregionale Ereignisse sowie Projekte und Bestrebungen zum Thema der Gewalt in der Gemeindepsychiatrie und den daraus resultierenden Herausforderungen und Belastungen für die Fachkräfte. Die Tagung ermöglichte den intensiven Austausch von Fachpersonal zur systemübergreifenden Zusammenarbeit beim Thema Gewalt in der Gemeindepsychiatrie. Ziel war, gemeinsam Handlungsideen und Empfehlungen für die Arbeit in der Essener Gemeindepsychiatrie zu entwickeln.

Moderator Jörg Steinkamp begrüßte rund 140 Teilnehmende des Fachtages. Stadtdirektor Peter Renzel wies in seinem Grußwort auf die äußerst wichtige Thematik des Fachtages, die sowohl auf überregionaler als auch regionaler Bezugsebene von großer Bedeutung ist, hin. Ein maßgeblicher Schwerpunkt der Fachtagung lag dabei auf den Ergebnissen der Expertenkommission unter der Leitung von Günther Gabrecht. Monja Emmel, Regionalleiterin Bethel, stellte die Ergebnisse und Empfehlungen dieser Expertenkommission vor und schilderte zum Thema der Gewalt in der Behindertenhilfe, welche Möglichkeiten bestehen, dieser Gefahr frühzeitig entgegenzutreten. Melany Richter, Ministerialrätin und Referatsleitung Prävention, Psychische Gesundheit, Sucht im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) hob die Themen aus dem aktuellen Koalitionsvertrag, wie beispielsweise die Fortführung des Landespsychiatrieplans und die Notwendigkeit der gemeindepsychiatrischen Verbünde, hervor. Daran anschließend fanden sich Dr. Dieter Schartmann, Leitung der Eingliederungshilfe II im Landschaftsverband Rheinland LVR, Melany Richter, Stadtdirektor Peter Renzel und Jane E. Splett, Arbeitsgemeinschaft zur Planung und Koordinierung der psychosozialen Einrichtungen in Essen, AG PlaKo, zu einer Podiumsdiskussion zusammen. Diskussionspunkt war unter anderem die Umsetzungsmöglichkeiten der Forderungen der Expertenkommission. Den ersten Fachtag beendete Michael Neise, Fachbereich Eingliederungshilfe I, LVR, mit einem Vortrag zum Thema "Die geschlossene Tür als Schlüssel zur Teilhabe", der die Ergebnisse seiner Analyse zur Wohn- und Betreuungssituation von Personen mit besonders herausforderndem Verhalten im Rahmen der Eingliederungshilfe vorstellte.

Zu Beginn des zweiten Fachtages teilten sich die Teilnehmenden in sechs Workshops auf und erarbeiteten gemeinsam Inhalte zu unterschiedlichen Fragestellungen. Adressiert wurde das Thema Gewalt in Bezug auf verschiedene Personengruppen und Settings. So wurde das Für und Wider der geschlossenen Unterbringung bei Kindern und Jugendlichen, die Gruppe der Angehörigen gewalttägiger Personen, die täglichen Herausforderungen von Wohnungslosigkeit und Gewalt diskutiert und zudem der Frage nachgegangen, ob ein gewaltfreies Leben in besonderen Wohnformen möglich sei. Weitere Workshops befassten sich mit dem Setting Psychiatrie und den Möglichkeiten der Deeskalation bei Gewalt sowie Gewalt im ambulanten Feld, wie beispielsweise in der eigenen Häuslichkeit. Die Workshops wurden von Fachpersonen aus dem Gesundheitsamt Essen, der LVR Klinik, dem Diakoniewerk Essen Gefährdetenhilfe gGmbH, dem Evangelisch-Freikirchlichen Sozialwerk Essen e.V., der Kliniken Essen-Mitte und der Essener Kontakte e.V., Contigo Ruhr gGmbH geleitet. In der zweiten Tageshälfte wurden dem Plenum die Ergebnisse der Workshops präsentiert.

Das Schlusswort übernahmen Juliane Böttcher, Fachbereichsleitung des Gesundheitsamtes Essen, und Katrin Steinberg, Psychiatriekoordinatorin der Stadt Essen. Beide waren sich einig: Der zweitägige Fachtag habe zahlreiche Anknüpfungspunkte für eine systemübergreifende Zusammenarbeit der verschiedenen Akteurinnen*Akteure bei der Begegnung von Gewalt in der Gemeindepsychiatrie aufgezeigt. Nun gelte es, diese Impulse in das vorhandene Netzwerk zu tragen, um dort auf den erfolgreichen Fachtag anzusetzen und gemeinsam Handlungsideen und Empfehlungen für die Arbeit in der Essener Gemeindepsychiatrie zu erarbeiten.

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Stadtdirektor Peter Renzel begrüßt alle Teilnehmenden des Fachtages zu Gewalt in der Gemeindepsychiatrie.

Podiumsdiskussion im Rahmen der Fachtagung mit (v.l.n.r.) Moderator Jörg Steinkamp, Melany Richter, Ministerialrätin und Referatsleitung Prävention, Psychische Gesundheit, Sucht im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Monja Emmel, Regionalleiterin Bethel, Dr. Dieter Schartmann, Leitung der Eingliederungshilfe II im Landschaftsverband Rheinland LVR, Jane E. Splett, Arbeitsgemeinschaft zur Planung und Koordinierung der psychosozialen Einrichtungen in Essen, AG PlaKo sowie Stadtdirektor Peter Renzel

Teilnehmende der Fachtagung bei Workshops, die sich u.a. mit dem Setting Psychiatrie und den Möglichkeiten der Deeskalation bei Gewalt sowie Gewalt im ambulanten Feld befassten.
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