Ehrenamtliche Übernahme von Vormundschaften für minderjährige, unbegleitete Geflüchtete gesucht

14.11.2023

Der Sozialdienst katholischer Frauen Essen-Mitte (SkF) und das Jugendamt der Stadt Essen suchen Ehrenamtliche, die bereit sind, eine Vormund- oder Patenschaft für minderjährige Geflüchtete zu übernehmen. Eine Informationsveranstaltung für alle Interessierten findet am Donnerstag, 23. November, statt.

Jeder Mensch unter 18 Jahren gilt in Deutschland als minderjährig und benötigt eine*n gesetzliche*n Vertreterin*Vertreter. Wenn Eltern über eine längere Zeit das Sorgerecht nicht ausüben können, wie es bei minderjährigen Geflüchteten der Fall sein kann, bestellt das Familiengericht eine*n gesetzliche*n Vertreterin*Vertreter. Durch diese Vormundschaft wird das Kind (oder die*der Jugendliche) zum Mündel.

"In Zeiten der höchsten Zuwanderung seit der großen Fluchtbewegung ist ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingshilfe nicht mehr wegzudenken", so Björn Enno Hermanns, SkF-Geschäftsführer. Der SkF führt im Auftrag des Jugendamts der Stadt Essen die Vormundschaften der unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten und qualifiziert Ehrenamtliche für Vormund- und Patenschaften. Es werden weiterhin Ehrenamtliche gesucht, die bereit sind, eine Paten- oder Vormundschaft zu übernehmen. Bei einer Patenschaft verbringt der ehrenamtlich Mitarbeitende wöchentlich ein paar Stunden mit dem Kind. Bei einer Vormundschaft übernimmt er oder sie die rechtliche Vertretung. "Wir brauchen Menschen, die gerne in die Zukunft eines Kindes oder Jugendlichen investieren, sich gerne für die Rechte junger Menschen einsetzen möchten, die Lust haben, bei Formalitäten und bei der Suche nach Freizeit- und Bildungsmöglichkeiten zu unterstützen und die nicht zuletzt offen für neue Erfahrungen sind", so Kira Nienhaus, Teamleitung Vormundschaften beim SkF.

Informationsveranstaltung für alle Interessierten am Donnerstag, 23. November

Das Team Vormundschaften des SkF organisiert am Donnerstag, 23. November, Dammannstraße 32-38, von 18 bis 20 Uhr, eine Informationsveranstaltung für alle Interessierten, Patinnen*Paten und ehrenamtliche Vormunde.

Um Anmeldung wird per Mail an wegbegleitung@skf-essen.de oder telefonisch unter 0201 319375-600 gebeten. Bei kurzfristigem Interesse ist auch eine Teilnahme ohne Anmeldung möglich.

Mehr Kinder und Jugendliche fliehen vor Krieg und Verfolgung

Die Zahlen der Kinder und Jugendlichen, die vor Krieg und Verfolgung aus ihren Heimatländern fliehen und ihre Eltern und Familien zurücklassen, steigen. 2023 wurden 266 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach §42a des SGB VIII in Essen aufgenommen. Seit dem 1. Januar 2023 gilt ein umfassend reformiertes Vormundschaftsrecht. Die gesetzlichen Regelungen finden sich nun in den §§ 1773 – 1808 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB). "Durch das neue Vormundschaftsrecht wurde die Bedeutung der Beteiligung der Kinder und Jugendlichen noch weiter in den Vordergrund gestellt als zuvor. Die Reform stärkt den Vorrang ehrenamtlicher Vormundschaften. Die ehrenamtliche Vormundschaft hat dabei Vorrang vor allen anderen Formen – etwa der Vereinsvormundschaft oder der Amtsvormundschaft. Ehrenamtliche Vormünder können häufig eine individuellere und intensivere Betreuung der Kinder gewährleisten", so Carsten Bluhm, Leiter des Jugendamtes.

Die Kinder und Jugendlichen kommen mit den erlebten Geschehnissen in den Heimatländern und auf der Flucht in Essen an. Doch auch voll Hoffnung auf Frieden, Schule, Bildung, Verdienstmöglichkeiten, Beziehungen und darauf, dass ihre Familien nachziehen können. In Essen werden sie in Jugendhilfeeinrichtungen oder bei Verwandten untergebracht.

Bereits bei der Einreise von über einer Million Geflüchteten und anderen Schutzsuchenden nach Deutschland in 2015 und 2016 haben der SkF und das Jugendamt Essen schnell und effektiv reagiert. "Unser Ziel ist, dass wir mit noch mehr ehrenamtlichem Engagement für minderjährige Geflüchtete da sind, damit die jungen Menschen gut bei uns in Essen ankommen und bleiben", so Annegret Flügel, Vorständin des SkF.

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Der Sozialdienst katholischer Frauen Essen-Mitte (SkF) und das Jugendamt der Stadt Essen suchen Ehrenamtliche, die bereit sind, eine Vormund- oder Patenschaft für minderjährige Geflüchtete zu übernehmen. Auf dem Foto: Angela Felix, Abteilungsleitung Beratung und Begleitung SkF, Sabrina Komp, Jugendamt Essen, Melanie Kaschek-Rechmann, Alexandra Sonnenschein und Annette Berresheim, alle Team Vereinsvormundschaften des SkF, Carsten Bluhm, Leitung Jugendamt Essen, Björn Enno Hermans, Geschäftsführer SkF, Annegret Flügel, Vorständin SkF, Dirk Langheinrich, Fachbereichsleitung Beratung und Jugendhilfe, Kira Nienhaus, Teamleitung Vormundschaften für minderjährige, unbegleitete Geflüchtete SkF, Michelle Wietek, Team Vereinsvormundschaften SkF.
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