Baumbestand in Essen nimmt weiter zu

31.01.2024

Bäume in der Stadt übernehmen vielfältige Aufgaben für das gute Klima in unserer Stadt: Sie stellen zum Beispiel den Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren dar, spenden Schatten, sorgen für Abkühlung, filtern unter anderem Feinstaub aus der Luft und fördern das Wohlbefinden der Menschen und somit die Lebensqualität in der Stadt. Um dieser Bedeutung Rechnung zu tragen, engagiert sich die Stadt Essen intensiv für die Baumpflege und den Baumerhalt, für die Pflanzung von widerstandsfähigen Arten und insbesondere auch die Optimierung von Baumstandorten. Der urbane Baumbestand ist durch die Auswirkungen des Klimawandels in den letzten Jahren immer stärker bedroht – durch Trockenheit und Hitzeperioden, Starkregen und Stürme, aber auch durch Baumkrankheiten, denen die geschwächten Bäume immer weniger widerstehen können. Daher ist es wichtig, regelmäßig zu erheben, wie es um den Bestand bestellt ist und ob die ergriffenen, vielseitigen Maßnahmen ihre positive Wirkung zeigen.

Seit 2018 wird jährlich eine nummerische Baumbilanz aufgestellt. Nun veröffentlicht Grün und Gruga die Baumbilanz für das Jahr 2022 und wie auch schon in den vergangenen Jahren fällt diese wieder positiv aus: Insgesamt stieg die Anzahl der Bäume von 209.287 im Jahr 2021 auf 211.055 im Jahr 2022. Dabei stehen 3.280 Fällungen 5.048 neuen Bäumen gegenüber – davon wurden 1.530 gepflanzt, die übrigen stammen aus der sogenannten Naturverjüngung.

Naturverjüngung spielt große Rolle

Naturverjüngung geschieht auf natürlichem Wege: Je nach Baumart werden die Samen des Baums ganz unterschiedlich verbreitet – mal fallen Samen direkt rund um den Baum zu Boden, mal werden sie durch Eichhörnchen oder Vögel versteckt und nicht wiedergefunden, mal verbreiten sich Samen wie bei den Propellern des Ahorns selbst über mehrere hundert Meter. Aus den Samen entstehen Keimlinge – und das ganz ohne menschlichen Einfluss. Und diese Keimlinge treten gegenseitig in Konkurrenz zueinander um Licht und Wasser und nur die stärksten und widerstandsfähigsten werden schließlich zu Bäumen, die dann ab einer bestimmten Größe in der Baumbilanz auftauchen. Sie sind demnach genauso wichtig für den städtischen Baumbestand und somit für das städtische Klima wie einzeln gepflanzte Bäume. Um den Wert für die Baumbilanz zu erhalten, zählen die Mitarbeiter*innen von Grün und Gruga während der Regelbaumkontrolle alle Bäume mit einem Stammumfang ab 20 Zentimeter, was einem Durchmesser von etwa 6,5 Zentimeter entspricht.

Kronschirmflächen ausgeglichen

Wichtig für den Baumbestand ist jedoch nicht nur die bloße Anzahl der Bäume in einer Stadt. Um zu erfahren, wie sich die Fläche der Baumkronen entwickelt, geht Grün und Gruga seit 2021 neue Wege: Von oben wird betrachtet, wie hoch der Flächenanteil der Kronenschirme im Stadtgebiet und wie hoch der Baumbestand sind. Es erfolgt ein sogenanntes Kronenschirmflächenmonitoring. Diese Daten lassen Rückschlüsse zu der Qualität des Baumbestandes zu und auch hier gibt es für 2022 gute Nachrichten: Die Bilanz ist im Vergleich zu den Daten der Vorjahre ausgeglichen.

1.000 zusätzliche Baumpflanzungen in den nächsten fünf Jahren

Laut dem Deutschen Wetterdienst war das Jahr 2022, für das nun die Baumbilanz veröffentlicht wurde, das sonnenscheinreichste und gemeinsam mit 2018 wärmste Jahr in Deutschland seit Beginn der systematischen Wetteraufzeichnungen mit deutlich zu wenig Niederschlag. Da die Auswirkungen des Klimawandels auf Essens Baumbestand bereits deutlich zu spüren sind, sollen die Pflanzungen in den kommenden Jahren an Fahrt aufnehmen: Grün und Gruga pflanzt in den nächsten fünf Jahren 1000 Klimabäume zusätzlich zur jährlichen Regelpflanzung in ausgewählten Essener Parks und Grünanlagen. Das sogenannte 1.000-Bäume-Programm, für das bereits die ersten 258 Bäume bestellt wurden, geht auf eine politische Beschlussfassung zum Haushalt 2022 zurück, im Rahmen dessen jährlich eine Summe von 300.000 Euro für die Pflanzungen von Bäumen zusätzlich bereitstellt wird. Die ersten Pflanzungen sollen noch im März dieses Jahres erfolgen. Des Weiteren sollen im Rahmen eines beauftragten Straßenbaumkonzeptes zusätzliche Baumstandorte an Straßen gefunden werden, um auch in diesen stark belasteten Bereichen einen grünen Ausgleich zu schaffen.

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