Zertifikatsübergabe für Kursleitungen aus dem Bereich Elternbildung – Lebensbedingungen von Kindern verbessern

09.02.2024

Das Jugendamt der Stadt Essen hat erneut gemeinsam mit den Familienbildungsstätten der AWO KV Essen e.V. und der VKJ Ruhrgebiet e.V. sowie mit der Katholischen Erwachsenen- und Familienbildung im Bistum Essen gGmbH (Kefb) Elternbildungs-Schulungen für Kursleiter*innen aus den Programmen "Sprache im Spiel", "Gemeinsam Sprache lernen", "Griffbereit", "Rucksack KiTa“ und "StartPunkt" angeboten. Im letzten Jahr fanden bereits gut besuchte Schulungen für die Kursleitungen aus den Programmen für Eltern mit Kindern zwischen ein und drei Jahren statt. Bei allen Angeboten handelt es sich um Familienbildungsprogramme für Eltern mit internationaler Familiengeschichte. "Wir möchten Lebensbedingungen verbessern", erklärt Stephan Polle, Leitung Region Mitte der Kefb Essen.

Am gestrigen Mittwoch (08.02.) überreichten die Kooperationspartner*innen den 30 Teilnehmenden ihre Zertifikate. Carsten Bluhm, Fachbereichsleiter des Jugendamtes, bedankte sich bei den Familienbildungsstätten und den Teilnehmenden für ihre Bereitschaft, ihre Kenntnisse mit Eltern zu teilen: "Eltern wollen das Beste für ihre Kinder, wissen aber manchmal nicht wie es geht. Die ersten ein bis drei Jahre sind in der Entwicklung von Kindern entscheidend", so Bluhm. "Eltern benötigen Unterstützung. Und müssen wissen, dass sie nicht perfekt sein müssen. Dabei und bei vielen anderen Themen können Elternbegleiter*innen helfen."

Der Fokus der zweiten sechs-tägigen Schulungsreihe mit Beginn im November 2023 lag auf Elternbegleiterinnen*Elternbegleitern, die in den Programmen "Rucksack KiTa" und "StartPunkt" aktiv sind und deren Zielgruppe Eltern mit Kindern zwischen vier und sechs Jahren sind. Insgesamt nahmen über 30 Frauen an den Modulen teil und arbeiteten zu den Themen Interkulturelle Kompetenzen, Bewegung und Gesundheit, Frühkindliche Entwicklung und Bindung, Mehrsprachigkeit und Sprachentwicklung, Medien sowie Gruppenführung.

Beim Jugendamt der Stadt Essen ist Jenny Eicker zuständig für die Koordination der Elternbildungsprogramme, Telefon 0201 88-51168 oder per E-Mail Jennifer.Eicker@jugendamt.essen.de. Derzeit gibt es 35 Gruppen des Programms "Rucksack KiTa" in den Kitas, mit denen insgesamt 218 Familien erreicht werden. Bei "StartPunkt" sind aktuell zehn Gruppen aktiv mit 93 Müttern und 106 Kindern (Stand November 2023).

Hintergrund der Programme "Rucksack KiTa" und "StartPunkt"

"Rucksack KiTa" ist ein Sprach- und Bildungsprogramm für Kita-Kinder zwischen vier und sechs Jahren mit internationaler Familiengeschichte sowie für deren Eltern, Familie und Bildungsinstitution. Bei dem Programm steht die alltagsintegrierte allgemeine und mehrsprachige Sprachbildung im Fokus. "Rucksack KiTa" wird in Essen bereits seit den 1990er Jahren erfolgreich durchgeführt. Inzwischen läuft das Programm bundesweit und in Österreich.

"StartPunkt" ist ein Angebot für geflüchtete Mütter mit Kindern von vier bis sechs Jahren. Die Mütter erhalten Informationen und können sich mit anderen Müttern über verschiedene Themen wie zum Beispiel Erziehung, Kita und Grundschule, Gesundheit, das Leben als Familie in Deutschland und Sprachförderung austauschen.

Studienergebnisse aus "Gemeinsam Sprache lernen" mit Fokus auf Sprachentwicklung

Das Familienbildungsprojekt "Gemeinsam Sprache lernen" wird von der Familienbildungsstätte der AWO KV Essen e.V. angeboten. Das Projekt wendet sich an Mütter mit Kindern im Alter von ein bis drei Jahren. Die Mütter erhalten die Möglichkeit, sich in ihrer Muttersprache über die Themen Sprachentwicklung, Bildung und Erziehung auszutauschen und erste Deutschkenntnisse zu erwerben. Die Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität Duisburg-Essen hat im Wintersemester 2022 im Rahmen eines Seminars zum Thema Familienbildung eine Studie, angewandt auf das Programm "Gemeinsam Sprache lernen", durchgeführt. Zusammenfassend konnte die Förderung der Erziehungsfähigkeit von Eltern durch diesen Kurs bestätigt werden und bildete laut der Studie eine effektive Grundlage für die Teilnehmenden, sich in Deutschland zurechtzufinden.

"Gemeinsam Sprache lernen" fördert Selbstständigkeit

Weiterhin konnte festgestellt werden, dass sich die zweisprachige Ausgestaltung des Kurses positiv auf das Erlernen erster Deutschkenntnisse für Mütter ausgewirkt hat. 98 Prozent der Teilnehmenden gaben an, grundlegende Deutschkenntnisse aufgebaut zu haben. Interaktions- und Kommunikationsfähigkeit wurden gesteigert, sodass die Mütter beispielsweise Termine bei Ärztinnen*Ärzten selbst vereinbaren, Kaufgespräche tätigen, Behördengänge bestreiten oder den Kindern mehr bei den Hausaufgaben helfen konnten. Viele wurden sozial aktiver und konnten sich besser in Bildungs- und Freizeiteinrichtungen integrieren. Förderung der Beziehungs- und Bindungsfähigkeit gekoppelt mit einer Zunahme an Selbstvertrauen führte bei einem Großteil der Mütter zu einer Steigerung der Mutter-Kind-Bindung.

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