Die Essener Stadt- und Stadtteilbibliotheken befinden sich in einem spannenden Wandlungsprozess: Sie entwickeln sich weg von der reinen Medienausleihe hin zu einem lebendigen Erlebnisraum mit vielen verschiedenen Möglichen, in dem Menschen zusammenkommen und sich austauschen. Bibliotheken wollen sich künftig als sogenannter "Dritte Ort" verstehen, das heißt der dritte elementare Sozialraum neben dem eigenen Zuhause und dem Arbeitsplatz werden, der identitätsstiftend für die lokale Gemeinschaft ist. Ziel dieses Konzeptes ist es unter anderem auch, einen Sozialraum ohne Konsumzwang zu schaffen, der ohne einen konkreten Anlass zum Verweilen einlädt.
Wie können die Essener*innen Bibliotheken als "Dritte Orte" nutzen und was bedeutet dieses neue Konzept eigentlich? Um diese Fragestellung ging es am vergangenen Donnerstag, 16. Mai, beim "Frühstück mit der Stadtgesellschaft". Zu diesem rund 30 Bürger*innen sowie Gästen aus der Wirtschaft und von Vereinen gemeinsam mit Oberbürgermeister Thomas Kufen und Anja Flicker, Direktorin der Stadtbibliothek Essen, in der Stadtteilbibliothek Huttrop zusammen und tauschten sich vor Ort rund um die Entwicklung von Bibliotheken aus.
Im Rahmen des Frühstücks konnten die Gäste Feedback zur neuen Ausrichtung der Bibliotheken geben und hatten die Möglichkeit, Fragen zu stellen, aber auch Bedarfe und Anliegen zu äußern. Dabei fand das Frühstücksformat in der neuen Stadtteilbibliothek Huttrop statt, die bereits umgebaut wurde und sich seit der Eröffnung im September 2023 als gesellschaftlicher Knotenpunkt und Ort der Begegnung versteht.
"Bibliotheken galten lange als altmodisch und langweilig, ihre Medien und Angebote als veraltet – im Vordergrund standen vor allem die Bücher, die man ausleihen konnte", so Oberbürgermeister Thomas Kufen. "Mittlerweile hat sich dies gewandelt und die Besucherinnen und Besucher stehen im Fokus. Wenn wir heute über Bibliotheken sprechen, meinen wir vielmehr lebendige Orte, welche alle Menschen im Stadtteil zum Treffen, Lernen und Arbeiten nutzen können. Ich freue mich sehr, heute mit Ihnen über Idee des sogenannten 'Dritten Orts' auszutauschen und Ihre ganz persönlichen Vorstellungen von einer Bibliothek kennenzulernen."
Die breit gefächerte Diskussion umfasste Themen wie die Nutzung der Räumlichkeiten der Stadtteilbibliothek Huttrop für Seminare und Workshops, Kinder- und Jugendbildung sowie Angebote für Medienkompetenz und Fakenews. Auch Fragen, wie sich Zeit und Raum mit Menschen mit Behinderungen, die Stille und Ordnung für ihren Bibliotheksbesuch benötigen, umsetzen lassen und der Wunsch nach flexibleren Öffnungszeiten wurden besprochen. Zum Ende der Veranstaltung stand die Vernetzung der Teilnehmer*innen im Fokus. Nach dem gemeinsamen offenen Austausch haben Oberbürgermeister Thomas Kufen und Anja Flicker den Teilnehmer*innen eine Führung durch die Stadtteilbibliothek Huttrop angeboten. Währenddessen gab es die Möglichkeit sich ausgelegte Konzepte zu "Dritten Orten" anderer Städte und Länder anzusehen und darüber in den Austausch zu kommen. Das Frühstücks-Catering für die Veranstaltung wurde vom Hotel Franz übernommen.
Zum Hintergrund
Das "Frühstück mit der Stadtgesellschaft" bringt engagierte Ehrenamtliche, Multiplikatorinnen*Multiplikatoren, sowie interessierte Bürger*innen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen der Stadt zusammen. Ziel ist der offene und direkte Austausch zwischen der Verwaltung und den Teilnehmerinnen*Teilnehmern. Während dieser Gelegenheit haben die Teilnehmenden die Chance, in Gespräche mit Verantwortlichen zu treten, eigene Ideen einzubringen und neue Netzwerke zu knüpfen.
Weitere Informationen zum "Frühstück mit der Stadtgesellschaft" finden Interessierte unter www.essen.de/themenfrühstücke.
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