Oberbürgermeister Thomas Kufen empfing am Freitag, 17. Mai, zahlreiche Gäste aus Verwaltung, Politik und der Stadtgesellschaft zur Gedenkfeier an den 31. Jahrestag des Solinger Brandanschlages im Essener Rathaus. Bei dem Anschlag im Mai 1993 starben fünf Familienmitglieder der Familie Genç. Gemeinsam wurde den Opfern gedacht. Als Ehrengäste begrüßte Oberbürgermeister Thomas Kufen an diesem Abend mehrere Angehörige der Familie Genç, die aus Solingen angereist waren, sowie den Generalkonsul der Türkei Taylan Özgür Aydın.
"Heute gehen unsere Gedanken gemeinsam zurück auf den 29. Mai 1993. An diesem Tag wurden fünf türkischstämmige Frauen und Mädchen durch einen Brandanschlag auf ihr Zuhause in Solingen aus dem Leben gerissen. 17 weitere Familienmitglieder wurden auf ihrer Flucht aus dem Feuer teils schwer verletzt. Dieser immer noch unfassbare Brandanschlag war die bis dahin folgenschwerste rassistische Tat in der Geschichte der Bundesrepublik. Diese grausame Tat hat auch in der türkisch-stämmigen Community in Essen für Fassungslosigkeit gesorgt und viele Migrantinnen und Migranten in einen Schockzustand versetzt", so Kufen. "Lassen Sie uns der feigen und niederträchtigen Anschläge in Solingen vor 31 Jahren gedenken. Und lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass solche Taten nicht ungesühnt bleiben und wir sie mit allen Mitteln künftig zu verhindern suchen. Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit sind eine Herausforderung, die wir gemeinsam angehen müssen. Wir müssen sie auf unterschiedliche Weise, in alle Richtungen und auf allen Ebenen angehen. Das ist und bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich natürlich auch die Stadt Essen stellt."
Galina Borchers, Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums, moderierte durch den Abend und stellte zu Beginn fest: "31 Jahre klingen, als sei es lang her – doch wir dürfen nicht vergessen, dass es geschehen ist, dass es ganz in der Nähe geschehen ist, und dass es wieder geschehen kann, auch bei uns."
In einer bewegenden Rede zitierte Özlem Genç, eine Enkelin von Mevlüde Genç, ihre Großmutter: "Blut wäscht man nicht mit Blut ab, sondern mit Wasser." Sie erinnerte daran, wie ihre Großmutter bei allem Schmerz stets zum friedlichen und respektvollen Umgang mit allen Menschen aufgerufen hatte. Abschließend leitete sie eine Schweigeminute zum Gedenken der beim Brandanschlag Verstorbenen ein.
Dr. Anke Hoffstadt vom Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus der Hochschule Düsseldorf und erklärte wie der Solinger Brandanschlag in einer Reihe von Brand- und Gewaltanschlägen auf Geflüchtete in den 1980er und 1990er Jahren stattfand.
Musikalisch begleitet wurde die Gedenkfeier von Muhammed Seber auf der Kanun (Kastenzither).
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