Die Sperrung der A42 für Fahrzeuge, die schwerer als 3,5 Tonnen sind, und der damit verbundene Umleitungsverkehr in Bottrop und Essen bleibt weiter ein Thema. Hauptsächlich der Lkw-Verkehr macht den beiden Städten zu schaffen, zumal nicht nur die ausgewiesenen Ausweichrouten benutzt werden, sondern auch Schleichverkehr für die Anwohner*innen in den Stadtquartieren eine Belastung darstellt und die kommunalen Straßen zerstört. Am Dienstag, 18. Juni, ist NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer der Einladung der beiden Oberbürgermeister Thomas Kufen und Bernd Tischler gefolgt und zum vor Ort-Termin nach Bottrop gekommen, um die Situation unmittelbar vor der gesperrten Auffahrt zur A42 in Richtung Dortmund an der Essener Straße/Borbecker Straße in Augenschein zu nehmen.
Oberbürgermeister Thomas Kufen betonte den wirtschaftlichen Schaden für die Region. "Die Anbindung unserer Wirtschaftsbetriebe ist merklich behindert und gestört. Die örtlichen Lieferverkehre unserer Betriebe in Essen und Bottrop, die Anfahrten zu Kundinnen und Kunden und die Belieferung von Märkten wird zusehends zu einem Problem. Wir müssen dies dringend lösen." Bottrops Oberbürgermeister ergänzte: "Wir haben eine tägliche massive Belastung im Straßenverkehr. Für Bürgerinnen und Bürger ist das in den Stadtteilen eine enorme Belastung. Dabei geht es nicht nur um Fahrten zur Schule, zum Kindergarten, zu Freizeitaktivitäten und zum Einkaufen - sondern auch wenn Arzttermine oder Therapien am Nachmittag anstehen."
Bevor die Brücke gesperrt wurde, hatten mehr als 8.000 Fahrzeuge sowohl aus Bottrop als auch aus Essen die Auffahrt Bottrop-Süd angesteuert. Sie alle nutzen nun die Ausweichstrecken und suchen sich Schleichwege. "Wir haben eine Verantwortung dafür, dass die Belastungen reduziert werden", sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer während des Termins. Generell lägen der Autobahnbau und die Instandsetzung in den Händen des Bundes. Man wolle sich aber seitens des NRW-Verkehrsministerium dafür stark machen, dass der Bund auch mehr Folgekosten solcher Sperrungen zu tragen habe. Ein entsprechender NRW-Antrag sei von der Verkehrsministerkonferenz der Bundeländer beschlossen worden.
"Wir sind dazu jetzt in der Diskussion mit dem Bund." Die Straßenverkehrsordnung als rechtlicher Rahmen, sei in einer Zeit gemacht worden, als es solche Probleme wie gesperrte Brückenbauwerke noch gar nicht gab. "Dies muss dringend angepasst werden", so Krischer. Im Ministerium sei das Problem angekommen und man wolle das Möglichste tun, um den beiden Städten zu helfen.
Den Städten Essen und Bottrop entstehen durch den Umleitungsverkehr Schäden in einer zweistelligen Millionenhöhe. Der Stadt Bottrop hat diese Kosten für das eigene Stadtgebiet ermittelt und kalkuliert. Danach entstehen zusätzliche Mehrkosten von mehr als 6,49 Millionen Euro. Der größte Teil ist der Verschleiß der Kommunalen Infrastruktur durch den Schwerlastverkehr aber auch Personal- und Sachkosten in der Verwaltung, Beschilderungen von Ausweichstrecken, Höhenportale, die zum Schutz von Brücken aufgestellt sind und immer wieder kaputtgefahren werden. Für Essen schlägt ein ähnlicher Betrag zu Buche.
Übergeben wurde dem Verkehrsminister außerdem eine konkrete Planung für eine weitere Wiege und Schrankenanlage auf Bottroper Stadtgebiet, die aber positive Auswirkungen auf Essen hätte. Damit würde die Auffahrt Richtung Dortmund auf die A42 ermöglicht werden und Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht abgefischt und über die Straße Lichtenhorst von der Autobahn abgeleitet werden. Ob diese weitere Schrankenanlage kommt, hängt allerdings nicht vom NRW-Verkehrsministeriums ab, sondern allein vom Bund. Aus Sicht der geschädigten Städte würde sich dies aber rechnen, weil dadurch die Schäden auf kommunalen Straßen merklich reduziert werden könnten.
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