Stadt Essen warnt vor Gefahren bei extremer Hitze

Hilfe für Wohnungslose, Tipps für Eltern und Hinweise für Tierhalter*innen

24.06.2024

In den nächsten Tagen werden wieder sommerliche Temperaturen für das Essener Stadtgebiet erwartet. Mit Temperaturen über 30 Grad Celsius kehrt eine sommerliche Hitze ein, die die Gesundheit gefährden kann. Da bei den tropischen Temperaturen der Körper besonders stark belastet wird, bittet die Stadt Essen alle Bürger*innen, besonders auf ihre Gesundheit zu achten. Luftige Kleidung sowie ausreichend Sonnenbedeckung und Sonnenschutz können dabei helfen, ebenso die Meidung der Mittagssonne sowie ungewohnter körperlicher Anstrengung. Darüber hinaus empfiehlt die Stadt sich möglichst in kühlen Räumen aufzuhalten und viel Wasser zu sich zu nehmen. Insbesondere ältere Menschen und Kinder sowie Menschen ohne festen Wohnsitz sind bei diesen Temperaturen besonders gefährdet. Vor allem Flüssigkeitsverluste führen dabei schnell zu Kreislaufschwächen.

Auch Tiere leiden unter der Hitze und müssen mit ausreichend Wasser und Schutz vor Sonneneinstrahlung geschützt werden.

Notruf bei Hitzschlag

Die Stadt appelliert an die Essener Bürger*innen, augenscheinlich bewusstlose Personen anzusprechen, Hilfe anzubieten und wenn nötig den Rettungsdienst zu alarmieren. Wenn der Verdacht eines Hitzschlags besteht, bitte sofort den Notruf unter 112 verständigen. Symptome für einen Hitzschlag könnten beispielsweise sein: erhöhte Körpertemperatur, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Orientierungslosigkeit, Bewusstseinsstörungen, schneller Herzschlag oder schnelle Atmung.

Hilfe für Wohnungslose – Aufenthalt und Verpflegung

Die extreme Hitze kann für wohnungslose Menschen eine besondere Belastung darstellen. Der Tagesaufenthalt für wohnungslose Menschen in der Rottstraße 32 in der Essener Innenstadt steht diesen auch im Sommer zur Verfügung. Menschen, die über keinen eigenen Wohnraum verfügen, können sich tagsüber in der Zeit von 8:30 bis 18:30 Uhr dort aufhalten und Schutz vor extremer Hitze finden. Im Stadtkern befindet sich zudem die zentrale Beratungsstelle für Wohnungslose in der Lindenallee 55. Dort werden Getränke und Sonnenschutzmittel zur Verfügung gestellt.

Auch die Bahnhofsmission Essen stellt Wasser für Menschen in Not zur Verfügung und ist bei großer Hitze besonders aufmerksam. In den Notschlafstellen werden Getränke zur Verfügung gestellt, Sonnenschutzmittel angeboten und über das richtige Verhalten bei Hitze informiert.

Am Hintereingang der St. Gertrud-Kirche, Rottstraße 36 in der Innenstadt, versorgt der FairSorger Essen e.V. obdachlose und bedürftige Menschen an drei Tagen die Woche (montags, mittwochs und freitags) mit Essen und Getränken. Weiterhin werden Kleidung, Hygieneartikel, Isomatten und Schlafsäcke ausgegeben.

Auf dem Kennedyplatz in der Essener Innenstadt gibt es zudem einen frei zugänglichen Trinkwasserspender, an dem alle Menschen Leitungswasser kostenlos bekommen können.

Allgemeine Tipps bei Hitze

Das Jugendamt und Gesundheitsamt der Stadt Essen geben Tipps, wie sich Bürger*innen und insbesondere Eltern ihre Kinder bei Hitze schützen können:

Konsequenter Sonnenschutz und direkte Sonneneinstrahlung meiden

Die Sonnencreme sollte sowohl UV-A- als auch UV-B-Strahlen blockieren und einen hohen Lichtschutzfaktor haben. Empfohlen wird mindestens Lichtschutzfaktor 30, besser gleich 50. Außerdem sollten Eltern darauf achten, dass besonders Nase, Ohren, Füße und Schultern ihrer Kinder regelmäßig und gründlich eingecremt werden: Das gilt auch bei bedecktem Himmel. Wichtig: Sonnenschutzmittel sollten laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im ersten Lebensjahr möglichst nicht verwendet werden, da sie die empfindliche Babyhaut unnötig belasten. Die Expertinnen*Experten empfehlen außerdem eine Kappe mit Nackenschutz sowie luftige Kleidung zu tragen. Der Schutz des Kopfes ist bei Kindern besonders wichtig. Da Kleinkinder oft noch dünnes Haupthaar haben, sind diese besonders anfällig für Sonnenstiche und Sonnenbrand auf der Kopfhaut.

Insbesondere Babys und Kleinkinder unter drei Jahren sollten sich nur im Schatten aufhalten. Sonnenschutz ist für Babys lebenswichtig! Die empfindliche Babyhaut verbrennt in der Sonne schon nach wenigen Minuten. Kinderwagen oder Buggys müssen mit UV-beständigen Tüchern oder Sonnensegeln abgedeckt sein, wobei zu beachten ist, dass nicht die ganze Öffnung bedeckt sein sollte, damit sich keine lebensgefährlichen Temperaturen darunter entwickeln. Auch Eltern, die eine Babytrage benutzen, sollten sich und ihr Baby mit einem Schirm beschatten. Bei hohen Temperaturen sollten Babys bis auf die Unterwäsche ausgezogen werden oder nur mit der Windel schlafen.

Gefahren beim Baden beachten

Kinder dürfen beim Baden nicht unbeaufsichtigt bleiben. Zu langes Baden im kalten Wasser birgt ebenfalls Gefahren wie Überanstrengung und Unterkühlung. Für Kinder bleiben Unterkühlungen beim Baden meist unbemerkt. Es sollte kein kühles Bad bei Überhitzung genommen werden, der Körper heizt sich anschließend noch stärker auf, sodass die Gefahr für einen Hitzeschlag erhöht sein kann. Ein vorsichtiges Abkühlen und nicht zu langes Baden im kalten Wasser können dem entgegenwirken.

Bei Sonnenbrand: Kind sofort aus der Sonne nehmen

Hat das Kind hat einen Sonnenbrand bekommen, können kühle Umschläge, lauwarme Duschen und entzündungshemmende Gels die Beschwerden lindern. Bei schweren Sonnenbränden mit starker Spannung der Haut oder Fieber bitte sofort die*den Kinderärztin*Kinderarzt aufsuchen. Gleiches gilt, wenn Kinder nach dem Kontakt mit der Sonne über Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindelgefühle klagen oder diese beobachtet werden.

Viel und oft trinken und keine schweren Mahlzeiten

Im Sommer brauchen auch kleine Körper mehr Flüssigkeit. Die Trinkmenge muss dabei bei Temperaturen von 30 Grad und höher verdoppelt oder sogar verdreifacht werden. Dafür eignen sich Getränke wie Wasser, ungesüßter Früchtetee oder Apfelschorle am besten. Bei hohen Temperaturen haben viele Kinder keinen Appetit. Als Mahlzeiten eignen sich leichte Speisen wie Salate, Joghurts oder Quarkspeisen. Und was wäre ein Sommer ohne Eis? Eis ist erlaubt – wenn auch in Maßen. Gut geeignet ist hier selbstgemachtes Eis aus Natursäften. Auch der Verzehr von Obst wie Melone, Birne, Beeren oder Gemüse kann einer Dehydrierung vorbeugen.

Lüften nur unter Aufsicht

Bei großer Hitze ist Lüften in den kühleren Morgenstunden am sinnvollsten. "Eltern sollten beim Lüften immer mit ihren Kindern im Raum bleiben. Wenn der Raum verlassen werden muss, schließen Sie das Fenster. Immer wieder passiert es, dass Kleinkinder aus dem Fenster klettern und stürzen", so Carsten Bluhm, Fachbereichsleitung Jugendamt.

Kinder und Tiere nie allein im Auto lassen

Da es bundesweit noch immer zu teils tödlichen Vorfällen kommt, weist das Gesundheitsamt nachdrücklich darauf hin, dass Kinder oder Haustiere zu keinem Zeitpunkt und auch nicht nur kurz alleine in einem geschlossenen Auto zurückgelassen werden dürfen. Innerhalb kürzester Zeit, können die Temperaturen in Autos lebensgefährlich für Mensch und Tier werden. Schon wenige Minuten reichen aus und das Auto wird zur Hitzefalle. Schon bei Außentemperaturen von 20 Grad verwandelt sich der Innenraum eines Autos in wenigen Minuten in einen "Backofen" - auch ein leicht geöffnetes Fenster reicht nicht aus, um für Abkühlung zu sorgen.

Weitere Hinweise für Tierhalter*innen

Tiere leiden auch unter den hohen Temperaturen. Sie sollten ebenfalls mit ausreichend Flüssigkeit versorgt werden und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Schon Temperaturen über 26 Grad können für Meerschweinchen, Kaninchen oder Hamster belastend werden. In Freigehegen sollten entsprechend Schattenplätze eingerichtet werden, Käfige nie in direkter Sonneneinstrahlung stehen. Bei Spaziergängen mit Hunden sollten ebenfalls möglichst schattige Wege ausgewählt werden. Heißer Asphalt kann bei Hundepfoten zu Verbrennungen führen.

Wichtige Tipps auf einen Blick

  • Alltag der Hitze anpassen
  • Räume morgens lüften
  • Leichte Kleidung tragen
  • Körperliche Anstrengung vermeiden oder auf Morgen und Abendstunden verlegen
  • Viel, nicht zu kaltes Wasser trinken
  • Bei Verdacht auf Hitzeschlag ärztliche Abklärung
  • Gefahren beim Baden beachten
  • Versorgung von Sonnenbränden
  • Leichte Mahlzeiten essen
  • Konsequenter Sonnenschutz (UV-Schutz und Kopfbedeckung)
  • Besondere Acht auf ältere Menschen und kleine Kinder geben
  • Niemals Kinder und Tiere im Auto lassen

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