Heute (25.09.) hat sich der Rat der Stadt Essen für die Weiterführung des On-Demand-Shuttles "Bussi" bis 31. Dezember 2025 ausgesprochen. Die Ruhrbahn GmbH startete im März 2021 den Betrieb des On-Demand-Shuttles "Bussi", um ihr Dienstleistungsangebot bedarfsorientiert, digital, umweltfreundlich und smart zu erweitern. Das Angebot ergänzt die Linien im Spät- und Nachtbetrieb durch individuelle, gepoolte Fahrmöglichkeiten. Der Bedienzeitraum wurde ausgewählt, weil ÖPNV-Kundenzufriedenheitsmessungen ergaben, dass das Angebot im Spät- und Nachtverkehr als verbesserungswürdig angesehen wurde.
Von März bis Oktober 2021 fuhr "Bussi" jeden Freitag und Samstag zwischen 19 und 2 Uhr im Gebiet der Essener Innenstadt. In der zweiten Entwicklungsstufe von November 2021 bis Juni 2024 wurde das Betriebsende am Wochenende um eine Stunde auf 3 Uhr verlängert und ein zusätzlicher Bedientag unter der Woche am Donnerstag 19 bis 24 Uhr eingeführt. Außerdem wurde das Gebiet in der Essener Innenstadt vergrößert, in der Nord-Süd-Ausdehnung von Zollverein bis Stadtwald und in der West-Ost-Richtung von Borbeck bis Steele. Mit der dritten Entwicklungsstufe ab Juli 2024 ist das "Bussi"-Angebot täglich im Spät- und Nachtverkehr im gesamten Essener Stadtgebiet verfügbar. Die Erweiterung wurde im vergangenen Jahr vom Rat der Stadt Essen in seiner September-Sitzung beschlossen. Dadurch werden nun auch weniger dicht besiedelte Gebiete mit geringerem ÖPNV-Angebot erschlossen. Das erweiterte On-Demand Angebot ermöglicht mehr Menschen den Zugang zu "Bussi". Die fast dreifache Vergrößerung des Bediengebietes sowie Verdoppelung der Anzahl potenzieller Nutzer*innen erforderten eine Anpassung der Fahrzeugflotte, sodass die bestehende Flotte mit rein elektrisch betriebenen Mercedes EQV 300 ergänzt wurde. Dadurch sind am Wochenende zehn Fahrzeuge im Einsatz.
Mit über 15.800 Registrierungen seit Betriebsstart und durchschnittlich rund 100 Neukunden pro Monat (Stand: Mai 2024), stößt das "Bussi"-Angebot als Ergänzung für den Spät- und Nachtverkehr auf einen großen Anklang. Seit dem zweiten Betriebsjahr ab März 2022 bis heute verweisen die steigenden Nutzungszahlen auf ein kontinuierliches Wachstum mit monatlich im Schnitt 1.130 abgeschlossenen Fahrten. Die dabei insgesamt rund 87.000 zurückgelegten Fahrzeugkilometer sind dank der elektrisch betriebenen Fahrzeugflotte von "Bussi" lokal emissionsfrei.
Bis Ende Februar 2023 wurde "Bussi" im Rahmen der Förderrichtlinie "Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme" des Bundesministeriums für Verkehr und Digitales gefördert. Seit März 2023 wird das "Bussi"-Projekt aus der ÖPNV-Pauschale nach § 11 Abs. 2 ÖPNVG NRW finanziert.
Den Fahrpreisen von "Bussi" für 2024 liegt der On-Demand-Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) +40 Prozent zugrunde, der sich nach Luftlinie errechnet. Kundinnen*Kunden mit einem Abo-Ticket für den ÖPNV (auch DeutschlandTicket) erhalten wie bisher 25 Prozent Rabatt auf jede Fahrt.
Weiteres Vorgehen
Mit dem Ziel, die Abschaffung von On-Demand-Angeboten zu verhindern, hat der VRR im August 2024 die Einführung der Zuschlagsstufen +50 Prozent und +60 Prozent im On-Demand-Tarif beschlossen. Bei einer Fortführung von "Bussi" über das Jahr 2024 hinaus ist geplant, den Tarif auf die Zuschlagsstufe von 60 Prozent zu erhöhen. Außerdem wird eine Kostenbeteiligung des VRR an einer On-Demand Ridepooling Plattform NRW in Aussicht gestellt, wodurch die Lizenzgebühren (ca. 63.000 Euro) entweder ganz entfallen oder stark verringert würden.
Es soll zudem regelmäßig überprüft werden, wie gut der Betrieb läuft und wie die Nutzerzahlen sind. Bei Bedarf sollen Maßnahmen entwickelt werden, um den Betrieb zu verbessern. Dabei sollen auch neue Entwicklungen im Hintergrundsystem berücksichtigt werden (z.B. Weiterentwicklung des Algorithmus zur Fahrtenverteilung).
Kosten
Für die Angebotserweiterung ab Juli 2024 fallen für das Jahr 2025 Kosten in Höhe von 617.000 Euro an. Die neue Summe ergibt sich ausgehend von den im Jahr 2023 kalkulierten Gesamtkosten in Höhe von ca. 950.000 Euro abzüglich der kalkulierten Fahrpreiseinnahmen auf Grundlage der Tariferhöhung (ca. 270.000 Euro) sowie abzüglich der Lizenzgebühren für die Ridepooling Plattform (ca. 63.000 Euro). Bei prognostizierten 41.000 Fahrten pro Jahr ergibt sich ein Subventionsbeitrag von rund 15 Euro pro Fahrt und ein Kostendeckungsgrad von 30,4 Prozent - im Vergleich dazu liegt der Kostendeckungsgrad im Nachtnetz bei ca. 17 Prozent. "Bussi" zeigt einen im Vergleich weitaus geringeren Zuschussbedarf im Vergleich zu anderen Angeboten des ÖPNV bei einer gleichzeitig effizienteren räumlichen Flächenabdeckung des gesamten Stadtgebietes.
Für die Kosten in Höhe von 617.000 Euro ist eine Verlustausgleichszahlung seitens der Stadt Essen an die EVV/ Ruhrbahn GmbH erforderlich. Die Finanzierung der Verlustausgleichszahlung an die EVV/Ruhrbahn in Höhe von 617.000 Euro in 2025 erfolgt aus der ÖPNV-Pauschale nach § 11 Abs. 2 ÖPNVG NRW. Die Haushaltsanmeldung erfolgt im Rahmen der Änderungsnachweise zum Doppelhaushalt 2025/2026.
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